MIBIREM

Zwei Hände mit Erde.
Foto: iStock
Mikroorganismen als produktive Helfer bei der Sanierung kontaminierter Böden

Der Einsatz von Mikroorganismen, die Schadstoffe abbauen können, verspricht eine Aufwand und Kosten sparende Methode zur Sanierung kontaminierter Böden. 

Das europäische Forschungsprojekt MIBIREM unter Koordination der österreichischen RTDS Group entwickelt ein Instrumentarium, dieses Verfahren in Zukunft besser zu nutzen.

Wenn Tankstellen, Kraftwerke oder chemische Industrieanlagen aufgelassen werden, bleiben kontaminierte Böden zurück. Herkömmliche  Sanierungstechnologien sind meist technisch anspruchsvoll und teuer. Mikroorganismen, etwa Bakterien oder Pilze, bieten eine Alternative an. Denn Mikrobiome, also die Gesamtheit der Mikroorganismen in einem bestimmten biologischen Segment, produzieren Enzyme, die nicht nur unseren Körper bei der Verdauung unterstützen, sondern auch organische Schadstoffe in Böden oder im Grundwasser abbauen können. Das Potenzial von Mikrobiomen für diesen, Bioremediation genannten Prozess optimal auszuschöpfen ist das Ziel des europäischen Forschungsprojekts MIBIREM (Microbiome based Remediation). 

Das Projekt

Ziel des Projekts MIBIREM ist die Entwicklung und Bereitstellung einer „MIBIREM Toolbox“ zur Identifizierung, Kultivierung und Optimierung der Funktionen von Mikrobiomen beim Abbau von Schadstoffen in Boden und Grundwasser. Sie soll alle Dienste, Ressourcen und Protokolle umfassen, die erforderlich sind, um Mikrobiome in der Bioremediation in Anwendungen zu bringen.

  • Die Erarbeitung der Toolbox will das Projekt über sechs wissenschaftliche und technische Teilziele erreichen.
  • Probenentnahme und -behandlung, Standortauswahl und -zugang sowie Datenverwaltung sollen durch harmonisierte Methoden und Protokolle vergleichbar gemacht werden.    
    Der Zugang zu hochaktiven Abbaustoffen im Mikrobiom soll gesichert werden, indem diese identifiziert, analysiert, isoliert und kultiviert werden.
  • Der öffentliche Zugang zu Bioremediationsbakterien und Mikrobiomen sowie deren genomischen Informationen und Metadaten soll durch deren Sequenzierung und öffentliche Hinterlegung erleichtert werden.
  • Entscheidungen, ob und wie biologische Sanierung angewendet wird, sollen durch ein IT-Modellierungstool, basierend auf mikrobiologischen, chemischen, hydrologischen und physikalischen Daten, unterstützt werden.
  • Mikrobiome sollen in Anwendung gebracht werden, indem ihr Abbaupotenzial und ihre Sicherheit im großen Maßstab analysiert, Produktion und Prozesse hochskaliert und schließlich Feldtests durchgeführt werden.
  • Schließlich soll sichergestellt werden, dass die MIBIREM Toolbox – die in MIBIREM entwickelten und angewendeten Mikrobiom- und Bioremediationstools – die regulatorischen Anforderungen erfüllt und den Marktbedürfnissen gerecht wird.    
     

Die Rolle der österreichischen Partner

Das Projekt MIBIREM ist ein europäisches Gemeinschaftsprojekt aus elf Partnern und sechs EU-Ländern, das führende Forschungszentren der Mikrobiom-Wissenschaft mit Unternehmen zusammenbringt. Koordiniert wird es vom Verein RTDS, einem österreichischen KMU mit langjähriger Erfahrung in der Koordination von EU-Projekten.

Stephen Webb, CEO und Gründer von RTDS, ist der MIBIREM-Projektkoordinator. Webb ist anerkannter Experte für Horizon Forschungsprojekte und Panel Vice Chair für Horizon-Evaluierungen. RTDS ist für das gesamte Projektmanagement sowie das Management von geistigen Rechten, Medien- bzw. Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich.

Thomas Reichenauer von der Competence Unit Bioressourcen des AIT Center for Health and Bioresources ist wissenschaftlicher Koordinator von MIBIREM und bringt die AIT Expertise in Bezug auf Mikrobiome und Bodensanierung ein.

Der Mehrwert eines EU-Projekts

„EU-Projekte helfen Unternehmen und Forschung nicht nur bei der Verbesserung einzelner Produkte oder Prozesse, sondern tragen zum Wachstum und zur Verbesserung ganzer Märkte bei. Dadurch wird die Wertschöpfung sowohl für die Öffentlichkeit als auch für die Konsortialpartner langfristig maximiert,“ erklärt Projektkoordinator Stephen Webb. 

 Projektkoordinator Stephen Webb. Foto: RTDS

Projektkoordinator Stephen Webb      
Foto: RTDS     
 

Förderprogramm: Horizon Europe
Projekttitel: MIBIREM – Toolbox for Microbiom based Remediation
Förderlinie:  Microbiomes for bio-based innovation and environmental applications 
Projekttyp: IA
Projektkosten: € 6.671.652
davon EU-Förderung: € 5.998.173
Projektstart:  01.10.2022
Projektende: 31.03.2027
Projektkoordinator:   RTDS, Verein zur Forderung der Kommunikation und Vermittlung von Forschung, Technologie und Innovation (RTDS Association), Österreich 
Koordinator: 
Dr. Stephen Webb 
e-mail: mibirem@rtds-group.com
Weitere österreichische Projektpartner:  AIT, Austrian Institute of Technology GmbH, Österreich
Weitere internationale Projektpartner:  Universiteit Hasselt, Belgien 
CNRS, Centre National de la Recherche Scientifique, Frankreich 
Universiteit Gent, Belgien 
Sensatec Gmbh, Deutschland 
Altar - Ginkgobioworks, Frankreich 
DND Biotech Srl, Italien 
Universiteit Utrecht, Niederlande 
Universita di Pisa, Italien 
TAUW Bv, Niederlande
Projektwebsite:  https://www.mibirem.eu/

Über die FFG

Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) ist die nationale Förderinstitution für die unternehmensnahe Forschung und Entwicklung in Österreich. Förderungen der FFG tragen maßgeblich dazu bei, neues Wissen zu generieren, neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und damit am Weltmarkt wettbewerbsfähiger zu sein.
Mehr erfahren

Bleiben Sie verbunden

Jede Woche erhalten Sie ein Update von der FFG in Ihre Inbox. Selbstverständlich können Sie sich jederzeit von unserem Newsletter abmelden.