Die Wiener AVVie GmbH entwickelt eine innovative künstliche Mitralklappe, die Millionen Herzpatient:innen weltweit das Leben retten bzw. verlängern könnte. Dank einer Förderung des European Innovation Council (EIC) kann die AVVie ihren „Mitral Butterfly“ zur Marktreife bringen.
Die Mitralklappe, eine der vier Herzklappen, hat ihren Namen von ihrer Ähnlichkeit mit einer Bischofsmütze (Mitra). Geschätzte 2 bis 3 Prozent der Weltbevölkerung sind von der Mitralklappeninsuffizienz betroffen, bei der diese Klappe nicht mehr richtig schließt und es zu einem Rückfluss des Blutes ins Herz kommt.
Unter der Leitung von Prof. Werner Mohl, einem führenden Herzchirurgen am Wiener AKH, wurde ein Implantat entwickelt, das die Funktion einer insuffizienten Mitralklappe wiederherstellen kann, ohne dass die Klappe selbst ersetzt werden muss. Für die Entwicklung zur Marktreife hat das von Prof. Mohl gegründete Spin-off AVVie GmbH 2022 eine Förderung des Europäischen Innovationsrates (European Innovation Council, EIC) in der Höhe von 2,5 Mio. Euro aus dem Accelerator-Programm erhalten. Unterstützt wurde AVVie bei der Einreichung durch die FFG.
„Die Zusammenarbeit mit der FFG war exzellent“, resümiert Prof. Mohl die fordernde Phase der Antragstellung. „Durch die Zusammenarbeit mit der FFG haben wir unser Konzept entsprechend konkretisiert. Zudem gab es durch die Interaktion mit dem FFG-Team Hinweise darauf, was am Antrag noch verbessert werden kann, und das war dann wirklich erfolgreich. Mit dem EIC Grant haben wir eine Internationalisierung erfahren, die unbedingt notwendig ist, damit so ein Projekt zum Erfolg führen kann.“
Innovativer Therapieansatz
Anders als bei bestehenden Therapien wird bei „Mitral Butterfly“ die insuffiziente Herzklappe nicht ersetzt oder mit einem Clip verengt, sondern Mitral Butterfly ist eine sogenannte Hemiklappe, die die Funktion des funktionsgestörten hinteren Segels übernimmt, während die Bewegung und Funktion des vorderen Segels der Mitralklappe erhalten bleibt. Zudem kann das Implantat individuell an die Anatomie der Patient:innen angepasst. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass die Implantation sowohl durch minimalinvasive Chirurgie als auch durch sogenannte transseptale Implantation (durch eine Scheidewand) vorgenommen werden kann. Dadurch kann der Eingriff am Herzen so schonend wie möglich erfolgen.
Die Entwicklung des „Mitral Butterfly“ befindet sich seit 2023 in der Phase ausführlicher präklinischer In-vivo-Studien an Tieren. Ihre erfolgreiche Durchführung ist die Voraussetzung für die klinische Erprobung der innovativen Behandlungsmethode „Made in Vienna“.