Naturbaustoffe statt Beton, das war die Voraussetzung für „Niklas goes Nature“. In einer Baugruppe in der Niklas-Eslarn-Gasse unweit der Seestadt Aspern in der Wiener Donaustadt haben die Architektinnen Jutta Wörtl-Gössler und Uli Machold vom Architekturbüro „Räume für Menschen“ drei Wohnhäuser mit insgesamt 15 Wohneinheiten als Holzbauten mit nachhaltigem Wandaufbau konzipiert. Zum Einsatz kamen Brettstapeldecken, Massivholzwände als Tragstruktur und Außenwände in Holzständerkonstruktion mit Strohballendämmung. Die Bauteile wurden in der Halle vorgefertigt und die Innenwände vor Ort mit Lehm aus der Baugrube verputzt. „Man merkt schon jetzt im Rohbau: Auch der Geruch ist ein anderer, es ist einfach eine Freude in diese Häuser hineinzukommen und hier zu sein“, sagt Architektin Uli Machold.
Gutes Raumklima und hervorragende CO2-Bilanz
Neben dem gesundheitsförderlichen Raumklima ist es vor allem die CO2-Bilanz, die dank der nachhaltigen, nachwachsenden Baumaterialien und der kurzen Transportwege sehr erfreulich ist: Der Bau hat nämlich mehr CO2 gebunden als emittiert. „Wir haben hier den Beweis angetreten, dass man mit nachhaltigen Bauweisen einen geförderten Wohnbau realisieren kann“, sagt Architektin Jutta Wörtl-Gössler. Damit wurde das Ziel des von der FFG mit Mitteln aus dem Klima- und Energiefonds geförderten „Smart Cities Demo“-Projekts erreicht.
Holz, Lehm und Stroh bewähren sich
Allein in Wien werden 10.000 Wohnungen jährlich neu errichtet. Dominante Bauweise ist der verhältnismäßig einfache und kostengünstige Stahlbetonbau samt Wärmedämmverbundsystem, der allerdings mit hohen CO2-Emissionen einhergeht. „Es braucht mehr replizierbare und innovative Umsetzungsprojekte, die das Thema produktionsbasierte Emissionen behandeln. Das betrifft jene Emissionen, die über die Bauweise, vor allem aber auch die Baumaterialien und ihre Rezyklierbarkeit gesteuert werden können“, sagt Nicole Kirchberger vom Klima- und Energiefonds. „Das Projekt ‚Niklas goes Nature‘ zeigt, dass traditionelle Materialien wie Holz, Lehm und Stroh sich im mehrgeschossigen Wohnbau auch heute noch bewähren.“
Öffentliche Hand unterstützt nachhaltige Bauweise
Die wirtschaftlichen Herausforderungen einer ökologischen Bauweise können durch Förderungen der öffentlichen Hand gemeistert werden. „Wir haben in diesem Projekt erfahren, dass es für Naturbaustoffe mittlerweile sehr gute Förderungen gibt, und dass die FFG und der Klima- und Energiefonds gerne unterstützen“, sagt die Architektin Wörtl-Gössler. In der Nachfolge des „Smart Cities“-Programms bietet die FFG nunmehr die Programmschiene „Technologien und Innovationen für die klimaneutrale Stadt“ (TIKS) für Forschungs- und Demonstrationsprojekte zur Entwicklung klimaneutraler, resilienter und klimawandelangepasster Städte an.