Mit insgesamt zwei geplanten Ausschreibungen fördert das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) im Jahr 2017 weitere Stiftungsprofessuren. Die Förderung dient der strukturellen Stärkung der Forschungskompetenz und kann in folgenden Themenbereichen bzw. -schwerpunkten ausgeschrieben werden:
- Digitalisierung und Automatisierung im Verkehrs- und Mobilitätssystem
- Autonomous Vehicle Operation
- Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit des österreichischen Luftfahrtstandorts
- System Design and multicomponent integration for Electronic Based Systems (EBS)
- Smart Co-operative/Autonomous Machines
- Smart Sensor Modules, Communication Networks and Systems
- Hightech Materials and interconnections for EBS
- Safety, Security, Privacy for EBS
Im Thema Elektronik basierte Systeme können bis zu drei Stiftungsprofessuren ausgeschrieben und gefördert werden. Zur Finalisierung der endgültigen Themensetzung und Ausschreibungsmodalitäten ist es wichtig, den konkreten Bedarf und die Entwicklung thematischer Schwerpunkte an den österreichischen Universitäten zu kennen.
Die FFG lädt daher im Auftrag des BMVIT zur Abgabe einer Interessensbekundung für alle vorliegenden Themen bzw. Schwerpunkte ein. Die Einladung richtet sich an österreichische Universitäten gemäß § 6 UG 2002. Bitte beachten Sie, dass Stiftungsprofessuren als Professuren nach § 98 UG 2002 eingerichtet werden und auch langfristig (nach Ende des Förderungszeitraums) verankert werden sollen.
Die Eckpunkte für die Förderung von Stiftungsprofessuren sind:
- Laufzeit: 5 Jahre
- Förderungshöhe: max. 1,5 Mio € aus BMVIT-Mitteln
- Förderungsintensität: max. 50% der Gesamtprojektkosten
- Finanzierungsmodell: Kombination aus FFG-Förderung und Co-Finanzierung durch Unternehmenspartner. Eine Eigenleistung der Universitäten ist ebenso erforderlich.
- Bewertung und Vergabe: Die Stiftungsprofessuren werden im Jahr 2017 ausgeschrieben und im Wettbewerbsverfahren vergeben. Zentrale Bewertungskriterien sind (a) Qualität der geplanten Umsetzung (des Berufungsprozesses und der Professur), (b) die Rahmenbedingungen (in/an der Universität und dem dazugehörigen wirtschaftlichen Umfeld) und (c) die Relevanz in Bezug auf die Ausschreibungsziele und Themenschwerpunkte. Im Rahmen der Bewertung wird das BMVIT als Fördergeber die besten Vorhaben auswählen und den Universitäten in Folge ermöglichen, die Stiftungsprofessur einzurichten.
Zur Abgabe einer Interessensbekundung finden Sie im Anschluss den Link zum Online-Formular. Bitte skizzieren Sie die einzelnen Fragen und geben auch Ihre Kontaktdaten an. Um alle Fragen ausreichend beantworten zu können empfehlen wir, Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft möglichst frühzeitig mit einzubinden. Stellen Sie in jeder Interessensbekundung auch möglichst klar dar, auf welchen Themenschwerpunkt bzw. auch auf welche Kernthemen einzelner Schwerpunkte besonderes Gewicht gelegt werden soll.
Die Themen und Schwerpunkte im Detail:
Thema 1: Verkehrs- und Mobilitätssystem
Thema 2: Innovative Luftfahrttechnologien
In den nächsten 20 Jahren steht der Luftfahrtsektor 3 großen Herausforderungen gegenüber:
1. Steigender Bedarf an Luftverkehrsleistungen und -fahrzeugen
2. Entkoppelung des Verkehrsaufkommens von Schadstoffemissionen
3. Erschließung neuer strategischer Nischen
Um diese Herausforderungen zu meistern, setzen sich das BMVIT und Stakeholder des österreichischen Luftfahrtsektors 3 Ziele bis 2030[1]:
- 15.000 MitarbeiterInnen erwirtschaften 4 Mrd. € Umsatz
- Der Luftfahrtsektor lukriert Rückflüsse in Höhe von 80 % aus europäischen Forschungsprogrammen
- Innovationen leisten einen Beitrag zur Leistungsfähigkeit des Luftverkehrssystems.
Der österreichische forschungsintensive Luftfahrtsektor ist gemessen an den Technologiekompetenzen der Zulieferindustrie heterogen. Ebenso diversifiziert ist der Ausbildungsbedarf. Es bedarf hochqualifizierter Spezialisten aus Hochtechnologiebereichen wie Composites, Metallverarbeitung, Maschinenbau, Elektronik, Leichtbau, Testequipment, Design, Engineering, Maintenance, Informations- und Kommunikationstechnologie, Flugsicherung etc.
Zur Ausschreibung gelangen soll eine Professur, die die Bündelung nationalen fachspezifischen Know-hows vorsieht und dieses für das Anwendungsfeld Luftfahrt anwendbar macht. In diesem Sinn ist es Aufgabe der Stiftungsprofessur, auf bestehende Technologiefelder Österreichs wie oben aufgezählt aufzubauen und diese um luftfahrtspezifisches Zusatzwissen wie etwa technische Grundlagen und inhaltliche Schwerpunkte zu erweitern bzw. für die Luftfahrt nutzbar zu machen. Dieses Kompetenzspektrum der Professur sollte sich synergetisch mit folgenden Luftfahrtnischen auseinandersetzen bzw. das Zusammenwirken mit dem bestehenden Bildungsangebot (www.aeronautics.at) und den österreichischen Marktsegmenten berücksichtigen:
- Fluggeräte (gesamt)
- Komplexe Flugzeugstrukturen und Bauteile
- Antriebssysteme
- Kabinenausstattungen und Einrichtungen (inkl. Frachtraumausstattung)
- Innovative Werkstoffe und Fertigungstechniken
- Cockpitausrüstung und Avionik
- Flugzeug-Basissysteme
- Vernetze Luftverkehrsinfrastruktur und Flugsicherungsanwendungen (ATM-und Airport-Technik)
- Intelligente Fluggeräteinfrastruktur, Bodentest-und Prüfgeräte, Trainingsgeräte
Thema 3: Elektronik basierte Systeme (EBS)
Elektronik basierte Systeme (EBS) inkludieren Aspekte der Bereiche Mikro- und Nanoelektronik, Eingebettete Systeme / Cyberphysische Systeme, sowie Integrierte Systeme. Diese Technologien können als Schlüsseltechnologien betrachtet werden, da sie für zahlreiche darauf aufbauende Prozesse, digitalisierte Produkte oder Komponenten und Dienste essentiell sind. Sie bilden die Grundlage für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in fast allen Wirtschaftszweigen in Europa (mind. 10% des BIP).
Im Bereich EBS weist Österreich eine Vielzahl von innovativen Unternehmen auf, die für den Weltmarkt innovative Lösungen anbieten und auf diesem seit vielen Jahren reüssieren. Der Standort zeichnet sich durch Leitbetriebe aus, die über einen Wettbewerbsvorsprung im Bereich der Mikroelektronik und Sensorik als auch RFID/NFC besitzen. Diese technologischen Kompetenzen sind zu Stärken unter anderem in den folgenden Feldern gebündelt: Fahrzeugelektronik/Automotive/Smart Mobility, Automatisierung/Mess- und Steuerungstechnik und Maschinenbau.
Innovationen im Bereich EBS bringen für den Standort Österreich umfangreiche Geschäftsmöglichkeiten und neue Beschäftigungschancen mit sich. Vor diesem Hintergrund gewinnen neue Kenntnisse und Fertigkeiten in EBS-Themenfeldern eine immer größere Bedeutung. Es ist durch die zunehmende Digitalisierung zu erwarten, dass die Nachfrage nach Innovation ebenfalls zunehmen wird. Der Ausbildung von wissenschaftlich ausgebildeten Fachkräften im Bereich EBS und dem nachhaltigen Know-how Aufbau kommt daher eine zentrale Rolle zu. Österreichische Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen erzielen bereits heute schon ausgezeichnete Forschungsergebnisse auf diesem Wissensgebiet.
Im Bereich EBS werden ferner die Systemsicht und Systemintegration, sowie System-Design, Security und Trust an Bedeutung zunehmen und für einen hochentwickelten Industriestandort von strategischer Bedeutung sein. Diese Ansätze sind sowohl in der Forschung als auch in der Wirtschaft auf pragmatische Art und Weise einsetzbar zu machen, um die daraus resultierenden Potenziale zu schöpfen, neue Geschäftsfelder zu erschließen, sowie bestehende zu optimieren.
Drei geplante Stiftungsprofessuren zu den genannten Themenfeldern verstehen sich als integraler Bestandteil der „Silicon Austria“-Initiative des BMVIT. Im Rahmen dieser Investitionsoffensive werden – neben den Stiftungsprofessuren – mehrere andere Interventionen ins Leben gerufen werden (u.a. eine Pilotfabrik, Fab-Labs, Makerspaces, Leitprojekte und Ressourcenaufbau im außeruniversitären Umfeld), zu denen die Stiftungsprofessuren in engem Austausch stehen werden.
Ziel der drei Silicon Austria-Stiftungsprofessuren ist es, die bestehenden Lücken im Bereich der Forschung und wissenschaftsgeleitenden Lehre im Bereich EBS in Österreich zu schließen, um den künftigen Herausforderungen am Standort Österreich gerecht zu werden und Zukunftsmärkte zu erschließen. Im Thema EBS können bis zu drei Stiftungsprofessuren ausgeschrieben und gefördert werden. Mögliche Kernthemen dabei sind:
- System Design and multicomponent integration for Electronic Based Systems (EBS)
- Smart Co-operative/Autonomous Machines
- Smart Sensor Modules, Communication Networks and Systems
- Hightech Materials and interconnections for EBS
- Safety, Security, Privacy for EBS
Es wird erwartet, dass die künftigen Stiftungsprofessuren mit der Silicon Austria-Initiative kooperieren und aktiv in Austausch treten. Die Interessensbekundung soll sich auf ein Kernthema konzentrieren.