Österreich soll Vorbild für „bürgernahe“ Forschung werden

Start für EU-Projekt „NewHoRRIzon“ unter österreichischer Leitung

Forschung und Innovation verändern unsere Welt. Viele Menschen sehen sich durch eine zunehmende Technologisierung und eine steigende Komplexität von Innovationsprozessen ausgeschlossen. Mit dem jetzt gestarteten EU-Projekt „NewHoRRIzon“ sollen diese Prozesse stärker auf die Lebensrealität der Menschen ausgerichtet und die Öffentlichkeit eingebunden werden. Das Projekt läuft von Mai 2017 bis April 2021, beteiligt sind 19 Organisationen aus zehn Ländern. Koordiniert wird es vom Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien, aus Österreich sind auch die FFG und das ZSI beteiligt.

Forschung und Innovation bringen neue Chancen und Möglichkeiten, aber auch Fragen, Verunsicherungen und Risiken. Die Freiheit der Wissenschaft steht häufig im Wettbewerb zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Mit dem Konzept von „Responsible Research und Innovation“ (RRI) sollen die europäischen Innovationssysteme stärker auf die Bedürfnisse, Erwartungen und Wertvorstellungen der europäischen BürgerInnen ausgerichtet werden. Ziel von RRI ist, die an den komplexen Innovationsprozessen beteiligten AkteurInnen unterschiedlicher Bereiche in einen Dialog zu bringen, um der gemeinsamen Verantwortung für Forschung  Innovation gerecht zu werden. Damit soll das Projekt auch zu einer menschengerechten Technologie, beispielsweise in der Arbeitsgestaltung oder bei unterstützenden Technologien (etwa IKT für Lebensqualität im Alter) beitragen.

Das Institut für Höhere Studien (IHS), das Zentrum für Soziale Innovation (ZSI) und die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) wollen nun mit dem Projekt „NewHoRRIzon“ mithelfen, Österreich zum Vorzeigemodell unter den europäischen Innovationsstandorten zu machen. Durch Konzentration auf Themen wie Inklusion, Nachhaltigkeit, Einbindung von Öffentlichkeit, Gender, Bildung und Open Access soll das heimische Innovationssystem nachhaltig verbessert werden.

„Im Horizon2020-Projekt NewHoRRIzon wird eine solide Basis für die Integration von RRI in das österreichische Innovationsförderungssystem, das aktuelle Forschungsrahmenprogramm Horizon2020 und die zukünftigen Forschungsrahmenprogramme der Europäischen Union erarbeitet“, erläutert IHS-Direktor Martin Kocher. „Darüber hinaus liefert NewHoRRIzon einen Beitrag zum europaweiten Verständnis der sozialen Reife von Technologie, der praktischen Anwendung von RRI und den sozio-ökonomischen und sozio-technischen Potentialen von RRI.“

„Unser Ziel ist es, im Rahmen des Projekts eine solide Basis für die Integration von RRI in die Innovationssysteme zu erarbeiten, und zwar sowohl für Österreich als auch für die Forschungsprogramme der Europäischen Union“, so die FFG-Geschäftsführer Henrietta Egerth und Klaus Pseiner, „Als Forschungsförderungsagentur können wir dabei unsere praktische Erfahrung in der Gestaltung und Umsetzung von Innovationsprozessen einbringen. “

„NewHoRRIzon soll einen Beitrag zum europaweiten Verständnis der sozialen Reife von Technologie, der praktischen Anwendung von RRI und den sozio-ökonomischen und sozio-technischen Potentialen von RRI liefern“, meint der wissenschaftliche Direktor des ZSI, Klaus Schuch. „RRI steigert das Innovationspotenzial durch die Erweiterung des Blickwinkels und eine neuartige strategische Betrachtung von Innovationsprozessen und –systemen.“

Im Projekt beteiligt sind 19 Partner aus zehn Staaten, darunter 14 wissenschaftliche Organisationen, vier Förderagenturen und eine Agentur für Wissensverbreitung. Projektkoordinator ist das IHS. Das Budget für die vierjährige Laufzeit beträgt rund 6,8 Millionen Euro. Wesentliche Ergebnisse im Rahmen des Projekts sollen in 18 „social labs“, gemeinsam mit vielen Stakeholder aus Wissenschaft, Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Zivilgesellschaft erarbeitet werden.

 

Rückfragehinweis:

Institut für Höhere Studien (IHS)
Paul Glück,
Tel. 0660 150 5001,
glueck@paulglueck.com, mediarelations@ihs.ac.at

Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG)
Gerlinde Tuscher
Tel. 0664 85 69 028
gerlinde.tuscher@ffg.at

Zentrum für Soziale Innovation (ZSI)
Philipp Brugner,
Tel. 01 495 04 42 17
brugner@zsi.at

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