FFG-Geschäftsführer Henrietta Egerth und Klaus Pseiner präsentieren die Bilanz 2015
Fotocredit: FFG/Klaus Morgenstern
Bilanz 2015: 465 Millionen Euro ausgezahlt und rund 2.800 Projekte neu bewilligt // Portfolio: „Kerngeschäft“ bleibt stabil, Angebot durch neue Services und Programme erweitert. // Gutes Zeugnis: FFG mehrfach geprüft. Leistungen für gut befunden.
Wien, 13. April 2016
„Das Potenzial für mehr Wertschöpfung und Beschäftigung in Österreich liegt im Bereich der Forschung und Innovation“, erklärten Henrietta Egerth und Klaus Pseiner, die beiden Geschäftsführer der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG, bei der Präsentation der FFG-Bilanz 2015 am Mittwoch in Wien. „Wir brauchen daher weitere kräftige Impulse für die innovative österreichische Wirtschaft.“ Im letzten Jahr wurden 465 Millionen Euro an Förderungen für neue und laufende Projekte ausbezahlt, rund 2.800 Projekte mit einer Gesamtförderung von 473 Millionen Euro wurden neu bewilligt. „Während das Budget der direkten Forschungsförderung seit acht Jahren auf ungefähr gleichem Niveau bleibt, hat die FFG ihr Gesamtportfolio mit den Gutachten für die Forschungsprämie, der Abwicklung der Breitbandmilliarde und weiteren Initiativen deutlich ausgebaut“, so die FFG-Geschäftsführer.
Mit 326 Millionen Euro gingen rund 70 % der Gesamtförderung der FFG (inklusive Darlehen und Haftungen) im Jahr 2015 an Unternehmen. 71 Millionen Euro flossen an Forschungseinrichtungen (15 %), 63 Millionen Euro an Hochschulen (14 %). Gemessen am Barwert liegt der Anteil der Unternehmen bei rund 60 %, jener der Forschungseinrichtungen bei 21 % und jener der Hochschulen bei 18 %. „Die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft ist ein wichtiges Ziel, um Erkenntnisse aus der Forschung möglichst rasch in neue Produkte und Dienstleistungen umzusetzen und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Investitionen in Innovationen zahlen sich mehrfach aus“, so die FFG-Geschäftsführer Egerth und Pseiner.
Rund ein Viertel der neu bewilligten FFG-Förderungen fließen in Projekte aus dem Produktionsbereich, insgesamt rund 114 Millionen Euro im Jahr 2015. An zweiter Stelle stehen die Informations- und Kommunikationstechnologien mit 82 Millionen Euro (18 %), danach kommt der Bereich Energie/Umwelt mit 79 Millionen € (17 %). „Im Produktionsbereich – Stichwort Industrie 4.0 – verfolgen wir gemeinsam mit unseren Auftraggebern eine konsequente Interventionslogik und haben besondere Impulse gesetzt“, erläutert FFG-Geschäftsführer Klaus Pseiner. „Dazu zählen auch die Stiftungsprofessuren, die erste Pilotfabrik, die letztes Jahr eröffnet wurde, und unsere intensiven Internationalisierungsaktivitäten. Diese Initiativen werden 2016 verstärkt ausgebaut“, konkretisiert FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth.
Auf hohem Niveau verläuft die Beteiligung am EU-Programm für Forschung und Innovation, Horizon 2020. Bisher haben sich österreichische Organisationen 795 Mal an 578 geförderten Projekten beteiligt, dafür wurden rund 320 Millionen Euro an Förderungen zugesagt (Stand: November 2015). „Die FFG wurde auch mit dem Monitoring der EU-Beteiligung beauftragt“, so Egerth. „Dadurch können wir nationale und internationale Förderangebote noch besser aufeinander abstimmen.“ Die FFG stellt die Horizon-2020-Daten in einer interaktiven Online-Datenbank (https://www.ffg.at/monitoring) frei zugänglich zur Verfügung.
Österreich konnte in den letzten Monaten wichtige Erfolge auf europäischem Parkett verzeichnen. Dazu zählt die Beteiligung an der EU-Initiative „Shift2Rail“, in der alle wesentlichen Stakeholder des europäischen Bahnsektors kooperieren. Erstmals wurde auch der Zuschlag für eine „Knowledge Innovation Community“ (KIC) mit über 100 Partnern aus der EU erteilt, in der Österreich eine maßgebliche Rolle spielt. Weitere Erfolge sind im Weltraumbereich zu verzeichnen, darunter die bevorstehende Gründung eines ESA Business Incubation Centres (BIC) und einer Ambassador-Plattform in Graz und Wiener Neustadt sowie der prioritäre Zugang zu den Copernicus-Satellitendaten durch die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und die Auswertung dieser Daten im „Earth Observation Data Centre for Water Resources Monitoring“ (EODC) an der TU Wien.
Weiters hat die FFG im Jahr 2015 eine Reihe von Aktivitäten gesetzt, um die österreichische Forschung und innovative Wirtschaft international weiter zu vernetzen. Als Basis dafür dienen neue Kooperationsabkommen mit Nicht-EU-Ländern wie Südkorea, Japan, Singapur, Israel und Brasilien. Zudem wurde ein neues Programm gestartet: „Mit ‚Beyond Europe‘ unterstützen wir gezielt Kooperationsprojekte österreichischer Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit Partnern außerhalb Europas“, berichtet Henrietta Egerth.
Einen klaren internationalen Fokus hat auch das Programm „Global Incubator Network“ (GIN), das die FFG gemeinsam mit der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft aws ins Leben gerufen hat. Zielgruppe des Programmes sind österreichische und internationale Start-ups.
Ein ähnliches Bild wie in den letzten Jahren zeigt sich auch in der regionalen Verteilung der geförderten Projekte: Auch 2015 lagen die Steiermark, Wien und Oberösterreich an der Spitze der Bundesländer-Statistik. Gemessen an der Gesamtförderung gingen 29 % der Mittel in die Steiermark (137,5 Millionen Euro), 24 % nach Wien (111,8 Millionen Euro) und 21 % nach Oberösterreich (99,3 Millionen Euro).
Eine enge Zusammenarbeit pflegt die FFG mit den Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Durch diese Kooperation erhöht sich die Projektfinanzierung bei den regionalen Unternehmen auf bis zu 70 % der Projektkosten. Diese Förderung wird durch erhöhte FFG-Darlehen ermöglicht, die vom jeweiligen Bundesland mitfinanziert sind. Erstmals hat die FFG im letzten Jahr auch eine gemeinsame Ausschreibung der Bundesländer Oberösterreich und Steiermark zum Thema „Smart Mobility“ abgewickelt.
Neue Beauftragungen ergänzen zunehmend das bisherige Förderangebot der FFG. So wurden von 2013 bis 2015 insgesamt über 6.200 Gutachten für die Forschungsprämie (steuerliche Forschungsförderung) erstellt, allein im letzten Jahr waren es insgesamt 2.578 Gutachten. Rund 85 Prozent aller Antragsteller sind Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU). „Dieser große Zuspruch ist ein echtes Plus an rot-weiß-roten Innovationen und zeigt beeindruckend, wie stark die Wirtschaft auf Forschung und Entwicklung setzt. Unser Anspruch ist es, mit den Gutachten rasch Rechtssicherheit für die Unternehmen herzustellen“, so FFG-Geschäftsführerin Egerth.
Im Jahr 2015 neu im Portfolio der FFG hinzugekommen ist die Abwicklung der Breitbandmilliarde des Bundes. Insgesamt wurden 2015 Ausschreibungen mit einem Volumen von 237 Millionen Euro gestartet, weitere 250 Millionen sollen im laufenden Jahr ausgeschrieben werden. „Für uns ist die Breitbandmilliarde der Nachweis, dass die FFG ein Partner für ein breites Spektrum von fördertechnischen Aspekten ist“, erläutert Klaus Pseiner.
2016 wird auch die Förderung von Forschungsinfrastrukturen verstärkt werden. Neben den bereits gestarteten Initiativen wie der Pilotfabrik wird demnächst ein eigenes, mit 13 Millionen Euro dotiertes Förderprogramm für gemeinsam genutzte Forschungsinfrastrukturen starten.
Nächsten Montag (18. April) wird planmäßig die Ausschreibung für K2-Zentren im bisherigen Modus starten. Zukünftige Ausschreibungen im Kompetenzzentren-Programm COMET werden jedoch bereits der modifizierten und an die Evaluierungsergebnisse angepassten Programmsystematik folgen. So werden in Zukunft unter anderem die bisher getrennten K1- und K2-Zentren zusammengeführt, und es wird die Möglichkeit für ergänzende COMET-Module geben. Damit sollen der Exzellenzanspruch des Programmes gesichert sowie neue Forschungsimpulse gesetzt und zukunftsweisende Forschungsthemen etabliert werden. Basis für die Neuausrichtung ist einer umfassenden Wirkungsanalyse.
Dass die FFG mit den an sie übertragenen Geldern sorgsam umgeht, wurde von verschiedenen Seiten mehrfach bestätigt. In den letzten fünf Jahren fanden insgesamt 46 externe Prüfungen durch den Rechnungshof, die Ministerien, die Europäische Union und andere Organisationen statt, darunter auch eine umfassende Prüfung des internen Kontrollsystems der FFG durch den Rechnungshof, der seinen Bericht mit der Gesamtnote „Gut“ versah. Dazu kamen weitere 37 Evaluierungen von einzelnen Förderprogrammen, die dazu genutzt werden, um die Angebote der FFG weiter zu schärfen und zu optimieren. „Alle Prüfungsergebnisse bestätigen uns in unserer Arbeit“, freuen sich die beiden FFG-Geschäftsführer über diese Zeugnisse. „Unsere Eigentümer und Auftraggeber können sich darauf verlassen, dass wir mit den uns übertragenen Geldern effektiv, effizient und sorgsam umgehen und unsere Kunden wissen, dass die FFG ein verlässlicher Partner für ihre Forschungs- und Innovationsvorhaben ist.“
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Die FFG ist die nationale Förderstelle für wirtschaftsnahe Forschung in Österreich. Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie und des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft unterstützen wir österreichische Unternehmen, Forschungs-institutionen und Forschende mit einem umfassenden Angebot an Förderungen und Services und vertreten österreichische Interessen auf europäischer und internationaler Ebene.
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