Europa am Weg zur Innovationsunion >> Forschung als zentraler Motor für Wachstum, Wissen und Wohlstand

Österreich zählt bei Erfolgsquote zu TOP 3 in „Horizon 2020“ – bisher rund 780 Millionen Euro aus EU-Forschungsrahmenprogramm nach Österreich – beginnende Ausgestaltung des Nachfolgeprogramms

Das EU-Forschungsrahmenprogramm „Horizon 2020“ ist und bleibt eine europäische, aber ebenso österreichische Erfolgsgeschichte: Österreich zählt zu den TOP 3 (gemessen an der Erfolgsquote nach Beteiligungen) und in Österreich tätige ForscherInnen konnten bisher rund 780 Millionen Euro einwerben. Diese Erfolgsdaten sind aber gleichzeitig auch Auftrag, die Rahmenbedingungen im Forschungs- und Innovationsbereich gezielt weiter zu verbessern. Österreich wird dabei während des österreichischen EU-Ratsvorsitzes im zweiten Halbjahr 2018 eine wichtige Rolle bei der Ausgestaltung des neunten EU-Forschungsrahmenprogrammes und damit bei der Weiterentwicklung des europäischen Forschungsraumes zukommen. „Europa ist am Weg zur Innovationsunion und Forschung ist dabei der zentrale Motor für Wachstum, Wissen und Wohlstand“, sind der stv. Generaldirektor Wolfgang Burtscher (Europäische Kommission), FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth, Infineon-Vorstandsvorsitzende Sabine Herlitschka und Sektionsleiterin Barbara Weitgruber (BMWFW) überzeugt. In einem gemeinsamen Pressegespräch informierten sie über aktuelle Zahlen zum bisherigen österreichischen Abschneiden in „Horizon 2020“, die letzte und mit 30 Milliarden Euro zugleich größte Ausschreibungsrunde sowie den aktuellen Diskussionsstand zum neunten EU-Forschungsrahmenprogramm. Dieses soll als zentrales Instrument des europäischen Forschungsraumes weiter gestärkt werden, insbesondere auch auf Basis und mit Hilfe der drei Schlüsselkriterien Exzellenz, Openness und Impact.

 

V.l.n.r.: Sektionschefin im Wissenschaftsministerium Barbara Weitgruber, FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth, stv. Generaldirektor Wolfgang Burtscher (EU-Kommission) und Infineon-Vorstandsvorsitzende Sabine Herlitschka (Fotocredit: FFG/Martin Lusser)

 

Österreich bei Erfolgsquote unter TOP 3, bisher rund 780 Millionen Euro nach Österreich

Die neu vorliegenden Daten (Stand 30. September 2017) zum österreichischen Abschneiden bringen erneut ein erfreuliches Plus und zeigen, dass sowohl die Wissenschaft als auch die Wirtschaft trotz des gestiegenen Wettbewerbs das hohe Niveau halten können und sehr gut abschneiden:

  • Bei den bewilligten Förderungen liegt Österreich aktuell bei 778,6 Millionen Euro, das ist ein Anteil von 2,8 Prozent.
  • Die Erfolgsquote der Beteiligung liegt für Österreich bei 16,5 Prozent und damit deutlich über dem Durchschnitt aller Länder (14,5 Prozent) sowie der EU-28 (14,4 Prozent). Österreich zählt hiermit zu den TOP 3.
  • Österreich verzeichnet 1.952 bewilligte Beteiligungen, das ist ein Anteil von 2,8 Prozent.
  • Die bewilligten Koordinationen für Österreich liegen bei 376, das ist ein Anteil von 2,5 Prozent.
  • Die österreichischen Unternehmen können die Innovationsorientierung in „Horizon 2020“ auch Dank Unterstützung der Wirtschaftskammer Österreich und der FFG sehr gut nutzen, und auch die Hochschulen schneiden entsprechend ab: Bei der Aufschlüsselung nach Organisationstypen zeigen die Unternehmen (Anteil von 39 Prozent bei den bewilligten Beteiligungen und 36 Prozent bei bewilligten Förderungen) und Hochschulen (Anteil von 28 Prozent bei den bewilligten Beteiligungen und 36 Prozent bei bewilligten Förderungen) stark auf.


>> Daten siehe auch Handout

 

Wolfgang Burtscher: „Horizon 2020“ – eine Erfolgsgeschichte

„Die Zwischenevaluierung weist Horizon 2020 als überaus erfolgreiches, europäisches Forschungsrahmenprogramm aus“, betont Wolfgang Burtscher, stv. Generaldirektor Forschung und Innovation der Europäischen Kommission. „Das Interesse  am Programm ist mit über 140.000 eingereichten Förderanträgen ungebrochen groß und auch im Hinblick auf die zentralen Zielsetzungen liegt das Rahmenprogramm auf Kurs“, so Burtscher. Die wissenschaftliche Exzellenz der geförderten Projekte sei hervorragend, wie unter anderem aus zahlreichen internationalen Preisen und dem Zitationsindex der im Rahmen von „Horizon 2020“ veröffentlichen Publikationen hervorgeht. „Aber das Rahmenprogramm wird auch seinem Anspruch gerecht, Forschung und Innovation nahtlos zu fördern und damit Wachstum und Arbeitsplätze zu schaffen und einen Beitrag zur Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu leisten“, sagt der stv. Generaldirektor. Dies zeige sich unter anderem in der verstärkten Einbindung von "newcomern", der Zunahme der Beteiligungen aus der Wirtschaft, insbesondere von KMUs und der verstärkten Kooperation zwischen Wirtschaft und Forschung. „Vor diesem Hintergrund freut es mich besonders, dass österreichische Forscher und Unternehmen in Horizon 2020 so erfolgreich sind. Mit 89 ERC Grants an österreichischen Forschungseinrichtungen und einer intensiven und zunehmenden Beteiligung von österreichischen Unternehmen am Rahmenprogramm beweisen Forschung und Unternehmen, dass sie zu den Besten in Europa zählen. Großer Dank gebührt auch den Einrichtungen in Österreich, die wie die FFG, potentielle Bewerber kompetent und umfassend beraten.“

 

Barbara Weitgruber: „Horizon 2020“ als wichtiger Impulsgeber für Österreich im FTI-Bereich

„Die neuesten Daten belegen den anhaltenden Erfolgskurs Österreichs bei der Teilnahme an Horizon 2020 – Österreich liegt im Länderranking erstmals auf Platz 3 bei den erfolgreichen Beteiligungen“,so Barbara Weitgruber, Sektionsleiterin im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. Auf die nationalen Hochschul- und Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen entfallen 778,6 Millionen Euro an Förderzusagen. „Österreich kommt damit dem ambitionierten Ziel, 1,5 Milliarden Euro aus dem siebenjährigen Programm zu lukrieren, ein bedeutendes Stück näher“, betont Weitgruber. Dem Spitzenforschungsprogramm ERC komme dabei eine zentrale Rolle zu – ist es doch mit 150,4 Millionen Euro an bisher lukrierten Fördermitteln das bedeutendste Einzelprogramm. „Österreich profitiert maßgeblich vom europäischen Forschungsraum und kann sich dabei als wichtiger Partner und attraktiver Wissenschafts- und Forschungsstandort positionieren“, führt die Sektionsleiterin aus. „Die Rolle des BMWFW ist dabei auch die Schaffung bzw. Unterstützung geeigneter Rahmenbedingungen.“ Ein zentrales Element sei dabei die „Österreichische ERA Roadmap“, die 2016 von der Bundesregierung angenommen wurde. Die dort angeführten Reformvorhaben und Maßnahmen sollen den Innovations- und Forschungsstandort noch leistungsfähiger machen. „Wenn es uns gelingt, unser FTI-System kontinuierlich zu verbessern, so werden die österreichischen FTI-Akteure auch im 9. Rahmenprogramm die Erfolgsgeschichte unseres Landes fortschreiben“, ist Weitgruber überzeugt.

 

Henrietta Egerth: Forschung wirkt, Forschungssupport wirkt – Balance in FP9 halten

„Als Nationale Kontaktstelle – finanziert durch den Bund und die Wirtschaftskammer Österreich – sind wir in der FFG laufend bemüht, die ForscherInnen sowie Unternehmen mit einem umfassenden Service- und Informationsangebot gezielt zu unterstützen. Die Erfolge zeigen: Forschung wirkt, und auch Forschungssupport wirkt“, verweist Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, etwa auf die persönlichen Beratungen (ca. 7.000 jährlich), Trainings etc. Um in der dritten „Horizon 2020“-Ausschreibungsrunde ForscherInnen und Unternehmen bestmöglich zu unterstützen gibt es u.a. Informationsveranstaltungen in den Bundesländern und Online-Webinare, wo Forscher und Projektmanager praxisnahe informiert werden (bereits über 700 Anmeldungen). Betreffend das neunte EU-Forschungsrahmenprogramm (FP9) unterstreicht Egerth, dass es weiterhin eine Balance zwischen Grundlagenforschung und angewandter Forschung brauche und der begonnene Prozess der „Vereinfachung“/„Simplification“ jedenfalls fortgesetzt werden müsse: „Eine rasche und unkomplizierte Abwicklung von Förderungen ist zentral, um die Energie dann auch tatsächlich für die Forschung verwenden zu können.“ Weiters würde die FFG-Geschäftsführerin eine Stärkung der internationalen Kooperation und dafür klar definierte Möglichkeiten (Matching funds) sowie die Schaffung von einfachen und effektiven Verbindungen zwischen Strukturfonds- und FTI-Förderungen begrüßen.

 

Sabine Herlitschka: FP9 >> Stärkung der globalen Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit Europas

Sabine Herlitschka, Infineon-Vorstandsvorsitzende und Mitglied der europäischen High-level Strategy Group on Industrial Technologies, betont die wichtige Rolle der Unternehmen im europäischen Innovationssystem, die in Europa den Großteil der gesamten F&E-Investitionen leisten. In Österreich spiegelt sich dies in der hohen Beteiligung und dem hohen Anteil an den eingeworbenen Mitteln aus „Horizon 2020“ wider. „Ohne die innovativen Unternehmen und KMUs wäre dieser beeindruckende Wert nicht erreichbar“, so Herlitschka. „Österreichische Unternehmen sind für rund 36 Prozent der gesamten eingeworbenen EU-Rückflüsse aus dem Rahmenprogramm verantwortlich. Dieser Wert liegt deutlich über dem Durchschnitt aller beteiligten Länder von zuletzt rund 30 Prozent“, zitiert Sabine Herlitschka die neusten Zahlen. Gerade F&E-intensive und international tätige Unternehmen wirken durch ihre hohe Vernetzung mit Wissenschaft und Wirtschaft als Innovationslokomotiven am Standort und bewirken damit positive Spill-Over Effekte auf das gesamte Innovationssystem. Es ist daher wichtig, auch im künftigen 9. Rahmenprogramm eine hohe Unternehmensbeteiligung zu ermöglichen und dies durch attraktive Ausgestaltung für Europas Betriebe sicherzustellen. Wesentlich ist dabei auch ein starker Fokus auf europäische Stärkefelder. „Wir müssen insbesondere das kommende Forschungsrahmenprogramm für die Stärkung der globalen Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit Europas nützen. Nur dadurch können Wohlstand und Beschäftigung in Europa gesichert und ausgebaut werden.“

 

Fotocredit: FFG/Martin Lusser
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