Eureka: Forschungsförderungen stärken den Standort Tirol
Länderübergreifendes Forschungsnetzwerk Eureka beflügelt Innovationen „made in Tirol“
Das internationale Forschungsförderungsnetzwerk Eureka wirkt als Innovationsmotor und treibt länderübergreifende Geschäftsbeziehungen voran. Seit knapp einem Jahr hat Österreich den Eureka-Vorsitz inne. Im Rahmen eines Pressegesprächs haben heute Montag Bundesministerin Margarete Schramböck, die Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) Henrietta Egerth und die Wirtschaftslandesrätin von Tirol, Patrizia Zoller-Frischauf, gemeinsam mit dem Tiroler Vorzeigeunternehmer Thomas Jäger, Geschäftsführer von Alpex Technologies, die positiven Auswirkungen der Fördermaßnahmen für den Standort Tirol präsentiert.
Bundesministerin Margarete Schramböck
Fotos: APA/Schedl
FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth
Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf
"Forschung und Innovation sind ein Garant für Wirtschaftswachstum und Wohlstand. Jeden Euro, den wir in Innovation investieren, löst einen langfristigen BIP-Zuwachs von bis zu sechs Euro aus. Anhand der unzähligen Innovationen ‚made in Austria‘ sieht man den Erfolg unser Unternehmen und der Forschungsförderung. Der Erfindergeist der heimischen Betriebe ist einer der Erfolgshebel unseres Standortes. Diesen fördern wir in Tirol mit 40 Millionen Euro durch die FFG. Nur wer jetzt in Forschung und Entwicklung investiert, kann langfristig auf den internationalen Märkten bestehen. In Österreich sichert der Export jeden zweiten Arbeitsplatz. Daher unterstützen wir unsere Betriebe bei der Umsetzung ihrer Idee in ganz Europa und der Welt bestmöglich", betont sich Bundesministerin Margarete Schramböck in ihren Ausführungen.
Die Geschäftsführerin der FFG, Henrietta Egerth, hob besonders den Netzwerkgedanken von Eureka hervor: "Unternehmerinnen und Unternehmer profitieren vor allem durch die internationale Vernetzung mit Projekt- und Geschäftspartnern in den 47 Eureka-Mitgliedsländern." Dass Tirol ein attraktiver F&E- und Innovationsstandort sei, zeige sich auch in der steigenden Anzahl innovationsaktiver Unternehmen. "Umso mehr freut es mich, wenn wir mit unserem Förder-Know-how unterstützen können und so einen wichtigen Beitrag zum Aufschwung des Landes leisten", so Egerth. Für die FFG-Geschäftsführerin brauche es gerade jetzt regional verankerte Innovationsoffensiven zur Stärkung von so wichtigen Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Klima- und Energietechnologien und Life Sciences.
"Das Land Tirol setzt in Sachen Zusammenarbeit zwischen Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft auf Fördern, Beraten, Begleiten und Vernetzen. Allein seitens des Landes werden pro Jahr insgesamt rund 25 Millionen Euro direkt oder indirekt in diesen Bereich investiert – diese Summe wird noch durch die Förderungen von zuletzt rund 40 Millionen Euro ergänzt, die seitens der FFG nach Tirol geflossen sind. Die Forschungsförderung stärkt den Standort Tirol insgesamt und wirkt sich auch positiv auf die Bereiche des Exports sowie des Arbeitsmarkts aus und macht uns attraktiv für die Ansiedlung und Erweiterung von internationalen Betrieben in Tirol", betont Tirols Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf.
Tiroler Erfolgsgeschichte
Rund ein Viertel aller Fördermittel werden in Tirol zur Weiterentwicklung von industriellen Fertigungsanlagen investiert. Dazu gehört Alpex Technologies, die sich in Tirol als Vorzeigeunternehmen diverser Forschungsförderungsprogramme bewiesen haben. Das Unternehmen hat sich mit dem mittlerweile abgeschlossenen Projekt "ADVANCRTM", im Bereich von ressourcenschonender und wirtschaftlicher gestalteter Leichtbautechnik, einen Namen gemacht. "Die Forschungsförderung leistet einen wesentlichen Beitrag, um eine interdisziplinäre, wissenschaftliche Forschungsabteilung als KMU betreiben zu können. So erreichen wir auch internationale Wettbewerbsfähigkeit durch technologischen Vorsprung", freut sich Thomas Jäger.
Forschung und Entwicklung am Standort Tirol
Der Standort Tirol kann mit einer erfolgreichen Zusammenarbeit und engen Verzahnung von innovativen Unternehmen und exzellenten Forscherinnen und Forschern an den Hochschulen punkten. Insgesamt arbeiten in Tirol rund 6.000 Personen in der Forschung und Entwicklung. Die heimischen Forschungspartner investieren knapp eine Milliarde Euro jährlich. Tirol ist etwa auch ein Hotspot des österreichischen "Life Science"-Sektors, zu dem die Bereiche Medizintechnik, Pharma, Biotechnologie und Chemie zählen. Mit rund 11.000 Beschäftigten in Wirtschaft und Wissenschaft sowie einem Branchenumsatz von 2,25 Milliarden Euro hat sich dieser Sektor dank zahlreicher Initiativen von Bund, Land Tirol, den Tiroler Hochschulen, der Industrie und speziellen Initiativen wie dem Netzwerk der Life Sciences Tirol in den vergangenen Jahren ausgezeichnet entwickelt.
Diese erfolgreiche Entwicklung des "Life Science"-Sektors ist auch am Tiroler Exportvolumen ablesbar. Dieses lag 2019 gesamt bei über 13,1 Mrd. Euro. Rund 2,3 Mrd. Euro entfielen dabei allein auf pharmazeutische Erzeugnisse. "Trotz der Coronakrise hat der Export von pharmazeutischen Erzeugnissen auch im 1. Halbjahr 2020 zugenommen – nämlich um rund ein Drittel auf 1,5 Mrd. Euro", informiert LRin Zoller-Frischauf. Zugenommen haben auch die Exporte von verschiedenen Erzeugnissen der chemischen Industrie – zu denen auch medizinische Produkte zählen – nämlich um rund ein Viertel von 33,6 Millionen im Vorjahreszeitraum (1. Halbjahr 2019) auf rund 42 Millionen im ersten Halbjahr 2020.
Der Forschungs- und Wirtschaftsstandort Tirol ist auch für internationale Betriebe attraktiv. 2019 konnte die landeseigene Standortagentur Tirol beispielsweise insgesamt 33 Unternehmen bei der Ansiedelung in Tirol und 15 Betriebe bei der Betriebserweiterung unterstützen. Ein Drittel dieser Betriebe (Ansiedlungen und Erweiterungen) betreiben Forschung und Entwicklung. "Das zeigt auch, dass Tirol es mit seiner ausgeprägten Hochschullandschaft vermag, Wirtschaft und Wissenschaft zu vereinen und eine erfolgreiche Zusammenarbeit anzustoßen", so LRin Zoller-Frischauf. Trotz Coronakrise hat der Export von pharmazeutischen Erzeugnissen auch im 1. Halbjahr 2020 zugenommen – nämlich um rund ein Drittel auf 1,5 Mrd. Euro.
Über Eureka:
Österreich ist seit der Gründung vor 35 Jahren Eureka-Mitglied. Die FFG wickelt die Förderungen auf nationaler Ebene mit Mitteln der Europäischen Union, des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) und des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) ab und wurde vom BMDW mit der Abwicklung und Gestaltung des österreichischen Eureka-Vorsitzes betraut. Österreich hat seit Juli 2020 zum zweiten Mal den Vorsitz innerhalb des Netzwerks mit 47 Mitgliedstaaten inne. Bisher wurden international 7.500 Projekte ermöglicht und insgesamt 48 Milliarden Euro investiert, davon haben österreichische Akteure an rund 800 Projekten teilgenommen und rund 210 Millionen Euro nationale Förderung erhalten. Insgesamt sind es Projekte mit einem Volumen von 2,7 Milliarden Euro, bei denen Beteiligte aus Österreich bisher profitierten.