"Drug Screening Platform"-Opening am CBmed in Graz

Am COMET-Zentrum CBmed (powered u.a. by BMK und BMDW) wurde ein Meilenstein für eine neue Technologie in der Krebsforschung gelegt.

Nachdem im Juli dieses Jahres die erweiterte Kooperation mit der japanischen Shimadzu Corporation aus Kyoto besiegelt und damit der Kooperationsverbund mit asiatischen Partnern komplettiert wurde, konnte am 12. Oktober 2020 die neue "Drug Screening Platform" am CBmed in Graz vorgestellt werden.


FFG-Geschäftsführerin Egerth unterstrich bei der Online-Pressekonferenz den hohen Stellenwert von Kooperation im Programm COMET.
Credit: FFG

 

"Das Ziel der Aktivitäten im Rahmen der neuen Drug Screening Platform ist die Entwicklung einer neuen Generation im sogenannten Drug Screening, um zukünftig eine personalisierte Krebsbehandlung zu ermöglichen. Dadurch soll die Behandlungsentscheidung von ÄrztInnen durch das Zusammenführen von Biomarker-Analysen und Ergebnissen aus verschiedenen weiteren Technologien unterstützt werden", erklären die Geschäftsführer von CBmed, Univ.-Prof. Dr. Thomas Pieber und Ing. Robert Lobnig. Nun wurde die neue technische Infrastruktur im Drug-Screening-Labor von CBmed in Graz vollständig implementiert und integriert. Damit können bereits vorhandene Technologieplattformen zu Genom- und Metabolom-Analysen mittels neuartiger Methoden – Kurzzeitkulturen von Tumorzellen aus PatientInnengewebe sowie Wirkungsprofile von Medikamenten – in der Krebsforschung vereint und weiterentwickelt werden.


Am Drug-Screening-Projekt arbeiten insgesamt elf MitarbeiterInnen, das Projektvolumen beträgt rund 3,9 Mio. Euro, der Gesamtwert des Equipments beläuft sich auf rund 1,1 Mio. Euro; insgesamt werden also bis 2022 rund 5 Millionen Euro investiert. Projektpartner in Österreich sind die Med Uni Graz, die Med Uni Wien sowie JOANNEUM RESEARCH HEALTH – Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften. Laborleiterin Dr. Barbara Prietl: "Unser Projekt widmet sich der Etablierung einer Drug Screening Plattform auf Basis von sogenannten patient-derived-tumor-cells (PDCs), die anhand entnommenen Tumorgewebes kultiviert werden. Dabei werden die Ergebnisse der neuen Plattform hinsichtlich Wirkungsprofilen von Medikamenten sowie genomische Analysen mit den Stoffwechselprofilen kombiniert. In der Onkologie soll anhand dieser Ergebnisse eine personalisierte Behandlung ermöglicht werden. Im Fokus steht dabei die Identifizierung, das Monitoring und die zielgerichtete Therapie auf Basis molekularer Analysen."


Rektor Hellmut Samonigg, CBmed CFO Robert Lobnig, CBmed Geschäftsführer Thomas Pieber, Wirtschafts- und Forschungs-Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl.
Credit: CBmed


Eine wesentliche Grundlage dafür bietet die am Samsung Medical Center in Seoul unter der Führung von Prof. Dohyun Nam während der vergangenen 10 Jahre aufgebaute Drug-Screening-Plattform. Vor Kurzem erfolgte auch die Ausgründung in die Spin-Offs und CBmed-Projektpartner Aimed Bio in Korea und AvataMed in Singapur. Die technische Infrastruktur für die neuartige Integration der Stoffwechselprofile (Metabolomics) in Graz liefert die Shimadzu Corporation, ein weltweit führender Hersteller im Bereich der instrumentellen Analytik mit Sitz in Kyoto, Japan. Dazu Bjoern-Thoralf Erxleben, Shimadzu Europa Duisburg: "Da wir CBmed schon aus der bisherigen Zusammenarbeit im Bereich der Präanalytik von Blutproben und der Entwicklung diagnostischer Biomarker mit unseren massenspektrometrischen Plattformen kennen, freuen wir uns besonders auf die vertiefte künftige Zusammenarbeit. Dabei wollen wir vor allem die Möglichkeiten der direkten Ionisierung für den Einsatz in der klinischen Diagnostik als einfache und schnelle Methode weiterentwickeln und für den weltweiten Einsatz evaluieren. Die wissenschaftliche Expertise unseres Partners, gerade im Bereich der klinischen Anwendungen und dem Einsatz moderner Verfahren in der Diagnostik, sehen wir als wertvolle Ergänzung zu unseren analytischen Geräten und hilft uns, dem Anspruch unseres Gründers: Einen Beitrag zum Wohle der Gesellschaft zu erbringen, umzusetzen."


Das richtige Medikament zur richtigen Zeit mit der richtigen Dosis Mithilfe der Technologie des "Next Generation Drug Screening in Cancer" – dabei werden im neuen CBmed-Core-Lab die Stoffwechselprofile von Metabolomics-Analysen mit den Ergebnissen des Drug-Screenings und der Genom-Analysen zusammengeführt – soll es im Rahmen des bis Ende 2022 laufenden Forschungsprojektes möglich werden, eine evidenzbasierte, personalisierte Therapieentscheidung für PatientInnen möglich zu machen, die auf Standardbehandlungen nicht oder nicht mehr ansprechen. "Drug Screening ist ein interessanter Ansatz, um unserer Vision einer tatsächlich personalisierten Medizin näher zu kommen. Die neue Arzneimittel-Screening-Plattform von CBmed wird es ermöglichen, den Nutzen dieser Methode sowohl für die Krebsforschung als auch für die klinische Forschung zu beurteilen. Die enge Verbindung zu unserer Universitätsklinik wird dazu beitragen, den Wert des Drug Screenings für unsere Patienten besser zu verstehen", freut sich Rektor Hellmut Samonigg vom Projektpartner Medizinische Universität Graz.
 


Spitzenforschung am Standort Graz.
Credit: CBmed


Internationale Relevanz
Die wirtschaftliche Bedeutung des neuen Core Labs am CBmed betonen auch die steirische Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth: "Das neue Core Lab am CBmed ist ein weiterer Meilenstein in der Erfolgsgeschichte der steirischen Kompetenzzentren. Es bringt einen Mehrwert für die Gesellschaft und die Humantechnologie in der Steiermark wird gestärkt. Damit verbunden sind Chancen für wirtschaftliches Wachstum. Außerdem ist das Projekt ein weiteres Beispiel für die herausragende Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, die unser Bundesland zu einer der innovativsten Regionen Europas gemacht hat", so Eibinger- Miedl.


"Gemeinsam gelingt’s – das zeigt das COMET-Zentrum CBmed, das durch gezielte Kooperationen am Standort Graz und mit nationalen wie internationalen Partnern mittlerweile Vorreiter in der Biomarkerforschung ist und damit einen wirksamen Beitrag im Kampf gegen Volkskrankheiten wie Krebs und Diabetes leistet", so Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Die Eröffnung des Drug-Screening-Labors für Präzisionsmedizin unterstreiche weiters, dass Österreich im Bereich der Life Sciences stark aufgestellt ist. "Wir bauen auf innovative Unternehmen und engagierte Forscherinnen und Forscher wie am CBmed, um den Aufschwung durch Innovation zu meistern. So kann es auch gelingen, hochwertige Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen", so Egerth. Das österreichische Kompetenzzentrenprogramm COMET (Competence Centers for Excellent Technologies) wird von der FFG abgewickelt. Seit dem Programmstart 2008 wurden rund 2,2 Milliarden Euro investiert – zur Hälfte durch den Bund (Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort/BMDW, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie/BMK) und die Bundesländer, zur anderen Hälfte durch Wirtschaft und Wissenschaft. Aktuell gibt es 25 Zentren.

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DI Otto STARZER
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Julia BISSENBERGER
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