Digitalisierungsschub für Oberösterreichs Wirtschaft
4,8 Mio. Euro schwere Förderausschreibung für Digitale Transformation.
Die digitale Transformation hat Auswirkungen auf nahezu alle Lebensbereiche. Sie stellt die Basis für die Weiterentwicklung neuester Technologien dar und ist somit Weichensteller für die oberösterreichische Wirtschaft und Industrie. Oberösterreichs Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030 stellt die Schaffung von Wissen und Wertschöpfung durch die Nutzung von Daten sowie die Verwertung des Innovationspotenzials neuer Technologien in den Fokus. Im Rahmen dieses Programms werden nun rund 4,8 Millionen Euro für den Fördercall „Digitale Transformation“ zur Verfügung gestellt. F&E-Projekte zur Weiterentwicklung digitaler Lösungen in Unternehmen sowie der Innovationstransfer von Wissenschaft zu Wirtschaft werden damit gefördert.
„Der Fördercall ‚Digitale Transformation‘ ist ein Turbo für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Oberösterreich“, sagt Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner.
„Mit diesem Fördercall wird die Digitalisierung ein Teil der oberösterreichischen DNA“, sagt FFG-Geschäftsführerin Dr.in Henrietta Egerth.
Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus ACHLEITNER (Land OÖ), Henrietta EGERTH (FFG), Günther SCHALLMEINER (SIEMENS AG Österreich), Gerhard DIMMLER (ENGEL Austria GmbH)
Foto: Land OÖ/Lisa Schaffner
Eckpunkte | Informationen |
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Kurzbeschreibung | Für Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit Sitz in OÖ, die kooperative F&E-Projekte umsetzen wollen – Fokus KMU! |
Ausschreibungsschwerpunkte | Technologieentwicklung und Technologietransfer |
Forschungskategorie | Experimentelle Entwicklung |
Förderhöhe | pro Projekt mindestens 800.000 € maximal 1,2 Mio. € |
Förderungsquote | bis zu max. 60 % (abhängig von Art und Größe der Organisation) |
Laufzeit | max. 36 Monate |
Budget | Insgesamt ca. 4,76 Mio. € |
Geldgeber | Land OÖ |
Ausschreibungstermine |
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Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus ACHLEITNER: 4,8 Mio. Euro-Förderturbo für die Digitalisierung von Oberösterreichs Wirtschaft
„Die Pandemie hat die digitale Transformation beschleunigt. Jetzt gilt es, die digitalen Kompetenzen der heimischen Unternehmen zu stärken, um sie fit für die Zukunft zu machen und ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter zu stärken. Eine aktuelle Standortstudie von Univ.-Prof. Dr. Teodoro Cocca hat unter anderem ergeben, dass die TOP-Industrieregionen Europas als Reaktion auf Corona insbesondere verstärkte Anstrengungen bei der Digitalisierung setzen werden. Das ist auch für Oberösterreich ein klarer Auftrag, die Digitalisierung der heimischen Wirtschaft, insbesondere bei den KMU, voranzutreiben. Denn wir haben das klare Ziel, uns unter den Spitzenregionen in Europa zu positionieren“, erklärt Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner. „Mit unserem aktuellen Fördercall
‚Digitale Transformation‘ wollen wir einen zusätzlichen Schub für die Digitalisierung der oberösterreichischen Betriebe geben. Dafür nehmen wir auch rund 4,8 Mio. Euro an Landesgeld in die Hand“, kündigt Landesrat Achleitner an.
Digitalisierungsgrad erhöhen
Um Oberösterreich als Wirtschafts-, Industrie- und Forschungsstandort zu sichern und die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, müssen wir Innovationen bei der Entwicklung von Produkten, Prozessen, Dienstleistungen und Technologien weiter vorantreiben. Hier kommt der Digitalisierung eine besondere Rolle zu: „Denn eines haben wir gerade in der Pandemie gesehen: Unternehmen mit fortgeschrittenem Digitalisierungsgrad verfügen über eine bessere Krisenresilienz, erzielen ein höheres Umsatz-, Mitarbeiter- und Produktivitätswachstum und tätigen mehr Investitionen“, betont Landesrat Achleitner. Die am Wirtschafts- und Forschungsstandort Oberösterreich vorhandenen Kernkompetenzen und Schlüsseltechnologien – insbesondere in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie – sollen im Rahmen der aktuellen oö. Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030 weiterentwickelt und ausgebaut werden.
Die oö. Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030 legt zahlreiche konkrete Umsetzungsprojekte fest. Dabei geht es u.a. um die nachhaltige Verankerung der Ergebnisse aus den Aktivitäten der Leitinitiative Digitalisierung.
Auszugsweise einige Beispiele:
- Entwicklung entsprechender Formate/Instrumente für die digitale Transformation in Richtung KMU
- Fokus bei Ansiedlungen auf Datencenter
- Ausbau des Forschungsschwerpunktes Secure Systems
- Aufbau eines multidisziplinären Forschungsschwerpunkts im Bereich datenbasierte Modellierung
- Aufbau Software-Kompetenzknoten Hagenberg mit den Schwerpunkten Software- Entwicklung, IT-Security und Prescriptive Analytics
- Kreation einer (Wissenschafts-)Plattform für Human-Centered AI
- Schaffung AI-Quality Test & Certification Center
- Förderprogramme zur Erhöhung des Digitalisierungsgrades bei KMU
- Weiterentwicklung und Umsetzung entsprechender Ausbildungsangebote
Wissenstransfer Forschung – Wirtschaft
Zudem wird eine raschere Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Anwendung fokussiert. Informations- und Kommunikationstechnologie ist in einer digitalen Welt und insbesondere in einer datengetriebenen Wirtschaft von zentraler Bedeutung. „Wir wollen aus Daten Wissen und Wertschöpfung erzeugen. Der Kompetenzaufbau soll insbesondere bei neuen Technologien wie Artificial Intelligence, Data Driven Modelling & Simulation, usw. vorangetrieben werden, um deren Potenzial für bestehende Anwendungen, Prozesse und Produkte in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft nutzen zu können“, erklärt Landesrat Achleitner.
Fördercall „Digitale Transformation“
Oberösterreich soll 2030 eine Modellregion für die Umsetzung der Digitalen Transformation, bei der die Menschen im Mittelpunkt stehen. Gerade im Bereich Maschinelles Lernen /Künstliche Intelligenz sollen der Nutzen und die positiven Auswirkungen für den Menschen und die Gesellschaft ganz klar im Vordergrund stehen. Dafür stößt das Land OÖ ganz gezielt in Zukunftsfeldern Investitionen an: „Nach den beiden Fördercalls ‚Kreislaufwirtschaft‘ und ‚Digital Health‘ stellt das Land OÖ im Rahmen der Wirtschafts- & Forschungsstrategie #upperVISION2030 nun weitere 4,76 Millionen Euro für den Fördercall ‚Digitale Transformation‘ zur Verfügung. Dieser wird – in Fortsetzung der bereits bewährten Zusammenarbeit - wieder gemeinsam mit der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) abgewickelt“, betont Landesrat Achleitner.
Ziele des Fördercalls „Digitale Transformation“
„Um Oberösterreichs Unternehmen fit für die Digitalisierung zu machen, sollen die eingereichten Projekte folgende Ziele erreichen“, so Landesrat Achleitner:
- Ziel 1: Das Projekt muss einen konkreten Beitrag leisten, um Forschungsergebnisse rasch in die wirtschaftliche Anwendung zu bringen, und damit die Position von Oberösterreich im Bereich „Digitale Transformation“ weiter zu stärken und auszubauen.
- Ziel 2: Das Projekt muss die Wertschöpfung der Unternehmen und Institutionen nachhaltig stärken, und die Lücke zwischen Entwicklern und Anwendern/Umsetzern digitaler Lösungen schließen.
- Ziel 3: Das Projektergebnis bzw. die angedachten Lösungen müssen insbesondere Auswirkungen auf die folgenden Aspekte haben:
- Beitrag zum Erhalt und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Unternehmen und Institutionen.
- Potenzial für branchen- oder sektorübergreifende Lösungen, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle oder die Erschließung neuer Märkte.
- Entwicklung zukunftsweisender Produkte, Dienstleistungen, Tools und Verfahren durch rasche Überführung in die wirtschaftliche Anwendung.
- Bedeutung für das Umfeld eines Unternehmens (Kunden, Lieferanten, Kooperationspartner, etc.)
- Ziel 4: Die Auswirkungen der Projektergebnisse müssen in weiterer Folge in den beteiligten Unternehmen und Institutionen durch z.B.
- interne Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter/innen
- Änderung der Organisationsstruktur, usw. nachhaltig verankert werden.
„Der Fördercall ‚Digitale Transformation‘ wird damit zu einem Turbo für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Oberösterreich“, unterstreicht Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner.
Mag.a Dr.in Henrietta EGERTH, GF Forschungsförderungsgesellschaft FFG: Forschung stellt Weichen in Richtung Zukunft
„‚Corona hat die Digitalisierung beschleunigt“ ist vielleicht eines der aktuell am meisten zitierten Erkenntnisse von Wirtschaftsforscher/innen. Die Krise hat in der Tat mehr Bewusstsein für das Potenzial der digitalen Transformation geschaffen, viele Unternehmen haben in diesem Bereich massiv aufgerüstet – und das schneller als geplant. „Dass sich diese Investitionen lohnen zeigen aktuelle Studien: Die Digitalisierung führt zu einem direkten und messbaren Geschäftserfolg. Diese Erfolgsformel wollen wir gemeinsam mit dem Land OÖ mit der Ausschreibung ‚Digitale Transformation‘ noch mehr heimischen Betrieben zugänglich machen“, betont FFG-Geschäftsführerin Mag.a Dr.in Henrietta Egerth.
Strategische Ziele
Durch die Digitalisierung werden Geschäftsmodelle adaptiert, Vertriebswege neu erschlossen und bestehende Wertschöpfungsketten neu gedacht. Datenbasierte Entscheidungen haben einen immer höheren Stellenwert in Unternehmen und der Einsatz neuer Technologien hat zusätzlich auch Einfluss auf bestehende Organisationsformen. Eine Grundvoraussetzung für die Vernetzung von Maschinen und Prozessen ist die Akzeptanz der neuen Technologien beim Nutzer. Themen wie Datensicherheit und Kontrolle über die eigenen Daten gewinnen daher an Relevanz.
Folgende strategischen Ziele stehen besonders im Fokus:
- Erzeugung von Wissen und Wertschöpfung durch die Nutzung von Daten, Verwertung des Innovationspotenzials neuer Technologien, wie z. B. Big Data, Artificial Intelligence etc.
- Erzielen einer Vorreiterposition im Bereich Human-Centered Artificial Intelligence und Setzen von Qualitätsstandards von AI-Systemen hinsichtlich Sicherheit und Zuverlässigkeit
Schwerpunkt der Ausschreibung
Die Projekte müssen einem der Technologieschwerpunkte zugeordnet werden können:
- Durchgängigkeit von Daten und unterstützende Softwaretools
- Digitalisierung der Unternehmensprozesse
- Neue Business-Modelle
- Maschinelles Lernen / Künstliche Intelligenz
Zielgruppe der Ausschreibung
„Oberösterreich stellt mit diesem Fördercall die Weichen in Richtung Zukunft. Digitalisierung wird Teil der regionalen DNA“, ist Dr.in Egerth überzeugt. Die Ausschreibung richtet sich an Unternehmen mit Sitz in Oberösterreich, die in kooperativen F&E-Projekten bestehende digitale Lösungen im Unternehmen bzw. entlang der Wertschöpfungskette weiterentwickeln wollen. Weiters richtet sich die Ausschreibung an Forschungsinstitutionen mit Sitz in Oberösterreich, die den Transfer und die Implementierung digitaler Lösungen in Unternehmen und/oder ganzen Branchen erreichen wollen. „Forschung, Technologie und Innovation spielen eine entscheidende Rolle für Wohlstand und Lebensqualität: Forschungsaktive Unternehmen verzeichnen ein höheres Umsatz- und Beschäftigungswachstum“, betont Egerth.
Wissens- und Wertschöpfungstransfer
Zu fördernde Projekte sollen Wissen und Wertschöpfung in den beteiligten Unternehmen und Institutionen sowie in der Region Oberösterreich kreieren. Bei den Unternehmen sollen neue, digitale Technologien entweder weiterentwickelt und/oder in die Anwendung gebracht werden. Fokus ist jedenfalls auf die nachhaltige Implementierung entlang der internen/externen Wertschöpfungskette unter z.B. Einbindung von vor- und nachgelagerten Lieferanten/Kunden zu legen. „Der Fördercall ist ein weiterer Baustein, um in den entscheidenden Zukunftsbereichen Forschung, Technologieentwicklung und Innovation sowie Digitalisierung ins Spitzenfeld zu kommen“, sagt die FFG- Geschäftsführerin. Am 4. Oktober findet von 13.00 bis 14.00 Uhr gemeinsam mit der oö. Standortagentur Business Upper Austria eine Online-Informationsveranstaltung der FFG zum Fördercall für interessierte Unternehmen statt.
Eckpunkte | Technologieentwicklung | Technologietransfer |
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Weiterentwicklung von digitalen Technologien in Unternehmen | Nachhaltige Implementierung von digitalen Lösungen in Unternehmen | |
Konsortialführung | Unternehmen aus OÖ | Universität bzw. außeruniversitäre Forschungseinrichtung aus OÖ |
Budget | ca. 2.380.000 € | ca. 2.380.000 |
Ing. Günther SCHALLMEINER, MBA, Leiter OÖ-Niederlassung, SIEMENS AG: Siemens als Treiber der Digitalisierung
„Siemens ist in Österreich mit rund 8.800 Menschen und einem Umsatz von rund 2,6 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2020 ein wesentlicher Player bei der Etablierung von industriellen Digitalisierungs- und Automatisierungslösungen. Forschung und Innovation stehen dabei zentral im Fokus. Gerade die Industrie erlebt derzeit eine rasante Entwicklung. Die Anforderungen an Unternehmen, besonders jene, die im internationalen Wettbewerb stehen, nehmen zu. So gilt es nicht nur, die Produktivität und Effizienz der Produktion zu steigern und das Thema Nachhaltigkeit mehr in den Vordergrund zu rücken, sondern gibt es heute auch einen höheren Bedarf an individuellen Produkten und Lösungen bei gleichbleibender – wenn nicht sogar steigenden – Qualitätsanforderungen. Neue Produkte und Modelle werden heute schneller auf den Markt gebracht als noch vor wenigen Jahren. Die Lösung liegt im Einsatz moderner Technologien – von Edge und Cloud Computing, Künstlicher Intelligenz (KI) bis zum Digitalen Zwilling. Sie schaffen intelligente Wertschöpfungsketten und neue Geschäftsmodelle. Der Einsatz von und die Vernetzung mit intelligenten Technologien spart Kosten, Energie und Zeit. So können von der Idee über die Entwicklung, den Vertrieb, die Fertigung und Logistik bis hin zu Service und Recycling einzelne Prozessschritte miteinander vernetzt und Kapazitäten so optimal ausgelastet werden. Die digitale Transformation von heute ist die Zukunft von morgen. Sie erfordert allerdings kontinuierliche Innovation und ständiges Lernen“, betont Ing. Günther Schallmeiner, MBA, Leiter der OÖ-Niederlassung der SIEMENS AG Österreich.
Datensicherheit durch Netzwerk-Security
Die Basis für vernetzte Digitalisierungslösungen sind regionale Breitband-Internet- Initiativen. Sie gehen mit hohen Datenmengen einher. Gerade im Produktionsumfeld ist die Sicherheit der Daten das Um und Auf. Mit Siemens Industrial Security Services profitieren Industrieunternehmen vom umfassenden Know-how sowie der Fachkompetenz eines globalen Expert/innennetzwerks für Automatisierung und Cybersecurity. Der ganzheitliche Ansatz des industriespezifischen Konzepts basiert auf modernsten Technologien sowie den geltenden Security-Normen und Standards.
Flexibilitätssteigerung durch Digitalen Zwilling
Der Kern der Digitalisierung sind die Vernetzung und Selbststeuerung. Vernetzte Systeme ermöglichen es, Daten und damit Informationen auszutauschen und somit flexibel und intelligent aufeinander zu reagieren. Mit Hilfe eines Digitalen Zwillings – eines virtuellen Abbildes eines Produkts, einer Produktion oder der Performance – kommt es zu einer nahtlosen Verknüpfung der einzelnen Prozessschritte, sodass Änderung an einem Werk, einer Maschine oder einem Produkt innerhalb weniger Minuten erfolgreich implementiert werden können. Das steigert durchgängig die Effizienz, minimiert die Fehlerquote und verkürzt die Entwicklungszyklen. Unternehmen brauchen so keinen Service-Techniker an das andere Ende der Welt schicken, Probleme können durch Remote-Zugriff virtuell gelöst und so Stillstände vermieden werden (Predictive Maintenance).
Kompetenzzentren: Digitalisierung zum Anfassen
Siemens treibt mit Innovationen die technische Entwicklung der Digitalisierung voran und betreibt mehrere Kompetenzzentren, wie das DigiLab sowie LivingLab in Wien, und arbeitet bei den Pilotfabriken der Technischen Universität Wien, Linz und Graz mit. In diesen Kompetenzzentren entwickelt Siemens Österreich gemeinsam mit anderen Unternehmen und Forschungseinrichtungen Zukunftslösungen für die Industrieproduktion. Sie dienen als Lernlabor für die Weiterbildung von Studierenden und insbesondere für Unternehmen, die sich mit aktuellen Digitalisierungs-Herausforderungen auseinandersetzen.
Nachhaltigkeit durch Digitalisierung am Beispiel Spitz
Bei den Automatisierungs- und Digitalisierungsprozessen in der Industrie geht es nicht mehr nur um den reinen Effizienzgewinn, sondern auch um Fragen der Ökologie und Nachhaltigkeit. Auch dazu kann die Digitalisierung einen wesentlichen Beitrag leisten. Als ein Beispiel ist der oö. Nahrungsmittelproduzent Spitz zu nennen, der stark auf Digitalisierung setzt. Schon heute sorgt die vollautomatische Produktion in kleinen Chargen für hohe Flexibilität, Effizienz und Qualität. Die durchgängige, integrierte Lösung steigert nicht nur Prozessstabilität und Produktqualität, sondern minimiert gleichzeitig auch potenzielle Fehlerquellen. Zum Einsatz kommen bei Spitz Manufacturing-Execution- System(MES)-Lösungen mit Simatic IT Production Suite. Dadurch können Produktion und Fertigungssysteme gesteuert, die Fertigungsprozesse auf die Lieferkette abgestimmt und die Lücke zwischen betriebswirtschaftlichen Systemen und Prozessleitsystemen geschlossen werden. Die Materialwirtschaft ist ebenso in die Automatisierung integriert wie die Erfassung der Betriebsdaten, die auch für das Energiemanagement genutzt werden.
DI Dr. Gerhard DIMMLER, Leiter globale F&E, ENGEL Austria GmbH: Bedeutung der digitalen Transformation aus unternehmerischer Sicht
„Die Herausforderungen sind in den vergangenen Jahren deutlich komplexer geworden, weil die unterschiedlichen technischen Disziplinen immer stärker ineinandergreifen. Gleichzeitig hilft uns gerade die Mechatronik dabei, diese Herausforderungen zu lösen. Das umfassende Systemverständnis in Kombination mit leistungsstarken Berechnungsmöglichkeiten macht Optimierungen und Weiterentwicklungen sowohl im Engineering unserer Maschinen als auch in der industriellen Umsetzung möglich, die vor Jahren noch undenkbar waren. Die neuen Lösungsmöglichkeiten gehen weit über jene hinaus, die auf langjährigen Erfahrungen basieren. Die Mechatronik kann daher als Enabler der Digitalisierung bezeichnet werden“, erklärt DI Dr. Gerhard Dimmler, Leiter der globalen F&E bei ENGEL AUSTRIA GmbH und Beiratssprecher des Mechatronik-Clusters.
Digitalisierung als Methodenbaukasten
„In der Digitalisierung bzw. in der digitalen Transformation sehe ich das größte Potenzial für die nächsten Jahre. Die Digitalisierung ist für mich – vereinfacht gesagt – ein Methodenbaukasten voller neuer Technologien, die wir konsequent weiterentwickeln und nutzen können“, betont DI Dr. Dimmler. Sie setzt aber auch einen Mindset-Change sowohl in der unternehmensinternen als auch in der branchen- und unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit voraus. „Mein Leitspruch ist: Technologien können wir vorhersehen und abschätzen, die damit verbundenen Anwendungsmöglichkeiten übersteigen aber bei weitem unseren Horizont. Dies werden wir auch brauchen, wenn es um die Themen Nachhaltigkeit oder CO2-Footprint aufgrund des steigenden umweltpolitischen Drucks geht“, so DI Dr. Dimmler.
Verschiedene Ebenen der Digitalisierung
Es ist wichtig, zwischen den verschiedenen Ebenen der Digitalisierung zu unterscheiden. Wir unterscheiden einerseits zw. den digitalen Technologien als sichtbare Produkte oder Dienstleistungen. Gerade der mechatronische Ansatz ermöglicht es uns, die Technologien der Digitalisierung industriell zu nutzen, sie erfolgreich in der Entwicklung, der Produktion und der Fertigung einzusetzen, um damit einen Mehrwert zu schaffen. Sei es durch intelligentere Produkte oder Services oder der gezielten Anwendung von KI in Verbindung mit domainspezifischem Wissen. „Hier bieten wir auch schon sehr erfolgreich erste Produkte am Markt an. Mit dem Thema der Dienstleistung in Kombination mit Digitalisierungslösungen stehen wir erst am Beginn“, erläutert Dimmler.
Unsichtbare Elemente der Digitalisierung
„Anderseits sehen wir aber die zwingende Notwendigkeit, uns mit dem Thema der Software-Systeme als unsichtbare Elemente der Digitalisierung auseinanderzusetzen, auch wenn dies oft nicht so spannend ist. Darunter verstehen wir u.a. die Datendurchgängigkeit, Digitale Zwillinge, abgestimmtes ERP-System, Security und noch vieles mehr. Themen, die uns unternehmensintern beschäftigen, viel Zeit und Ressourcen in Anspruch nehmen und nicht wirklich sichtbar werden, wenn sie funktionieren. Hier sind neben den Unternehmen auch die Anbieter von Software-Lösungen gefragt. Es wird ein Wechselspiel zwischen Anforderung und Umsetzungsmöglichkeiten im Spannungsfeld der Wirtschaftlichkeit und Notwendigkeiten werden. Hier befinden wir uns noch in den Konzeptphasen“, sagt der Forschungsleiter.
Wissenschaft und Innovationsleistung
Die nächste Ebene beschreibt die mittelfristigen bzw. zukünftigen Grundlagen der digitalen Transformation, die die Herausforderungen, die wir heute noch gar nicht kennen, lösen werden. Die Wissenschaft befasst sich hier mit Fragestellungen über Cyberphysikalische Systeme, Miniaturisierung und Dezentralisierung von AI usw. Gerade der Standort Oberösterreich wurde und wird durch die wissenschaftliche Ausrichtung in diesem Bereich geprägt und somit wird die Innovationsleistung der Betriebe in der Zukunft beeinflusst. Dementsprechend geht es auch um die proaktive Mitgestaltung von Maßnahmen und Aktivitäten sowie der Einbringung von zukünftigen Bedürfnissen im Kontext der Digitalisierung.