Ministerin Schramböck: Fair durch die digitale Welt
Aktuelle Studie zu "Digitaler Ungleichheit" unterstreicht Maßnahmen – 2 Millionen Euro für 2. Ausschreibung im FFG-Programm "Laura Bassi 4.0 – Digitalisierung chancengerecht gestalten"
Die Studie zu "Digitaler Ungleichheit" unterstreicht Maßnahmen des BMDW und der FFG.
Credit: Gerd Altmann/Pixabay, Creative Commons
Die Digitalisierung durchdringt immer mehr Bereiche der Gesellschaft und eröffnet viele Chancen. "Mir ist es dabei ein zentrales Anliegen, dass wir fair durch die digitale Welt navigieren und bestehende Ungleichheiten in der Gesellschaft durch neue Technologien nicht verstärkt, sondern abgebaut werden. Wir wollen Digitalisierung mit allen und für alle gestalten", so Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck mit Blick auf die nun vorliegende Studie "Digitale Ungleichheit: Wie sie entsteht, was sie bewirkt… und was dagegen hilft". Die Studie, die sich an Unternehmen und Technologie-Entwickler/innen richtet, zeigt anhand von Beispielen, wie diese gegensteuern und ihre Produkte inklusiver und damit auch innovativer und kundenorientierter gestalten können. Eine aktuelle Maßnahme ist das Programm "Laura Bassi 4.0 – Digitalisierung chancengerecht gestalten" der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG). Die Ausschreibung ist geöffnet, zwei Millionen Euro (Mittel der Nationalstiftung mit Unterstützung des BMDW) stehen zur Verfügung. Das Programm richtet sich an KMU, die zur Gestaltung einer chancengerechten digitalen Zukunft beitragen wollen.
"Über unser Programm Laura Bassi 4.0 und das Netzwerk 'Laura Bassi 4.0 – Digitalisierung und Chancengerechtigkeit' bringen wir jene zusammen, die gemeinsam neue Lösungswege und Innovationen entwickeln wollen und so Innovationskompetenzen, -kapazitäten sowie -output steigern", so die beiden FFG-Geschäftsführer Henrietta Egerth und Klaus Pseiner. Im Programm "Laura Bassi 4.0" werden inter- und transdisziplinäre Forschungs- und Innovationsnetzwerke mit Schwerpunkt der Projekttätigkeit am Schnittfeld von Digitalisierung und Chancengerechtigkeit gefördert. Im Rahmen des Netzwerkes Laura Bassi 4.0 werden ab Herbst 2020 Workshops mit Stakeholdern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung sowie Zivilgesellschaft abgehalten. Das Netzwerk unterstützt und koordiniert experimentelle Pilotaktivitäten in verschiedenen Themenbereichen und wird von der FFG in Zusammenarbeit mit ÖGUT (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik) und Joanneum Research sowie dem Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) aufgebaut.
Das Programm "Laura Bassi 4.0" wird weiter forciert.
Zur Studie "Digitale Ungleichheit"
Siri oder Alexa, die auf sexuelle Anspielungen von Männern verständnisvoll bis humorvoll reagieren – auf die von Frauen klar ablehnend. Selbstfahrende Autos, die Rollstuhlfahrende nicht erkennen. Job-Algorithmen, die Frauen bei Technologiejobs automatisch nach hinten reihen. Oder Smart Homes, die nur noch von Techniker/innen bedient werden können: "Anhand vieler Beispiele zeigt sich immer wieder, dass digitale Technologien keine neutralen Produkte sind", erklärt die Studienautorin und Joanneum Research-Forscherin Sybille Reidl, "sondern die Perspektive derer widerspiegeln, die sie entwickelt haben". Und das sind zu einem Großteil jüngere und technisch gebildete Männer: Nur rund 18 Prozent der Informations- und Technikspezialist/innen sind Frauen, so eine Zahl aus der Studie "Digitale Ungleichheit", die im Auftrag der FFG von Joanneum Research und der ÖGUT (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik) erstellt wurde.
650.000 "Offliner" in Österreich
Darüber hinaus finden sich auch Zahlen und Statistiken dazu, wer überhaupt Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in Österreich hat. Demnach nutzen rund zehn Prozent der Österreicher/innen das Internet nicht – das sind immerhin 650.000 "Offliner". Bei der Versorgung von Breitbandanschlüssen zeigt sich ein starkes Stadt-Land-Gefälle hinsichtlich der verfügbaren Geschwindigkeiten. Nach Alter und sozialer Schicht gibt es ebenso große Unterschiede: So greifen nur knapp mehr als die Hälfte der 65- bis 74-Jährigen regelmäßig auf das Internet zu (61 Prozent der Männer bzw. 47 Prozent der Frauen). Unter den Personen mit niedrigem Bildungsgrad nutzen 24 Prozent das Internet nicht; im höchsten Bildungssegment sind es nur drei Prozent.
Auch wenn sich in Teilbereichen – beispielsweise im Bereich Gender – bereits erste Erfolge zeigen, gilt es hier weiterhin aktiv gegenzusteuern, betont Ministerin Schramböck: "Digital kompetente Arbeitnehmer/innen stärken den Arbeitsmarkt und damit heimische Unternehmen. Und Technologien, die zu Chancengerechtigkeit beitragen und inklusiv wirken, sind auch wirtschaftlich häufig erfolgreicher." Vor diesem Hintergrund seien Initiativen wie Fit4Internet und das Programm "Laura Bassi 4.0" weiter zu forcieren: "Wir brauchen starke Netzwerke, digitale Kompetenzen und vielfältige Akteur/innen, um den digitalen Wandel chancengerecht zu gestalten", so die Ministerin.
Rückfragehinweis:
Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
Josephine Raimerth
Pressesprecherin der Bundesministerin Margarete Schramböck
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