Talente – Ausschreibung Praktika für Schülerinnen und Schüler 2023

In dieser Ausschreibung werden besonders Projekte in den Schwerpunkten Energiewende sowie Kreislaufwirtschaft gefördert. Praktika in anderen naturwissenschaftlich-technischen Themen können ebenfalls eingereicht werden.

 

Welche Themen sind förderbar?

In Ihrem eCall-Antrag wählen Sie den entsprechenden Schwerpunkt oder die Kategorie „andere Themengebiete“ aus. Praktika in den Schwerpunkten Energiewende und Kreislaufwirtschaft müssen im eCall richtig zugeordnet werden, solange Mittel dafür vorhanden sind. 

 

Energiewende

Im Mittelpunkt des Schwerpunkts Energiewende stehen die umfassende und effiziente Nutzung erneuerbarer Energieträger, die substanzielle Steigerung der Energieeffizienz bei allen Anwendungen, die Integration von bestehenden Einzeltechnologien in ein Gesamtsystem und die Entwicklung eines gesamthaften Verständnisses des Energiesystems. Lösungen zur Erreichung der politischen Zielsetzungen im Energiebereich auf technologischer und organisatorischer Ebene sollen damit zeitgerecht verfügbar sein und die Teilhabe an der Wertschöpfung in dieser Zukunftsbranche in Österreich ermöglichen.

Mögliche Forschungsbereiche sind z. B. Energieeffizienz, Erneuerbare Energieträger, Umwandlungs- und Speichertechnologien, Energieraumplanung, Intelligentes Stromnetz (smart grids), Sektorkopplung, Systemintegration, Integrierte regionale Energiesysteme, Plusenergiequartiere, Klimaneutrale Stadt, Dekarbonisierung.

Beispiele für bisherige Praktika im Schwerpunkt Energiewende:

  • Energiesparende Software
    Energieeffiziente IT ist nicht auf Hardware beschränkt. Es gibt Programmiersprachen, die einen besonders geringen Energieverbrauch versprechen. Die Schüler:innen lernen die dahinterliegenden Konzepte wie z.B. In-Memory Computing statt Disk-IO oder Caches statt CPU-Zyklen kennen. Anschließend programmieren sie kleine Anwendungen, optimieren den Code und führen Messungen durch.
  • Akku-Lebensdauer
    Um erneuerbare Energien wie z.B. Windkraft oder Sonnenenergie kontrolliert nutzen zu können, bedarf es der Entwicklung verbesserter elektrischer Energiespeichersysteme. Im Projekt soll die Lebensdauer von Li-Ionen-Akkus erhöht werden. Die Schüler:innen analysieren Speicherzellen mit modernen 3D-bildgebenden Verfahren. Die Degradierung der Zellen bei unterschiedlichen Speicherzuständen soll ermittelt werden. Die Ergebnisse dieser Messungen sind die Basis für die Entwicklung verbesserter Speicherzellen.
  • Leistungshalbleiter
    Leistungshalbleiter mit breitem Bandabstand ermöglichen eine signifikante Reduktion der Verluste in der Energieerzeugung, -umwandlung und -übertragung. Die Schüler:innen führen an solchen Bauelementen Stresstests durch. Dafür erlernen sie eine Skriptsprache und schreiben entsprechende Skripte, damit diese Tests automatisiert ablaufen können.
  • Innovations- und Reallabore
    Für die Entwicklung integrierter Energiesysteme sind dezentrale regionale Aktivitäten notwendig. Innovationslabore bieten hierfür einen offenen Zugang zu Forschungs- und Innovationsinfrastruktur und ermöglichen Wissenstransfer und effiziente Zusammenarbeit bei Innovationsvorhaben. In Reallaboren werden innovative Systemlösungen und Geschäftsmodelle unter realen Bedingungen erprobt.
    • Zur Einbindung regionaler Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen ist die Entwicklung entsprechender Informations- und Kommunikationsformate erforderlich. Schüler:innen entwickeln (z.B. gemeinsam mit den Innovations- oder Reallabormanager:innen und regionalen Unternehmen) Konzepte zur Wissenschafts- und Technologie Kommunikation.
    • Für die regionale Energiewende ist die Weiterentwicklung von Tools zur Berechnung, Simulation und zum Management von Energiegemeinschaften erforderlich, damit Bürger:innen und Unternehmen in einer Region wesentlich zum Gelingen der Energiewende beitragen können. Schüler:innen führen diesbezügliche Recherchen durch und entwickeln gemeinsam (z.B. mit den Innovations- und Reallabor Manager:innen und regionalen Unternehmen oder gemeinsam mit Initiator:innen von Energiegemeinschaften) Community Building Maßnahmen, aktivierende Befragungen – Appreciative Inquiry oder auch das Auf- und Umsetzen einer Social Media Strategie.

 

Kreislaufwirtschaft

Im Schwerpunkt Kreislaufwirtschaft werden relevante Herausforderungen entlang des gesamten Wertschöpfungskreislaufs identifiziert und adressiert, um durch Innovation, Technologie und Betrachtung des gesamten Systems die Basis für eine zirkuläre Wirtschaftsweise bereitzustellen. Dafür sind die Entwicklung neuer sowie die Verbesserung bestehender Technologien, Systeme und Prozesse erforderlich. Wesentlich sind die Beschaffung und Nutzung recycelbarer, unbedenklicher und möglichst biobasierter Materialien, sämtliche Aspekte des Designs (Materialauswahl, Zerlegbarkeit, Reparierbarkeit, Re-Use) sowie die ressourceneffiziente und emissionsarme Herstellung wiederverwendbarer Produkte. Auch das Herbeiführen eines adaptierten Verhaltens bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern (Leasing, Sharing, Re-Use, Refurbishment, Repair) sowie die Rohstoffrückgewinnung (Aufbereitung) und das Recycling sind von entscheidender Bedeutung. Für den Erfolg der Kreislaufwirtschaft spielt zudem eine durchgängige Erfassung, Nutzung und Bereitstellung von Daten über den gesamten Lebenszyklus eine entscheidende Rolle.

Beispiele für bisherige Praktika im Schwerpunkt Kreislaufwirtschaft:

  • 3D-Druck Recycling
    Beim 3D-Druck im Schmelzschichtverfahren fallen aufgrund von Stützmaterial und Fehldrucken große Mengen an Kunststoffabfall an. Ziel des Projekts ist es, aus solchem Abfall neues Rohmaterial für den 3D-Druck (Filament) herzustellen. Dafür werden ein Shredder und ein Filament-Extruder entwickelt und gebaut. Die Schüler:innen lernen das additive Fertigungsverfahren "Fused Deposition Modeling" kennen, setzen sich mit den Eigenschaften von thermoplastischen Polymeren auseinander und führen Versuche zur Kunststoffzerkleinerung und Kunststoffextrusion durch.
  • Mehrfachverwendung von Belebtschlamm
    Die holzverarbeitende Industrie setzt zur Abwasserreinigung unter anderem sogenannten Belebtschlamm ein. Anstatt den Belebtschlamm nach Verwendung zu entsorgen, wird in diesem Projekt versucht, diesen ein zweites Mal zu verwenden. Dafür soll er beim Pressen von Holzwerkstoffplatten hinzugefügt werden und dabei problematische Inhaltsstoffe abbauen. Die Schüler:innen führen Laborversuche durch. Sie vermengen Holz-Rohmaterial mit dem Belebtschlamm und weiteren Zusatzstoffen in verschiedenen Varianten, um die Abbauleistung des Belebtschlamms zu optimieren.
  • Rohstoffe aus Pflanzen
    Aus den traditionellen Kulturpflanzen Hanf, Flachs und Nessel kann eine Vielzahl an Rohstoffen gewonnen werden. Das Verarbeiten sämtlicher Komponenten dieser Rohstoffe zu Produkten wie z.B. Papier, Textilien oder Kosmetika ermöglicht eine abfallfreie Verwertung dieser Pflanzen, größere Biodiversität auf Agrarflächen und regionale Wertschöpfung mit nachhaltigen Produkten. Die Schüler:innen recherchieren zu den Eigenschaften der verschiedenen Materialien und führen im Labor praktische Materialversuche durch.

Weitere Beispiele für mögliche Praktika lassen sich aus den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft (Kreislaufwirtschaftsstrategie  ab Seite 14) sowie mit Blick auf die Transformationsschwerpunkte (Kreislaufwirtschaftsstrategie ab Seite 51) ableiten.

 

Alle anderen Themen in Naturwissenschaft und Technik

In allen technisch-naturwissenschaftlichen Themen außerhalb von Energiewende und Kreislaufwirtschaft sind ebenfalls Praktikumsplätze möglich.

Beispiele für Praktika in Naturwissenschaft und Technik:

  • Hybrid-Warmstart
    Hybridantriebe sind eine wichtige Übergangstechnologie in der schrittweisen Umstellung zur Elektromobilität. In diesem Projekt sollen die Emissionen von sogenannten Warmstartvorgängen bei Hybrid-Verbrennungsmotoren reduziert werden. Die Schüler:innen bedienen den Motor-Prüfstand, lassen den Motor in definierten Betriebszuständen laufen und erfassen die Messergebnisse.
  • Aufforstung
    Im Projekt geht es um Bodenveränderung nach einer Aufforstung bzw. Wiederbewaldung. Besonders im Fokus steht der Kohlenstoffkreislauf. Die Tätigkeiten der Schüler:innen bestehen aus der Probenentnahme auf den Versuchsflächen (Waldboden), Probenaufbereitung, Laboranalytik, Datenaufbereitung und der gemeinsamen Aufbereitung und Interpretation.
  • Embedded Systems Entwicklung
    Das Praktikum findet innerhalb der Embedded Automotive Systems Group statt und fokussiert sich auf Implementierungsarbeiten im Bereich Softwareentwicklung mit C und Hardwarebeschreibung mittels VHDL (Very High Speed Integrated Circuit Hardware Description Language) für eingebettete Systeme. Besonderer Augenmerk wird auf die intensive Interaktion mit anderen Projektbeteiligten gelegt, um möglichst umfangreiches Wissen und praxisbezogene Fähigkeiten zu erhalten.

 

Tipp: 

Wenn Sie nicht sicher sind, wo Sie Ihr geplantes Projekt zuordnen sollen bzw. ob es den Förderungskriterien entspricht, kontaktieren Sie bitte das Talente-Team unter der Hotline 05 7755-2222 oder per E-Mail.