Seit 2015 hat die Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz mit der Abteilung Creative Robotics eine einmalige Forschungs- und Lehrinfrastruktur geschaffen, die Robotik primär im Anwendungskontext betrachtet – es werden keine Maschinen gebaut, sondern mit kommerziell verfügbaren Maschinen neue und innovative Anwendungen entwickelt. Der Fokus liegt dabei vor allem im Wissenstransfer und der Entwicklung von zugänglichen Softwareschnittstellen. Seit 2019 befindet sich am Standort Tabakfabrik Linz ein 2. Robotiklabor als „embedded research unit“ in der Innovationswerkstätte Grand Garage und engagiert sich abseits von Forschungs- und Entwicklungsprojekten stark im Bereich der Wissensvermittlung und des Outreach. Creative Robotics ist bewusst interdisziplinär ausgelegt und kooperiert eng mit einer Vielzahl von Partnern, von individuellen MedienkünstlerInnen und DesignerInnen, über KMUs hin zu großen Firmen wie Adidas, KUKA, Greiner und Audi. Das Labor sieht Industrieroboter nicht nur als Fertigungsmaschinen, sondern als universelle Schnittstellen zwischen der digitalen und physischen Welt. Im Kontext des Handwerks konnte die Abteilung bereits eine Vielzahl von praxisrelevanten Projekten realisieren. Gemeinsam mit der Sattlerei Niedersüß wurde ein Konzept zur Roboterfertigung von Sattelkernen entwickelt und getestet, welches mit dem Rudolf Trauner Preis 2020 ausgezeichnet wurde. Mit der Firma Puhl Oberflächentechnik wurde innerhalb kürzester Zeit eine Roboterapplikation entwickelt, die mit einem kollaborativen Roboter kraftsensitiv Metalloberflächen bearbeitet, diese Anwendung ist seit einem Jahr im produktiven Einsatz für Teile der Automobilindustrie und übertrifft die Genauigkeit eines gelernten Arbeiters. Gemeinsam mit dem MHC wurden durch Messeauftritte und Events in der Vergangenheit bereits mehrmals die Möglichkeiten der Robotik dem Handwerk nähergebracht. Die Abteilung wird von Prof. Johannes Braumann geleitet, der parallel zu seiner universitären Tätigkeit als leitender Entwickler und Vorstandmitglied der gemeinnützigen Association for Robots in Architecture die Entwicklung der zugänglichen Roboterprogrammier und -simulationssoftware KUKA|prc verantwortet. Dieses extrem anpassbare Tool erlaubt es auf einfache Weise, individuelle Roboterprozesse zu programmieren, die über reines CAD-CAM herausgehen. Diese Software kommt bei großen Firmen wie Adidas, Boeing und Zueblin Timber zum Einsatz, aber auch bei innovativen Startups wie Branch Technology (3D Druck), Mobbot (Beton) und Yokai Studios (Textil).
Organisation Details
Adresse |
Hauptplatz 6 4020 Linz |
Website | |
Organisationstyp | Universität
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Mitarbeiter in F&E | 8 | Branchen |
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Zusätzliche Keywords | Kreative Robotik, Industrieroboter, Individualisierung, Losgröße Eins, Handwerk, Digitalisierung |