Wasserstraßenmanagement: Gudrun Maierbrugger ist FEMtech-Expertin des Monats

Die gebürtige Kärntnerin arbeitet seit 2012 bei der viadonau als Projektleiterin in der Abteilung Entwicklung und Innovation.

Gudrun Maierbrugger ist FEMtech-Expertin des Monats September. Ihr Ziel ist es, in internationalen Kooperationen das europäische Wasserstraßensystem weiterzuentwickeln und ein nachhaltiges Wasserstraßenmanagement in Europa zu fördern. Dazu gehören unter anderem die effizientere Gestaltung von Koordinationsstrukturen im grenzüberschreitenden Donauraum, Prozessinnovationen im Wasserstraßenmanagement sowie verbesserte Informationen für Nutzerinnen und Nutzer in Echtzeit.

Gudrun Maierbrugger, FEMtech-Expertin des Monats September 2019

Gudrun Maierbrugger, FEMtech-Expertin des Monats September 2019

„Die Binnenschifffahrt ist eines der klimafreundlichsten Transportmittel“, sagt Gudrun Maierbrugger. „Damit das so bleibt, arbeiten wir an Forschungs- und Umsetzungsprojekten in mehreren Themenfeldern der Binnenschifffahrt. Unsere Projekte sind üblicherweise thematisch breit und erfordern die Kooperation von Fachleuten mehrerer Teams im Unternehmen sowie auch eine Vielzahl an externen Kooperationspartnerinnen und -partnern.“

Um im Wettbewerb mit anderen Verkehrsträgern zu bestehen, sieht die ausgebildete Raumplanerin, die in Wien und Portland studierte, weiterhin Innovationsbedarf auf der Wasserstraße auch wenn für sie die Vorteile auf der Hand liegen: Die Möglichkeit, auf den Wasserstraßen große Mengen an Gütern pro Schiffseinheit zu transportieren, deren Nutzbarkeit rund um die Uhr, eine hohe Sicherheit sowie niedrige Wege- und Infrastrukturkosten. Sowohl der spezifische Energieverbrauch pro Tonnenkilometer als auch begleitende Faktoren wie die Emission von Klimagasen, die Häufigkeit von Unfällen und auch das Lärmaufkommen seien deutlich geringer als beim Lkw. Tatsächlich können externe Kosten je Tonnenkilometer auf der Straße rund dreimal so hoch wie beim Transport über das Wasser sein.

Dennoch bestehe nach wie vor viel ungenützte Transportkapazität auf der Donau und anderen europäischen Wasserstraßen. „Ich setze mich durch meine Arbeit zur Förderung der Wasserstraße Donau für ein umweltfreundlicheres, ko-modales und damit zukunftsorientiertes Verkehrssystem in Europa ein“, so Maierbrugger über ihre Motivation im Job bei der viadonau.
Das Ziel, den Anteil der Binnenschifffahrt am Verkehrssystem zu erhöhen, um dieses umweltfreundlicher und sicherer zu machen, ist auch eine gesamteuropäische Aufgabe. Daher gibt es EU-geförderte Projekte wie Danube STREAM, die zu diesem Ziel beitragen, indem sie die länderübergreifende Kooperation zwischen den Wasserstraßenverwaltungen entlang der Donau verbessern und das Wasserstraßenmanagement weiter harmonisieren.

Die Umsetzung dieser Ziele im Rahmen von Danube STREAM war in den letzten drei Jahren auch Maierbruggers vornehmliche Aufgabe bei der viadonau. Im Vordergrund des Projekts steht dabei die Weiterentwicklung von Informationsportalen für die Schifffahrt, auf denen elektronische Binnenschifffahrtskarten sowie aktuelle Informationen zu Wasserständen, Seichtstellen, Verkehrseinschränkungen und dergleichen grenzüberschreitend für den Donaukorridor zur Verfügung gestellt werden. Diese Informationen sind für Kapitäninnen und Logistiker essentiell, um die Tourenplanung entlang der Donau so präzise wie möglich vornehmen zu können. Beide Portale - www.danubeportal.com und http://d4d-portal.info - werden Mitte September 2019 in aktualisierten Versionen online gehen.

Um die Binnenschifffahrt in Europa darüber hinaus zu fördern, sind laut Maierbrugger weitere Maßnahmen in vielen unterschiedlichen Bereichen notwendig: Dazu zählen vor allem die Markteinführung von Innovationen, die Erschließung neuer Märkte, verbesserte Einbindung in intermodale Transportketten und nicht zuletzt das Beheben des Nachwuchsmangels in der Branche.

Auch Umweltaspekte sind von großer Relevanz. Fragen nach alternativen Kraftstoffen und Antriebskonzepten, eine verbesserte Abfallwirtschaft und die naturfreundliche Umsetzung von wasserbaulichen Maßnahmen werden ebenfalls in via donau-Projekten behandelt.

Entsprechende Strategien werden gemeinsam mit Umweltvertretern und auf europäischer Ebene auch mit der Europäischen Kommission sowie der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau (IKSD) im Sinne des Naturschutzes entwickelt. „Hier geht es besonders um integrative Prozesse und verbindende Maßnahmen im Wasserstraßenmanagement, die beiden Sektoren Vorteile bringen“, erläutert Gudrun Maierbrugger. So könnten wasserbauliche Maßnahmen positive Auswirkungen sowohl für die Umwelt als auch für die Schifffahrt nach sich ziehen.

viadonau ist ein Unternehmen des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), um Pflege, Schutz, Sicherheit und Entwicklung von Naturlandschaft und Wasserstraße Donau sicherzustellen. Mehr als 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen an vier Servicecentern und zehn Schleusen entlang der 378 Donauflusskilometer in Österreich 300 Kilometer Hochwasserschutzdämme an Donau, March und Thaya, sorgen an neun Donauschleusen für ein sicheres und effizientes Verkehrsmanagement und pflegen 500 Kilometer Treppelwege sowie 250 Kilometer Radwege.

Um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich sichtbar zu machen, zeichnet das BMVIT seit 2005 Frauen aus der FEMtech-Expertinnendatenbank aus. Das BMVIT unterstützt Frauen im Bereich Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung zu schaffen. FEMtech setzt Aktivitäten zur Bewusstseinsbildung, zur Sensibilisierung, zur Sichtbarmachung sowie zur Förderung der Karrieren von Frauen in Forschung und Technologie.
 

Rückfragen & Kontakt:

BM für Verkehr, Innovation und Technologie
Elisabeth Hechenleitner, Pressesprecherin
01/71162-658010
elisabeth.hechenleitner@bmvit.gv.at