TU Wien eröffnet Österreichs erstes Plus-Energie-Bürohochhaus
Mit dem Plus-Energie-Bürohochhaus realisiert die Technische Universität Wien ein Forschungs- und Bauprojekt, das es in dieser Form noch nie gegeben hat.
Plus-Energie-Gebäude zu bauen ist heute kein Problem mehr – wenn es um neuerrichtete Einfamilienhäuser geht. Die TU Wien beweist nun, dass man Plus-Energie-Standards auch bei extrem komplexen Projekten einhalten kann: In zweijähriger Arbeit wurde das ehemalige Chemie-Hochhaus der TU Wien vollständig saniert, entstanden ist dabei ein "Haus der Zukunft" - Österreichs erstes Plus-Energie-Bürohochhaus.
Bei der Schlüsselübergabe: BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss, TU-Rektorin Sabine Seidler, Bundesminister Alois Stöger (v.l.n.r.; Foto: TU Wien/Matthias Heisler)
Die Forschungs- und Technologiekosten wurden durch das Innovations- und Technologieministerium (bmvit) mit 600.000 Euro gefördert. "Für mich als Technologieminister ist es ein besonders schönes Gefühl, wenn die Ergebnisse unserer Forschungsanstrengungen so beeindruckend und greifbar sind wie dieses Haus", sagt Bundesminister Alois Stöger. "Dieses Gebäude erzeugt durch die größte gebäudeintegrierte Photovoltaikanlage Österreichs Energie auf hochinnovative Weise, und ebenso innovativ sind die Technologien, mit denen bis zu 93 Prozent des ursprünglichen Energieverbrauchs eingespart werden. Seit 15 Jahren fördert das bmvit in den Programmen ‚Haus der Zukunft‘ und ‚Stadt der Zukunft‘ nachhaltige und energieeffiziente Gebäudetechnologien, das macht uns zu einem der weltweit führenden Länder in diesem Bereich." Seit 1999 wurden mehr als 450 Forschungsprojekte mit mehr als 63 Millionen Euro gefördert. Aktuell läuft eine neue Ausschreibung für Projekte im Bereich richtungsweisende Gebäudetechnologien, die mit 3 Mio. Euro dotiert ist. Die Programme „Haus der Zukunft“ und „Stadt der Zukunft“ werden von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG abgewickelt.
Die neuen Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt gelten für die TU Wien als Standard für kommende Projekte und Bauvorhaben und werden bereits jetzt an allen TU-Standorten angewandt z.B. durch effizientere Computer, Nachtabschaltung technischer Geräte usw.
"Das Plus Energie-Bürohaus ist ein besonders gelungenes Beispiel für innovative Modelle der Zusammenarbeit zur nachhaltigen Sanierung alter Bausubstanz. Wir haben mit der TU Wien einen hervorragenden Partner, der nicht nur zukunftsorientiert denkt, sondern auch die Initiative ergreift und handelt", sagt Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der BIG.
Das "Plus-Energie-Bürohochhaus" ist das weltweit erste Bürohochhaus mit dem Anspruch, mehr Energie ins Stromnetz zu speisen, als für Gebäudebetrieb UND Nutzung benötigt wird (Foto: Gisela Erlacher)
Plus-Plus-Gebäude
"Das ist das tollste Haus der Welt", sagt Professor Thomas Bednar von der TU Wien. Er ist der wissenschaftliche Projektleiter und hat mit seinem Team erforscht, wie die Idee eines Plus-Energie-Bürohochhauses verwirklicht werden kann. "Bei einem Hochhaus steht für eine große Zahl an Stockwerken nur eine verhältnismäßig kleine Dachfläche für Photovoltaik zur Verfügung", erklärt Bednar.
"Wir machen hier Technik für Menschen mit diesem Innovationsplus greifbar. Wir erproben an uns selbst was die Verbindung von wissenschaftlichen Grundlagen, anwendungsorientierter Forschung und konkreter Umsetzung ergibt. Und diesen Mehrwert können wir an die Gesellschaft weitergeben", fasst TU-Rektorin Sabine Seidler zusammen.
Die Gesamtkosten für die Sanierung betrugen exklusive Fördermittel ca. 19,4 Mio. Euro, die sich gerechnet auf den geplanten Lebenszyklus von 50 Jahren amortisieren sollen. Das Projekt ist Teil des Programms "TU Univercity 2015", das eine "Standortverdichtung" vorsieht. Konkret werden dabei jeweils zwei der acht TU-Fakultäten an einem der vier innerstädtischen Standorte konzentriert.
Das Projekt wurde von TU Wien, dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) und BIG finanziert und im Rahmen von "Haus der Zukunft Plus" durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), die KPC (Kommunalkredit Public Consulting) und den Magistrat der Stadt Wien (MA 20 - Energieplanung) gefördert.