Tracken, wo jeder Baumstamm herkommt
Die neue „EU Deforestation Regulation“ (EUDR) verlangt ab 2024/25 die globale Nachverfolgbarkeit der Lieferketten im Holzgroßhandel. Das österreichische Start-up Beetle ForTech hat eine Methode entwickelt, mit der sich die Herkunft jedes einzelnen Baumstamms zurückverfolgen lässt.
Spätsommerlicher Fototermin im 17. Bezirk, im östlichen Ausläufer des Wienerwaldes: Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und FFG-Geschäftsführerin Karin Tausz bekommen von den drei Gründer:innen von Beetle ForTech das innovative System zur Nachverfolgung von geerntetem Holz demonstriert. Der Hintergrund: Anders als im Wienerwald sind rund ein Drittel der weltweiten Holzproduktion illegal, in den Tropen werden sogar 90 % der Bäume illegal gefällt – mit fatalen Auswirkungen für Biodiversität und Klima.
Bundesministerin Leonore Gewessler, FFG-Geschäftsführerin Karin Tausz und das Team von Beetle ForTech
Foto: © Gregor Nesvadba
„Länder wie Brasilien wollen dieser Praxis mit strengeren Gesetzen einen Riegel vorschieben“, erklärt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. „Auch die EU hat bereits reagiert: Mit Ende Juni 2023 ist die neue EU-Verordnung zum Schutz vor globaler Entwaldung in Kraft getreten. Sie gewährleistet, dass der Handel mit holzbasierten Rohstoffen und Produkten die globalen Waldökosysteme nicht gefährdet. Ein zentrales Ziel der Verordnung ist es, illegale Holzentnahmen weltweit einzudämmen und dadurch auch zur Reduktion von CO2-Emissionen beizutragen.“
Die „European Deforestation Regulation“ (EUDR) schreibt ab Dezember 2024 die lückenlose Dokumentation der Lieferketten im Großhandel von Holz, aber auch von Kakao, Kaffee, Palmöl, Kautschuk, Soja und Rindfleisch vor. Beim Holz kommt die Entwicklung von Sebastian Vogler, Koimé Kouacou und Anh Nguyen von Beetle ForTech ins Spiel: Mit ihrem „Origin“-System lässt sich jeder geerntete Baumstamm individuell codieren, wodurch bis ans Ende der Lieferkette transparent ist, wo das Holz herstammt. (Bemerkung am Rande: Der mit QR-Code versehene Holzhocker, den Koimé Kouacou zur Demonstration mitgebracht hat, wurde aus einem Waldviertler Birnbaum getischlert.)
Start-ups wie Beetle ForTech zeigen, wie wichtig die Forschungsförderung ist, um gute und wichtige Innovationen auf ihrem Weg zur Marktreife zu unterstützen. FFG-Geschäftsführerin Karin Tausz: „Das junge Tullner Unternehmen ist ein sehr gutes Beispiel für Innovationen basierend auf Satellitendaten. Es entwickelt gemeinsam mit Partnern wie Joanneum Research oder der BOKU Methoden zum Monitoring von Wäldern – sowohl zur Überwachung gegen illegale Abholzung als auch zum Schutz vor Borkenkäferbefall.“