#SuccessStory: Von der Türsprechstelle zum smarten Sicherheitssystem

Die Salzburger Commend International GmbH ist mit 18 % Marktanteil der Weltmarkführer am Intercom-Markt. Mit FFG-geförderten Innovationsprojekten baut das Unternehmen seine Frontrunner-Stellung weiter aus – aktuell mit der Entwicklung von Security-Anwendungen auf Basis von Intercom-Cloudlösungen.

Mit dem Begriff Intercom werden Sprechanlagen bezeichnet, wie sie uns im Alltag bei Mehrparteienhäusern, zutrittsbeschränkten Gebäuden, aber auch in Parkhäusern, auf Bahnsteigen oder Flughäfen begegnen. Das können einfache Tür- und Gegensprechstellen sein, aber auch komplexe, umfassende Lösungen für die Verwaltung von großen Siedlungen oder gesicherten Betriebsgeländen bis hin zu ganzen Stadtteilen (Smart Cities). Die Salzburger Commend International GmbH bedient den Intercom-Markt seit 1971 und ist seit vielen Jahren Weltmarktführer im Bereich der sicherheitsrelevanten Kommunikation für professionelle Anbieter. Über die international operierende Commend Gruppe, die seit 2015 zur niederländischen THK Group gehört, ist die Marke Commend in rund 60 Ländern aktiv und sind weltweit mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Technologievorsprung mit Cloud-Lösung ausgebaut

Den Technologievorsprung, um seine Frontrunner-Stellung zu halten, hat sich Commend mit einer Reihe von Projekten erarbeitet, wobei die Unterstützung durch die FFG einen nicht unwesentlichen Anteil hatte. So adaptierte das Unternehmen aktuelle IT-Trends für die Transformation seines vornehmlich Hardware-basierten Produktportfolios hin zu cloudbasierten Intercom-as-a-Service-Lösungen. Dazu etablierte Commend von 2017 bis 2019 unter der Marke „Symphony“ eine Plattform für das Zusammenspiel von Server-Software auf Cloud-Basis, Client-Software für die Kommunikation zwischen zentralen Diensten und verteilten Geräten sowie Mobile-Services als Andockstelle für Mobile Apps.

Notruf-Stele auf einem Bahnsteig. Foto: Commend International.

„Der Übergang zur Cloud beschäftigt uns als Gesellschaft – sowohl als Anwender als auch als Hersteller von Intercom-Lösungen“, sagt Wolfgang Peer, Marketingsprecher von Commend. Zu den wesentlichen Vorteilen der cloudbasierten Lösungen zählen leichtere Skalierbarkeit der Commend-Systeme und schnellere Verfügbarkeit von Services und Updates durch automatisierte, zentrale Software-Prozesse. Damit gehen Kosteneinsparungen, Ausfallsicherheit und ein Höchstmaß an Cyber-Sicherheit einher. Stichwort Skalierbarkeit: Hier arbeitet Commend derzeit unter anderem an Projektanfragen, in denen der Betrieb von tausenden Geräten gefordert ist. Für solche Anwender integriert Commend Symphony dann verschiedene Sicherheitssysteme wie beispielsweise Videoüberwachung, Zutrittskontrolle, Mobilfunk usw. auf einer gemeinsamen, leicht zu bedienenden und handhabbaren Plattform.

Sicherheit an erster Stelle

Im Rahmen des „Frontrunner“-Projekts „Intercom-as-a-Service“ hat Commend mit dem Institut für Elektronische Musik und Akustik (IEM) der Kunstuniversität Graz die Signalverarbeitung seiner Intercom-Endgeräte optimiert. Dadurch wurde die Sprachqualität in Situationen mit hohem Störgeräuscheinfluss wesentlich verbessert.

Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt bei Commend seit einigen Jahren auf dem Thema Sicherheit – und das in doppeltem Sinn: Zum einen ist das Unternehmen in Sachen Sicherheitstechnologie und Cloud-Security mehrfach nach strengsten Standards zertifiziert, u. a. nach ISO 27001, aber auch nach IEC 62443-4-1, dem Standard für Industrie-4.0-Anwendungen. „Wir folgen dem Motto Security by Design“, erklärt Wolfgang Peer: „Die Analyse möglicher Sicherheitsrisiken fließt strategisch in die Entwicklung unserer Programme und Algorithmen ein.“

Zum anderen beschäftigt sich Commend im 2021 gestarteten, auf 7 bis 10 Jahre anberaumten Entwicklungsprogramm ASBIS mit sicherheitsrelevanten Anwendungen für seine Intercom-Systeme. ASBIS steht für „Advanced Security Building Intercom Systems“. Das Ziel ist die Weiterentwicklung des Commend-Angebots zu einem multimedialen Sicherheitssystem für große Gebäude, wie Schulen, Krankenhäuser, Shopping-Malls, Mehrparteien-Liegenschaften oder kritische Infrastrukturen. Im Normalbetrieb erfüllt das Intercom-System die konventionellen Kommunikationsanforderungen insbesondere der Zutrittskontrolle. Darüber hinaus will Commend sein System mit einer Reihe von Zusatzfeatures ausstatten, die es in einer Gefahren- oder Notfallsituation ermöglichen, sich rasch und zuverlässig ein Bild der Lage zu machen und alle nötigen Schritte in die Wege zu leiten bzw. Maßnahmen zu steuern, um eine Gefahrensituation zu bewältigen und Menschen zu schützen.

Weltweit erstes Cloud-basiertes ASBIS-System

„Zahlreiche Innovationen, z. B. ein projizierbares, gestengesteuertes Userinterface, vereinheitlichte Kommunikationsinfrastrukturen (Unified Communication) für Kriseninterventionskräfte oder der Einsatz von neuronalen Netzen zur Optimierung der Intercom-Qualität sind Teil dieses Forschungsvorhabens,“ erklärt ASBIS-Projektleiter Klaus Hirschegger. Bis 2030 will Commend auf diese Weise Anbieter des weltweit ersten cloudbasierten, vollumfänglichen ASBIS-Systems sein. Dazu kooperiert Commend wieder mit wissenschaftlichen Partnern wie dem Institut für Elektronische Musik und Akustik der Kunstuni Graz, dem österreichischen Forschungszentrum für Informationssicherheit, SBA Research, sowie dem Bereich Intelligent Connectivity“ der Salzburg Research.

Regionale Arbeitsplätze durch F&E-Projekte

„Wir würden unsere Forschungsprojekte auch ohne Förderung verfolgen, ganz einfach, weil es der Markt verlangt“, sagt Marketingsprecher Wolfgang Peer. „Allerdings“, so fügt er an, „wäre es ohne FFG-Förderung nicht möglich gewesen, die Projekte ‚Intercom as a service‘ und ASBIS in diesem Umfang und dieser Tiefe zu verfolgen. Dank der Förderung konnten wir umfassendere wissenschaftliche Arbeiten in Auftrag geben und Entwicklungsressourcen ausbauen. Wir konnten unsere F&E-Teams aufstocken und damit krisensichere Arbeitsplätze in der Region schaffen.“

Kontakt zum Projektteam

Commend International GmbH
Dipl.-Ing.
(FH) Klaus Hirschegger, Head of Project and Process Management
Tel. +43 662 856525-0
E-Mail:
k.hirschegger@commend.com
www.commend.com