Cellectric Biosciences GmbH
Giefinggasse 6 Top 2.2
1210 Wien
E-Mail: office@cellectric.com
https://www.cellectric.com/
#SuccessStory: Neuartiges Verfahren für die Sepsis-Diagnose
Das Wiener Life-Sciences-Unternehmen Cellectric Biosciences hat ein neuartiges Verfahren entwickelt, das die Aufbereitung von Blutproben und damit die medizinische Diagnostik revolutionieren könnte. Eine FFG-Förderung ermöglicht nun die klinische Validierung der patentierten Methode zum Zelllaufschluss. Eine Studie wird zeigen, ob sich Sepsis-Erreger damit auch im Klinikalltag deutlich schneller als bisher isolieren lassen.
Das akademische Spin-off Cellectric Biosciences könnte mit seinem Verfahren einen neuen Goldstandard für den Zellaufschluss definieren. Während bei der nicht-mechanischen Zelllyse vor allem biochemische Merkmale von Zellstrukturen genutzt werden, zielt Cellectric auf die elektrodynamischen Prozesse auf molekularer Ebene ab.
„In zehn Jahren akademischer Forschung am Austrian Institute of Technology (AIT) ist es uns gelungen, einen neuen Weg zu finden, wie man elektrodynamische Felder in Flüssigkeiten einkoppelt. Damit werden Dinge möglich, die mit Chemie nicht möglich sind“
,sagt Terje Wimperger, der das Verfahren gemeinsam mit Klemens Wassermann entwickelt hat. Die beiden Forscher sind die Gründer und Leiter von Cellectric Biosciences.
„Verschiedene Zellen bestehen aus unterschiedlichen Kombinationen geladener Moleküle und verleihen jeder Zelle ihren einzigartigen elektrophysikalischen Fingerabdruck“, erklären die Gründer, die diese Signatur „Elektrom“ nennen – analog zum Genom aus der Genetik. „Der elektrodynamische Fingerabdruck von Geweben, Zellen und Organellen spielt eine grundlegende Rolle bei der Steuerung biologischer Prozesse. Durch die genaue Messung, Dekodierung und potenzielle Modulation des Elektroms auf zellulärer Ebene eröffnen sich beispiellose Möglichkeiten, um Krankheiten besser zu diagnostizieren, die Gesundheit zu verbessern und Leben zu retten.“
Sepsis-Analyse als erster Anwendungsfall
Als erster Use Case für die innovative Zellyse-Methode haben die Forscher die Diagnose von Sepsis-Erregern gewählt, die global gesehen für knapp 9 Millionen Todesfälle jährlich verantwortlich sind. In Österreich verlieren rund 7.500 Menschen den Wettlauf mit der Zeit, den eine Blutvergiftung darstellt. „Sepsis-Erreger sind versteckt in Milliarden von Humanzellen. Ihre Analyse ist, bildlich gesprochen, ein Nadel-im-Heuhaufen-Problem“, erklärt Klemens Wassermann. „Mit der Verwendung elektromagnetischer Felder können wir den Heuhaufen auflösen und dafür sorgen, dass die Keime sehr schnell nachgewiesen und damit Patientenleben gerettet werden können.“
Das dafür entwickelte Cellectric-Labormodul braucht nur 20 Minuten zur Homogenisierung der Blutproben. Das Modul ist nicht größer als ein Handkoffer und fügt sich nahtlos in bestehende Laborausstattungen ein. Wie sich die Methode im Klinikalltag bewährt, wird nun in einer großangelegten klinischen Studie in Kooperation mit dem AKH Wien überprüft, wie Anfang Juni 2024 bekannt wurde. Die FFG fördert das auf 18 Monate anberaumte Vorhaben mit 1 Mio. Euro. Die Studie könnte der erste Schritt sein, um Cellectric Biosciences im Bereich Life-Sciences auch international zu etablieren.
FFG als „erweitertes Teammitglied“
Schon vor der Zusage zur Finanzierung der klinischen Studie hat die FFG Cellectric Biosciences mit einem Spin-off-Fellowship bei der Unternehmensgründung und mit Mitteln aus dem Basisprogramm bei der Weiterentwicklung der Technologie unterstützt.
„Die FFG ist für uns so etwas wie ein erweitertes Teammitglied“, sagt Terje Wimberger augenzwinkernd. Und Klemens Wassermann ergänzt: „Natürlich gibt es einen gewissen Teil an Bürokratie, den man gewissenhaft erfüllen muss. Aber die FFG hat uns sehr unterstützt, als Wissenschaftler und Neugründer diese Vorlagen und Anforderungen gut zu erfüllen. Gerade für uns, die wir mit Anträgen auf EU-Ebene wenig Erfahrung gehabt haben, war auch die Nationale Kontaktstelle bei der FFG ein großartiger Anlaufpunkt für unsere Fragen.“