#SuccessStory: Impfspritzen adé

Das Wiener Biotech-Unternehmen NovoArc hat eine mikrobiologische Technologie entwickelt, mit der pharmazeutische Wirkstoffe im Magen vor vorzeitiger Zersetzung geschützt werden. Dadurch können viele Impfungen in Zukunft in Tablettenform verabreicht werden, aber auch Lagerung und Transport der Vakzine sind damit wesentlich einfacher. Das Spin-off-Fellowship der FFG hat NovoArc den nötigen Boost gegeben.

Impfungen und manche andere pharmazeutische Wirkstoffe müssen deshalb gespritzt werden, weil die Substanzen bei der oralen Einnahme im Säure- und Enzymbad des Magens zerfallen würden. NovoArc hat eine Lösung für dieses Problem gefunden. Das Biotech-Unternehmen hat eine Technologie entwickelt, bei der die Wirkstoffe in eine Hülle aus Tetraetherlipiden „verpackt“ werden, wie sie in den Zellwänden hochrobuster Bakterien vorkommen. Auf diese Weise können die Heilmittel den Magen unbeschadet passieren und anschließend ihre Wirkung voll entfalten.

Den Grundstein dafür legten die NovoArc-Gründer David Wurm, Julian Quehenberger und Oliver Spadiut mit ihren Forschungen zu thermoacidophilen Archaeen an der TU Wien. Diese Mikroorganismen haben sich extremen Bedingungen angepasst und leben z. B. in Geysiren. Da sie sich nur schwer kontrollieren und kultivieren lassen, wurden sie lange Zeit ausschließlich in der Grundlagenforschung untersucht. Dem Wiener Team ist es jedoch gelungen, einen effizienten Bioprozess für diesen Mikroorganismus zu entwickeln.

Mit FFG-Förderung zur Spin-off-Gründung

Mit einem Spin-off-Fellowship der FFG 2022 gelang schließlich der Schritt von universitären Forschungen zur Ausgründung. 
CTO Julian Quehenberger:

Ohne diese Förderung wäre es extrem schwierig gewesen für uns, da wir für Grundlagenforschungsprojekte bereits zu weit, aber für Investor:innen oder Kund:innen noch zu früh waren und genau zu diesem Zeitpunkt hat uns die FFG-Förderung perfekt geholfen, um das Produkt zur Marktreife zu entwickeln.

 

Einfachere Lagerung

Das innovative Verfahren von NovoArc bringt neben der einfacheren Verabreichung von Wirkstoffen noch einen zweiten Vorteil gegenüber flüssigen Impfstoffen mit sich: „Unsere Technologie schützt die Medikamente auch bei der Lagerung“, erklärt CEO David Wurm. „Dadurch braucht man keine Kühlkette mehr, die Wirkstoffe müssen nicht bei tiefen Minustemperaturen gelagert und transportiert werden. So lassen sich nicht nur Kosten sparen, sondern bringt auch Vorteile für die Versorgung von Entwicklungsländern oder Kriegsgebieten“, sagt David Wurm.

Das innovative Life-Sciences-Unternehmen arbeitet bereits am nächsten Clou: an der oralen  mRNA-Impfung. „Das ist etwas, worauf die Industrie, aber auch die Patientinnen und Patienten schon seit Langem warten“, ist David Wurm überzeugt. Auch bei seinen nächsten Schritten will NovoArc mit der FFG zusammenarbeiten, wie Julian Quehenberger betont: „Es gibt ein sehr gutes Angebot an Förderungen, aber auch das FFG-Angebot im Bereich Mentoring und Workshops hat uns in der bisherigen Entwicklung sehr geholfen.“