"Voller Energie" sind die Partner im Projekt "DryFiciency" – genau wie jene Unternehmen, für die sie Lösungen entwickeln: Im von der FFG unterstützten "Horizon 2020"-Forschungsprojekt soll die Produktion in energieintensiven Unternehmen effizienter gestaltet und damit der Bedarf an fossilen Energieträgern verringert werden. Dabei wird Abwärme aus industriellen Prozessen, die bisher oftmals ungenutzt blieb, mittels Kompressionswärmepumpen "eingefangen" und optimiert, wie Projektkoordinatorin Veronika Wilk vom Austrian Institute of Technology (AIT) erläutert. Seit September 2016 koordiniert das AIT das Forschungsvorhaben mit zwölf weiteren Projektpartnern, drei davon aus Österreich.
Die Reduktion fossiler Energieträger zählt zu den zentralen Zielen im Kampf gegen den Klimawandel. Mit den Kompressionswärmepumpen, die im Projekt "DryFiciency" entwickelt werden, wird gezielt daran gearbeitet. Sie werden unter realen Produktionsbedingungen in Trocknungsprozessen von drei führenden europäischen Industrieunternehmen aus der Nahrungsmittel-, Futtermittel- sowie Ziegelindustrie getestet und hinsichtlich ihrer Funktionsfähigkeit validiert. Dabei werden zwei verschiedene Wärmepumpenkonzepte angewendet:
- Für Lufttrocknungsprozesse kommt ein geschlossener Kältekreis mit einem neu entwickelten Kältemittel zur Anwendung.
- Zur Dampftrocknung wird ein offener Kältekreis mit Wasser als Kältemittel und einem kostengünstigen Verdichter aus der Automobilindustrie eingesetzt.
Im Rahmen des Forschungsprojektes werden drei Demonstrationsanlagen errichtet, zwei davon in Österreich – bei AGRANA Stärke im niederösterreichischen Pischelsdorf und bei Wienerberger in Uttendorf (Salzburg) – sowie eine in Deutschland bei Mars (Verden). Der Betrieb der Demonstratoren wird mittels Monitoring überwacht und laufend optimiert.
Die ambitionierten Ziele des "DryFiciency"-Projektteams:
- Steigerung der Energieeffizienz um bis zu 80 Prozent.
- Verringerung der Produktionskosten um bis zu 20 Prozent/kg.
- Senkung der CO2-Emmissionen um bis zu 73 Prozent.
Langfristiges Ziel ist es, die Verbreitung der Technologie in weiteren energieintensiven Sektoren zu fördern. Daher sind im Rahmen des Projektes auch entsprechende Informationsveranstaltungen an den drei Demo-Standorten sowie Schulungen für Multiplikatoren geplant. "Mit einem zertifizierten Schulungsprogramm wollen wir umfassend informieren und die Akzeptanz in der Industrie fördern", so Projektkoordinatorin Wilk.
Projektkoordinatorin Veronika Wilk, Austrian Institute of Technology (AIT)
Fotocredit: krischanz.zeiller. / TU-VT
AIT koordiniert Projekt mit zwölf Partnern aus fünf Ländern
Das Austrian Institute of Technology (AIT) baut auf umfangreiche Expertise in der Wärmepumpenforschung auf und hat die Koordination des Projekts "DryFiciency" inne. Mit an Bord sind weitere zwölf Partner aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Norwegen und Österreich. "Mit unseren Projektpartnern verbindet uns eine langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit, wir haben bereits gemeinsame Forschungsprojekte durchgeführt. Als die Ausschreibung im EU-Forschungsrahmenprogramm veröffentlicht wurde, war für uns rasch klar, dass wir mit unseren Partnern diesen nächsten Schritt machen möchten", so Projektkoordinatorin Veronika Wilk.
Voller Energie: Das "DryFiciency"-Projektteam.
Fotocredit: RTDS Group
Die drei Projektpartner aus Österreich bringen insbesondere ihre Kompetenz in der Dissemination, Verwertung und Kommunikation von Forschungsergebnissen (RTDS Group), in der Verarbeitung und Veredelung von Mais, Kartoffeln und Weizen (AGRANA Stärke) und bei der Ziegelherstellung (Wienerberger als weltweit größter Ziegelhersteller) ein.
Alle Projektpartner im Überblick:
1. AIT Austrian Institute of Technology GmbH, Österreich (Projektkoordination)
2. AGRANA Stärke GmbH, Österreich
3. Wienerberger AG, Österreich
4. RTDS Group, Österreich
5. EUROPEAN HEAT PUMP ASSOCIATION, Belgien
6. Rotrex A/S, Dänemark
7. BITZER Kühlmaschinenbau GmbH, Deutschland
8. Chemours Deutschland GmbH, Deutschland
9. FUCHS EUROPE SCHMIERSTOFFE GMBH, Deutschland
10. Mars GmbH, Deutschland
11. SINTEF ENERGI AS, Norwegen
12. EPCON Evaporation Technology AS, Norwegen
13. Viking Heat Engines AS, Norwegen*
*) Viking Heat Engines AS ist ein neu aufzunehmender Partner. Der Amendmentprozess ist noch nicht beendet, die formale Entscheidung der EU wird im März erwartet.
Eine der drei neu entwickelten Wärmepumpen wird in den Produktionsprozess der Agrana Stärke GmbH integriert.
Fotocredit: APA-PictureDesk/Agrana/Schedl
Gezielte Unterstützung durch die FFG – verstärkte Sichtbarkeit auf europäischer Ebene
Die Forschungsförderungsgesellschaft FFG bietet als Nationale Kontaktstelle für das EU-Forschungsrahmenprogramm „Horizon 2020” ein breites Informations-, Beratungs- und Serviceangebot, das auch vom AIT genutzt wird. Für das Projekt "DryFiciency" stand die FFG dem AIT mit Beratung in Rechtsfragen sowie bei der Antragsstellung ("Proposal Check") zur Seite.
Projektkoordinatorin Wilk sieht in der Koordinatoren-Rolle des AIT vor allem auch den Mehrwert, "dass die Sichtbarkeit des AIT auf europäischer Ebene und damit auch die Attraktivität des AIT als F&E-Partner der produzierenden Industrie wesentlich erhöht wird". Die im Projekt entwickelten Wärmepumpen eignen sich laut Wilk "nicht nur für die industrielle Trocknung, sondern können viele Industrieprozesse energieeffizienter und umweltfreundlicher machen. Mit dem erfolgreichen Betrieb der Demonstratoren verfügen wir über anschauliche Best-Practice-Beispiele, die das Vertrauen in die Technologie erhöhen und dem AIT neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen."
"Horizon 2020": Rund 75 Milliarden Euro für Forschung und Innovation
Das EU-Forschungsrahmenprogramm "Horizon 2020" ist das weltweit größte, transnationale Programm für Forschung und Innovation. Rund 75 Milliarden Euro stehen im Zeitraum 2014 bis 2020 zur Verfügung. Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG stellt als Nationale Kontaktstelle (National Contact Point, NCP) ein umfassendes Beratungs- und Informationsangebot zur Verfügung. Diese Maßnahmen werden von mehreren Ministerien (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung/BMBWF, Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort/BMDW, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie/BMVIT und weiteren) und der Wirtschaftskammer Österreich finanziert.