Der Klimawandel findet Stadt – und erfordert Adaptionen im urbanen Raum. Im Eureka-Projekt "GreenSkin" hat die Wiener Green4Cities GmbH mit Partnern ein System zur Fassadenbegrünung entwickelt.
Heiße Sommertage sind besonders für große Städte und deren Bewohnerinnen und Bewohner eine große Herausforderung. Zur Abkühlung sollen Fassaden genutzt werden, die begrünt außen wie auch innen spürbare Abkühlung bieten. Die aktuell bereits am Markt befindlichen Systeme haben hinsichtlich Design, Bewässerung, Installation und Kosten-Nutzen noch erheblichen Optimierungsbedarf – und waren Ansporn für das von der Wiener Green4Cities GmbH koordinierte Projekt "GreenSkin". Gefördert wurde das Team mit insgesamt acht Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft mit Fördermitteln der Europäischen Union im Forschungsrahmenprogramm "Horizon 2020" und im internationalen Forschungsnetzwerk Eureka, für das Österreich aktuell den Vorsitz innehat.
Grüne Fassaden für kühle Städte.
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Gegen den weltweiten Verlust an Grünflächen
Durch Bau- und Versiegelungsmaßnahmen ist ein weltweiter Verlust an Grünflächen zu beobachten. Die "GreenSkin"-Partner wollen Städte weltweit grüner machen – mit den größten Brachflächen im urbanen Raum, den vertikalen Flächen. Denn: Im Anblick sich verändernder Klimabedingungen, einer steigenden Luftverschmutzung und der zunehmenden Entwicklungen von Hitzeinseln können Fassadenbegrünungssysteme eine urbane Anpassungsstrategie gegenüber diesen Herausforderungen sein. Mit der Expertise namhafter Partner konnte im Zuge des dreijährigen Eureka-Forschungsprojektes ein einzigartiges System entwickelt werden. Es soll Räume in Gebäuden bis zu 8°C kühler machen.
Komplett grün!
Konkret handelt es sich bei "GreenSkin" um ein bodenungebundenes Fassadenbegrünungsmodul, das vollkommen in den herkömmlichen Fassadenbauprozess integriert ist und deshalb auch durch konventionelle Fassadenbauer installiert werden kann. Die vorgehängt hinterlüftete Fassade löst bisher bestehende Probleme bei technischen Fragestellungen zu Gewicht, homogener Bewässerung, einfacher Wartung, Ästhetik und Kosten-Nutzen. Durch die Vorkultivierung der „GreenSkin“-Module mit unterschiedlicher Bepflanzung ist zudem sofort ab Zeitpunkt der Installation ein komplett grünes Bild am Bauwerk vorhanden. "GreenSkin" bietet weiters eine lange Lebensdauer und schont Ressourcen, etwa bei der Materialauswahl und bei der Wiederverwendung von Komponenten.
Acht Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft
Das Projektkonsortium umfasst acht österreichische und deutsche Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft. Die Koordination übernahm das Wiener Unternehmen Green4Cities, das 2014 als Spin-Off der Universität für Bodenkultur Wien gegründet wurde.
Das "GreenSkin"-Konsortium im Überblick:
- Green4Cities GmbH, Österreich (Projektkoordinator)
- Tatwort Nachhaltige Projekte GmbH, Österreich
- Universität für Bodenkultur, Österreich
- Slavonia Baubedarf GmbH, Österreich
- Optigrün international AG, Deutschland
- Universität Bonn, Deutschland
- Universität Mainz, Deutschland
- MAGU Bausysteme GmbH, Deutschland
Projektkoordinator Johannes Anschober
Fotocredit: Green4Cities GmbH
Notwendige Förderung, nützliches Netzwerk
"Eine risikobehaftete Projektidee zu starten und ein Produkt bis zur Marktreife zu entwickeln ist insbesondere als kleines KMU ohne Förderhilfe kaum möglich", so Doris Schnepf, Projektkoordinatorin und CEO von Green4Cities. "Insofern ist der wichtigste Input tatsächlich die Realisierungsoption durch Forschungsförderung von Ideen für kleine KMU. Ganz besonders profitieren kann man unserer Meinung nach aber auch bezüglich der Netzwerkerweiterung, sowohl aus inhaltlich-technischer Sicht als auch hinsichtlich der Kommunikation und des Managements eines internationalen Konsortiums", hebt sie den Mehrwert durch das Netzwerk hervor.
Eureka – Initiative für anwendungsnahe Forschung und Entwicklung in Europa
Eureka ist ein internationales Netzwerk zur Unterstützung und Förderung von anwendungsorientierten, marktnahen, innovativen und grenzüberschreitenden Projektkooperationen in Forschung und Entwicklung. Mit seinen zentralen Instrumenten Eurostars, Netzwerkprojekten, GlobalStars und Clustern fördert EUREKA seit 1985 internationale Innovationsprojekte. Österreich ist seit der Gründung vor 35 Jahren Eureka-Mitglied. Die FFG wickelt die Förderungen auf nationaler Ebene mit Mitteln des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) und des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) ab und wurde vom BMDW mit der Abwicklung und Gestaltung des österreichischen Eureka-Vorsitzes betraut.