#Success-Story: Blockchain sichert digitale Identität

Blockchains ermöglichen die dezentrale Verwaltung fälschungssicherer digitaler Ausweisdaten. Das COMET-geförderte Austrian Blockchain Center (ABC) erprobt die Anwendbarkeit der Methode für Unternehmen mit einer mobilen App: der VID-Card.

Blockchain-Technologie lässt sich nicht nur als Basis für Kryptowährungen wie Bitcoin nutzen, sondern auch für eine Vielzahl weiterer Anwendungen, bei denen unterschiedliche Akteure interagieren wollen, ohne von einer zentralen Instanz abhängig zu sein. Eine Blockchain sorgt für die fälschungssichere Protokollierung übermittelter Daten und damit für Vertrauen zwischen allen Beteiligten. Eine dieser Anwendungen ist die Verwaltung digitaler Identitäten, also von rein digitalen Ausweisdokumenten, die z. B. über eine Smartphone-App gespeichert bzw. überprüft werden können.

Volle Kontrolle für die Nutzer

„Die Identitätsdaten liegen dabei nicht auf einem zentralen Server, sondern dezentral bei den Nutzern selbst, wodurch diese die volle Kontrolle über ihre persönlichen Daten behalten“, erläutert Daniel Gosterxeier, Gründer und CEO des Projektpartners VID International. „Durch geeignete Verschlüsselungsmethoden kann dennoch garantiert werden, dass die angegebenen Daten gültig sind und von einer berechtigten Stelle ausgestellt wurden. Anstatt sich Passwörter für Benutzerkonten bei unterschiedlichen Behörden oder Firmen merken zu müssen, reicht ein einziger digitaler Schlüssel für alle Identitätsdaten einer Person.“

Forschungsprojekt legte Basis für Anwendung in mobiler App

VID International ist ein Startup aus Innsbruck mit Sitz in Wien, das sich seit mehreren Jahren intensiv mit Blockchain und digitalen Identitäten beschäftigt. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt untersuchten ABC Research, VID und das Forschungsinstitut RIAT Fragen zur technischen Umsetzbarkeit und Praxistauglichkeit von Blockchain-basierten Identitätslösungen. Schwerpunkte waren bisher die Analyse geeigneter Software-Architekturen und Blockchain-Plattformen sowie die Konzeption innovativer Benutzerschnittstellen für mobile Identitäts-Apps. Durch intuitiv gestaltete Menüs und Prozesse soll das neuartige Konzept einer selbst verwalteten Identität für Benutzerinnen und Benutzer verständlich gemacht werden.

VID-Card in der Erprobung

Auf Basis dieser Forschung hat VID einen Prototyp für die mobile App „VID-Card“ entwickelt, welche digitale Mitarbeiterausweise und automatisierte Prozesse für Unternehmen ermöglicht. In unterschiedlichen Versionen der App wurden insgesamt vier verschiedene Blockchains eingesetzt, um deren Eignung für das gewählte Szenario evaluieren zu können. Aktuell wird die VID-Card bei ausgewählten Pilotkunden erprobt.

Vielfältige Anwendungsbereiche denkbar

„Die gemeinsame Forschung am Austrian Blockchain Center mit dem Forschungsinstitut RIAT ist ein wichtiger Schritt zur Etablierung digitaler Identitäten im B2B-Bereich“, sagt Daniel Gosterxeier von VID International. Aber auch in anderen Bereichen könnte die Technologie in Zukunft für personenbezogene Anwendungen genutzt werden, zum Beispiel bei der Legitimationsprüfung beim Online-Banking, beim COVID-19-Contact-Tracing oder auch beim Grünen Pass. „Mit dem vorgeschlagenen Ansatz werden Sicherheit und Datenschutz für alle Beteiligten garantiert, wodurch sich Missbrauch effektiv verhindern lässt“, so Gosterxeier.

Unterstützung durch COMET-Förderung

Die Förderung des Projekts im Rahmen des COMET-Programms sieht Daniel Gosterxeier sehr positiv: „Die Förderung hat eine umfassende wissenschaftliche Begleitung der prototypischen Realisierung der App ermöglicht. Dadurch konnte u. a. eine Analyse der Eignung unterschiedlicher Blockchain-Technologien durchgeführt werden. Die Flexibilität des COMET-Programms sowie die unkomplizierte Projektabwicklung durch die FFG waren dabei positive Einflussfaktoren.“

 

Projektpartner:

 

Das COMET-Zentrum ABC – Austrian Blockchain Center wird im Rahmen von COMET – Competence Centers for Excellent Technologies durch BMK, BMDW und die Länder Wien, Niederösterreich und Vorarlberg gefördert.

 

Kontakt zum Projektteam

DI Dr. Stefan Craß
Senior Researcher
ABC Research GmbH
Favoritenstraße 111
1100 Wien

Tel.: +43 50 262-242
E-Mail: stefan.crass@abc-research.at