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Research Studios Austria (RSA) >> Vier Erfolgsbeispiele

Das Programm Research Studios Austria (RSA) der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) gefördert und hat die Intensivierung der Kooperation zwischen der österreichischen Wissenschaft und Wirtschaft zum Ziel. Mit Erfolg, wie die vier Beispiele aus dem Bereich "Healthness" zeigen.

Wir erleben heute einen Wandel vom bisherigen Anspruch, sich gesund zu fühlen hin zum Wunsch, Gesundheit aktiv zu gestalten. Wie fit wir sind, wird für viele zum sinnstiftenden Leitgedanken für eine Vielzahl an Alltagsaktivitäten. Durch neues Life Science Know-how und moderne Medizin ist es möglich, die eigene Gesundheit messbar zu machen und den eigenen Lebensstil durch Hilfsmittel zu optimieren. Der beschriebene Trend "Healthness" steht daher für Gesundheit als Lebensmotto. Doch wie kann trotz eines immer schneller werdenden Lebensstils, steigender Mobilität, neuen immer verfügbaren Technologien und Medien noch Zeit für Gesundheit bleiben? Wie können uns diese neuen Systeme und Verfahren dabei helfen, uns dauerhaft gesund zu halten? Und wie kann unser Anspruch nach einer individualisierten Gesundheitsversorgung in einem unter Druck stehenden System finanziert werden? Im Rahmen des Programms Research Studios Austria (RSA) werden vier Projekte gefördert, die sich dem "Healthness" Trend widmen und versuchen, den damit verbundenen Herausforderungen zu begegnen.
 
 
Projekt "Novasign" – frühzeitiger Zugang zu innovativen Medikamenten und Behandlungen
 
An einem nachhaltigen Konzept zur Umsetzung des "Quality by Design" Ansatzes in der Pharmaindustrie arbeiten Forscher am Department für Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur in Wien. Unter dem Projektnamen "Novasign" (vormals DESETCO) steht die Implementierung von neuen Qualitätssicherungskonzepten für die biopharmazeutische Produktion im Fokus. Ein entscheidender Punkt für den Erfolg ist hierbei die Kombination der Expertisen aus dem Bereich der Bioverfahrenstechnik mit jenen der Datenanalyse, Modellierung sowie Mess- und Regeltechnik. Im Rahmen von Novasign werden die aus unterschiedlichen Forschungskooperationen bereits entwickelten Arbeitsabläufe zur Datenprozessierung sowie mathematische Modellierungen in Form von Softwaremodulen abgebildet. Die Projektziele beinhalten die Entwicklung und Evaluierung von Lösungen für intensiviertes Design of Experiments (iDoE), Hybridmodellierung und modellbasierte Regelung mittels Softsensoren. Die dabei entwickelten Module ermöglichen den Kunden aus der Pharmaindustrie verkürzte Prozessentwicklungszeiten und reduzierte Kosten von bis zu 60%. Das Research Team schafft daher nicht nur einen Wettbewerbsvorteil für den Kunden, sondern ermöglicht auch, Pharmazeutika schneller auf den Markt zu bringen, um so Patienten früher einen Zugang zu innovativen Medikamenten und Behandlungen zu gewährleisten. 
 
 
Projekt "PepPipe" – effiziente Diagnosewerkzeuge
 
Entwicklungen in der Biotechnologie bieten neue Möglichkeiten, Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Durch komplexe Hybridlösungen zwischen biologischen und technischen Verfahren entstehen effiziente Werkzeuge zur Diagnostik von Krebs und anderen Krankheiten. Das Projekt "PepPipe" des AIT Austrian Institute of Technology, Center for Health and Bioresources, Molecular Diagnostics versucht mit robusten, peptidbasierten Biomarkern und immunologischen Tests für die Diagnostik Autoimmun-, Tumor- und neurodegenerativen und altersbedingten, komplexen Erkrankungen Herr zu werden. Ziel des im AIT entwickelten Pep-Pipe-Tools ist es, die komplette Pipeline "vom Protein zum Peptid" bis hin zur Vermarktung dieser Forschungsdienstleistungen zu etablieren. Mit der innovativen Lösung spricht das Projekt vor allem Therapeutika- und Diagnostika-Hersteller, Serviceprovider, Biomarker-Entwickler und die klinische Forschung an. Das "PepPipe" Portfolio soll neben dem Workflow als Komplettlösung auch einzelne technische Module und Komponenten umfassen und sich mit individualisierbaren Lösungen von bisherigen Ansätzen abheben.
 
 
Projekt "AVIMAN" – modere Lösungen für in-vitro-Management
 
Die Vorteile roter Biotechnologie, welche es ermöglicht effizient und frühzeitig Erkenntnisse zu gewinnen und klinische Humanstudien und Tierstudien zu reduzieren, nützt das Projekt "AVIMAN" der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft und der Universität für Bodenkultur Wien. AVIMAN ist eine moderne Lösung zum fortgeschrittenen in-vitro-Management von dreidimensionalen Zellkulturen und explantiertem Gewebe. Ziel des Research Studios ist die Entwicklung einer minimal-invasiven integrierten Online-Monitoring-Plattform für in-vitro Anwendungen in Zellkulturen und Geweben. Basierend auf der offenen Mikroperfusion (OFM) kann mit geeigneter Sensorik eine marktreife Monitoring-Plattform für Bioreaktoren geschaffen werden. Mit dem System entstehen neue Möglichkeiten für PK/PD-Studien, Tissue Engineering, in-vitro Testsysteme, Entwicklung von Zelltherapien und Biomaterialtestung ("release kinetics"). Vor allem die Pharmaindustrie sowie Hersteller von Kosmetikprodukten könnten mit dem System einfachere in-vitro Testsysteme aufbauen, um ihre Produkte zu testen. Auch 3D-Matrizen-Hersteller könnten mit dem System schnellere Produktentwicklungszyklen generieren. Damit können zukünftig nicht nur Kosten gespart, sondern auch ethische Bedenken heutiger Zulassungsprozesse ausgeräumt werden.
 
 
Projekt "Atglistatin" – neue Behandlung von metabolischen Erkrankungen
 
Eine ganz andere Lösung bietet das Projekt "Atglistatin". Das Projekt entstand aus der Kooperation des Instituts für Molekulare Biowissenschaften der Universität Graz und dem Institut für Organische Chemie der Technischen Universität Graz und widmet sich einer weit verbreiteten Volkserkrankung, der Fettleibigkeit. Mithilfe des Projektes "Atglistatin" setzen sich die Grazer Forscher das Ziel, die Reduktion des Fettsäurespiegels im Blut zu bewerkstelligen. Diese neue und effiziente Strategie soll vor allem für die Behandlung von metabolischen Erkrankungen wie Fettleibigkeit, Typ 2 Diabetes und Lebererkrankungen erfolgsversprechend wirken. Das Research Studio "Atglistatin" zielt dabei auf die Entwicklung eines neuartigen anti-diabetischen, lipid-senkenden und anti-steatotischen Medikaments ab. Basierend auf zahlreichen Studien, welche zeigen, dass die genetische Inaktivierung der ATGL die Insulinsensitivität stark erhöht, arbeiten die Forscher an einem effizienten Medikament, das die Inhibierung der ATGL zum Ziel hat. Im Rahmen der vierjährigen Projekt-Laufzeit soll ein Start-up Unternehmen mit Sitz in Graz gegründet werden, welches ATGL Inhibitoren zu marktfähigen Produkten entwickelt.
 
Moderne Verfahren, Tools und Systeme bieten vielversprechende Ansätze zur langfristigen Optimierung des Life Science Sektors und lassen auf neuartige Lösungen hoffen, die den Trend „Healthness“ in einer dynamischen Welt aufgreifen und ungelöste Fragestellungen lösen.
 
 
Quelle: AUSTIN | BFP
https://www.austin-bfp.at/

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Mag. Markus PRÖLL-SCHOBEL
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