Physikerin und Wirkstoffforscherin Claudia Kuntner-Hannes ist FEMtech-Expertin des Monats
Die Expertin für molekulare Bildgebung ist von der FEMtech-Jury zur Expertin des Monats Mai gewählt worden.
„Ich habe mich immer schon für Physik, Biologie und Medizin interessiert und als einzige der Klasse in Mathematik und Physik maturiert. Die finale Entscheidung kam erst beim Inskribieren: Technische Physik, das wird es werden“, sagt Claudia Kuntner-Hannes, die sich für den Schwerpunkt Analytische und Medizinische Physik entschieden hat. Ihre Diplomarbeit hat sie am Atominstitut der Österreichischen Universitäten, in der Universitätsklinik für Strahlentherapie des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) Wien gemacht.
Es folgte ein 4-jähriger Auslandsaufenthalt, erst als Doktorandin, dann als PostDoc bei European Organization for Nuclear Research (CERN). Seit 2004 ist Claudia Kuntner-Hannes nun am AIT am Standort Seibersdorf als Wissenschaftlerin und Projektleiterin tätig. In der molekularen Bildgebung werden Substanzen, wie etwa Wirkstoffe von Medikamenten, markiert und deren Verteilung dann bestimmt. Dafür wird unter anderem die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) verwendet, um markierte Substanzen für die Entwicklung neuer Medikamente zu testen. Die Anwendungsgebiete sind vielfältig: unter anderem metabolische Fragestellungen, Enzym-Substrat-Reaktionen, spezifische Rezeptor-Liganden-Wechselwirkungen sowie die Therapiekontrolle.
Ihr Alltag als Forscherin und Projektleiterin ist abwechslungs- und umfangreich. Zu den Aufgaben gehören die Leitung und Akquise von neuen Projekten, die Koordination von Studien, das Auswerten von Daten und Ergebnissen und deren Zusammenfassung. Ein gutes internationales Netzwerk und auch der Mut und die Bereitschaft neue potentielle ForschungspartnerInnen zu kontaktieren sind fester Bestandteil.
Claudia Kuntner-Hannes sagt: „Besonders spannend an diesem Arbeitsgebiet ist die Zusammenarbeit im Team, welches aus Menschen verschiedener Fachgebiete besteht, wie Physik, Chemie, Biologie und Pharmazie. Dadurch lernt man bei jedem Forschungsprojekt etwas Neues dazu und die Arbeit bleibt immer interessant.“
Als Mitglied in diversen internationalen Gremien, z.B. nationale Vertreterin von Österreich bei der European Society for Molecular Imaging (ESMI) in Deutschland oder auch Mitglied der World Molecular Imaging Society (WMIC) aus den USA, hat Claudia Kuntner-Hannes einen Ratschlag für alle technikaffinen jungen Frauen: „Nur Mut – traut euch das zu tun was euch interessiert!“ sagt sie mit Nachdruck „…Mehr von diesem Mut wünsche ich mir auch bei den nächsten Generationen von Frauen! Damit einhergehend wünsche ich mir natürlich mehr Akzeptanz der Bevölkerung für Frauen in technischen Berufen. Je mehr Frauen einen technischen Beruf wählen, umso eher ist es auch möglich, diesen Gesichtspunkt in der Öffentlichkeit zu ändern.“ Als Betreuerin diverser Bachelor-, Master-, und PhD Studentinnen und Studenten, vor allem auch im Rahmen der FEMtech Praktika, weiß Claudia Kuntner-Hannes zu motivieren und ihre Studentinnen und Studenten auf ihrem Weg zu fördern.
Neben der persönlichen Forschungsleistung, dem spannenden interdisziplinären Team und dem abwechslungsreichen Alltag, ist es Claudia Kuntner-Hannes auch immer wichtig, den persönlichen Horizont Tag für Tag zu erweitern und als Lektorin auch ihre Studierenden jeden Tag aufs Neue anzuregen, Dinge kritisch zu hinterfragen und mit ihrer Arbeit ein Teil davon zu sein, die Wege von Wirkstoffen besser zu verstehen und damit ihren Teil zu den Medikamenten und Therapien von morgen beizutragen.
Um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich sichtbar zu machen, zeichnet das bmvit seit 2005 Frauen aus der FEMtech-Expertinnendatenbank aus. Monatlich werden drei Fachfrauen aus der FEMtech-Expertinnendatenbank nominiert. Eine interdisziplinär besetzte, unabhängige Jury aus hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft, der Wissenschaft und des Personalmanagements wählt die FEMtech-Expertin des Monats aus. Das ausführliche Porträt der "FEMtech-Expertin des Monats" finden Sie auf www.femtech.at.
Mit FEMtech unterstützt das bmvit Frauen in Forschung und Technologie und schafft Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung. FEMtech setzt Aktivitäten zur Bewusstseinsbildung, zur Sensibilisierung, zur Sichtbarmachung sowie zur Förderung der Karrieren von Frauen in Forschung und Technologie.
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