Österreich schließt sich European Declaration on Quantum Technologies an
Österreich hat vor kurzem offiziell die European Declaration on Quantum Technologies unterzeichnet, die eine strategische Zusammenarbeit der EU-Mitgliedsstaaten zur Förderung der Quantentechnologien festlegt. Die Unterzeichnung erfolgte durch alle drei Forschungsressorts BMBWF, BMK und BMAW, was die große Bedeutung für das gesamte Forschungs- und Innovationssystem unterstreicht.
Die Deklaration wurde ursprünglich Ende 2023 auf Initiative der Europäischen Kommission (EK) während der spanischen Ratspräsidentschaft erarbeitet. Anfangs unterzeichneten nur elf Staaten das Dokument, mittlerweile sind jedoch bereits 18 EU-Mitgliedsstaaten, darunter auch Deutschland, Frankreich und die Niederlande, beigetreten.
Die österreichische Forschung im Bereich der Quantentechnologien verfügt zweifelsfrei über international anerkannte Exzellenz – welche nicht zuletzt auch durch den Nobelpreis von Anton Zeilinger im Jahr 2022 für die breite Öffentlichkeit sichtbar wurde. Eine hochwertige internationale Anbindung ist für die Überführung von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung in innovative Produkte und Dienstleistungen von entscheidender Bedeutung. Die Unterzeichnung der Deklaration durch Österreich unterstreicht das bereits langjährige erfolgreiche Engagement Österreichs in diesem Sektor.
Bei wissenschaftlichen Publikationen in der Quantenforschung liegt Österreich mit ca. 27 Publikationen pro Million Einwohnerinnen und Einwohner auf Platz 2 im EU-Ländervergleich. Aber auch bei anderen Output-Indikatoren ist Österreich stark: Mit 1,7 Patentanmeldungen pro 10.000 F&E-Beschäftigte nimmt Österreich 2021 im EU-Vergleich den 3. Platz ein. Die Deklaration verpflichtet die Mitgliedstaaten zur Zusammenarbeit bei der Entwicklung eines europäischen "Ökosystems der Quantentechnologie von Weltrang". Zu den Zielen gehören die Stärkung der europäischen Position in der Weiterentwicklung von Quantentechnologien, die Sicherung der europäischen Souveränität und Sicherheit sowie die Förderung von Innovation und Schaffung von Arbeitsplätzen.
„Quantentechnologien sind ein bedeutendes Zukunftsthema. Deshalb müssen Innovationen in diesem Bereich verstärkt in die Praxis und wirtschaftliche Nutzung eingebunden werden. Schon jetzt befassen sich zahlreiche führende Unternehmen sowie Startups und Scaleups in Österreich mit Quantentechnologien. Die European Declaration on Quantum Technologies hat ausdrücklich die Anwendung in Unternehmen zum Ziel. Sie ist ein wichtiger Schritt hin zu einer europäischen Technologieführerschaft in diesem Bereich“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.
„Die Unterzeichnung der European Declaration on Quantum Technologies markiert einen wichtigen Schritt für Österreichs weiteres Engagement in der Förderung von Quantentechnologien – einem Forschungsfeld, indem Österreich im globalen Wettbewerb eine Vorreiterrolle einnimmt. Dies ist kein kurzfristiger Erfolg, sondern das Ergebnis jahrzehntelanger Investitionen in Grundlagenforschung. Durch unsere Beteiligung an diesem europäischen Vorhaben stärken wir nicht nur unsere Position als führende Forschungsnation, sondern tragen auch zur Schaffung eines innovativen und wettbewerbsfähigen Europas bei", so Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Martin Polaschek.
Bundesministerin Leonore Gewessler sagt: „Die European Declaration on Quantum Technologies ist ein starkes Bekenntnis der EU-Mitgliedsstaaten zur herausragenden geopolitischen Bedeutung von Quantentechnologien für den Wohlstand, Nachhaltigkeit und die Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents. In einem künftigen Europäischen Quanten-Valley kann Österreich dank herausragender wissenschaftlicher und angewandter Expertise eine wichtige Rolle spielen. Quantentechnologien bergen auch ein beträchtliches Potential für eine nachhaltige Technologiegeneration, von hochpräziser Klimamodellierung und Wettervorhersage dank verbesserter Quanten-Sensorik, über die Entdeckung und Entwicklung neuer Materialien für die Speicherung und Umwandlung von Energie durch Quanten Simulation bis hin zu Quanten-Hochleistungsrechnern, die mit dem Bruchteil von Energieressourcen auskommen werden.“
Gregor Weihs, Leiter des Exzellenzclusters „Quantum Science Austria“ ergänzt: „Die Unterzeichnung der Deklaration zeigt den starken Willen Österreichs die eigene Spitzenposition in den Quantenwissenschaften zu festigen und auszubauen. Technologieentwicklung braucht als Basis die Grundlagenforschung wie sie im Exzellenzcluster Quantum Science Austria auf höchstem Niveau betrieben wird. Umgekehrt ermöglichen die neuesten Technologien Durchbrüche an den Grenzen unseres Wissens. Im Quanten-Pakt verpflichten sich die Staaten beide Bereiche nach Kräften zu fördern.“
Kooperationen sind auch in der unternehmerischen Quantenanwendung nicht wegzudenken, wie Prof. Dr. Wolfgang Lechner & Magdalena Hauser, Co-CEOs ParityQC, abschließend unterstreichen: "Um Europa im Wettbewerb bei Quantencomputer an der Weltspitze zu halten sind Kollaborationen zwischen allen Mitgliedsstaaten essentiell. Mit Unterzeichnung der European Declaration on Quantum Technologies verspricht nun auch Österreich, die nötigen nächsten Schritte zu setzen, um Forschung und Wirtschaft in diesem Bereich zu stärken. Als Quantenarchitektur Unternehmen agieren wir weltweit, das bedeutet, Kooperationen gehören für uns zum Kerngeschäft und wir freuen uns sehr, dass Österreich dies unterstützt.”
Quantum to Market - Initiative zur industriellen Umsetzung und wirtschaftlichen Verwertung von Quantentechnologien in Österreich
Zudem hat die Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung auf Vorschlag der Bundesregierung beschlossen, Mittel aus dem Fonds Zukunft Österreich für eine Quanten-Initiative der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) und der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) zur Verfügung zu stellen. Mit insgesamt acht Millionen Euro wird der Weg zur wirtschaftlichen Verwertung und Kommerzialisierung von Quantentechnologien in Österreich bereitet. Auch soll eine stärkere Vernetzung der Player und Bewusstsein für das Thema durch Einrichtung eines „virtuellen Quanten-Hubs“ geschaffen werden.
Das Programm wird in den nächsten Wochen von aws und FFG finalisiert und soll im Herbst 2024 für Einreichungen geöffnet werden.
Rückfragehinweis:
Bundesministerium Arbeit und Wirtschaft Presseabteilung - Wirtschaft
presse.wirtschaft@bmaw.gv.at
https://www.bmaw.gv.at