Fernerkundung: Mariette Vreugdenhil ist FEMtech-Expertin des Monats

Die FEMtech-Initiative des Klimaschutzministeriums fördert Frauen in Forschung und Technologie und setzt sich für Chancengleichheit ein.

Mariette Vreugdenhil ist FEMtech-Expertin des Monats Dezember 2023. Seit 2012 ist sie im Forschungsbereich Fernerkundung am Department für Geodäsie und Geoinformation der Technischen Universität Wien tätig. FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Klimaschutzministeriums, welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.

Mariette Vreugdenhil, FEMtech-Expertin des Monats Dezember 2023

Mariette Vreugdenhil, FEMtech-Expertin des Monats Dezember 2023. 

 

Der Forschungsbereich Fernerkundung im Department für Mathematik und Geoinformation an der Technischen Universität Wien zählt zu den weltweit führenden Gruppen in der Bestimmung des Boden- und Vegetationswassergehalts mithilfe von Erdbeobachtungsdaten. Die Expertise erstreckt sich über die umfassende Erforschung geophysikalischer Prozesse an Land. Die Gruppe hat mehrere operativ hochwertige Datensätze und Produkte entwickelt, die frei verfügbar sind. Für die Analyse von Petabyte-großen Datensätzen auf globaler Ebene arbeitet die Gruppe am Vienna Scientific Cluster und setzt sowohl physikalische Modelle als auch Künstliche Intelligenz (KI) ein. In Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partner:innen werden satellitenbasierte Produkte in verschiedenen Anwendungen und Projekten angewandt.

Mariette Vreugdenhil übt seit 2019 die Position der Senior Scientist am Department für Geodäsie und Geoinformation der Technischen Universität Wien im Forschungsbereich Fernerkundung aus. In ihren Rollen als Projektleiterin und Forscherin ist sie in internationalen Drittmittelprojekten tätig, wobei ihr Schwerpunkt auf der Entwicklung und Anwendung von satellitenbasierten Bodenfeuchtigkeits- und Vegetationsprodukten liegt. Dabei fokussiert sie sich auf die Anwendung dieser Datensätze, um das Verständnis von Landoberflächenprozessen in einem sich ändernden Klima zu verbessern und Risiken im Zusammenhang mit Naturkatastrophen wie Dürren zu mindern. Dabei kombiniert sie ihr Fachwissen aus Geowissenschaften und Fernerkundung. Darüber hinaus ist sie auch als Dozentin tätig und unterrichtet im Bereich der Fernerkundung Studierende der Geodäsie, Geoinformation und Umweltingenieurwesen an der Technischen Universität Wien. Zudem übernimmt sie die Betreuung von Bachelor-, Master- und PhD-Studierenden bei ihren Abschlussarbeiten.

„Besonderer Innovationscharakter meiner Forschung liegt in der Ermittlung des Wassergehalts von Boden und Vegetation mithilfe neuartiger hochauflösender Radarsatelliten und der Verwendung dieser Daten zur Überwachung und Vorhersage von Dürren, Überschwemmungen und Ernten, um Risiken zu minimieren. Insbesondere bei der Dürreüberwachung und Erntevorhersage verwenden Interessensvertreter:innen Modelle, die keine Daten zum Bodenwassergehalt integrieren, obwohl diese eine der wichtigsten Kontrollen für die Pflanzengesundheit und ein direkter Indikator für landwirtschaftliche Dürre ist. Meine Arbeit hat gezeigt, wie wichtig es ist, Bodenfeuchtigkeitsdaten ergänzend zu bestehenden Methoden zur Dürreüberwachung und Ernteertragsvorhersage einzusetzen“, so Vreugdenhil über ihre Tätigkeit.

Ihr Hauptaugenmerk liegt auf der Implementierung von Satellitendaten in Bewässerungs-, Überschwemmungs-, Dürrebeobachtungs- und Warnsysteme. Finanziert wird diese Arbeit im Rahmen mehrerer Projekte durch Institutionen wie der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), der Weltbank, der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie sowie der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Ein wichtiges Kooperationsprojekt mit der Eduardo Mondlane Universität in Mosambik, dem Roten Kreuz und dem Welternährungsprogramm ist DrySAT. Ziel dieses Projekts ist es, die Ernährungssicherheit mithilfe von Satellitendaten und bestehenden Dürrefrühwarnsystemen in Mosambik zu gewährleisten und zu verbessern. Ein bedeutender Aspekt des Projekts ist der Aufbau von Kapazitäten an Universitäten und Behörden zur Speicherung von Erdbeobachtungsdaten für Mosambik. Durch seinen Fokus auf Dürre und Ernährungssicherheit sowie den Kapazitätsaufbau trägt dieses Projekt zu den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung bei. Weitere Projekte werden in Zusammenarbeit mit der italienischen Katastrophenschutzbehörde durchgeführt. Diese konzentrieren sich auf die Wiederherstellung des Wasserkreislaufs der Erde unter Verwendung von Erdbeobachtungsdaten und hydrologischen Modellen. Besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Risikominimierung bei Überschwemmungen, Erdrutschen und Dürren sowie dem Wasserressourcenmanagement.

Nach Abschluss ihres Geowissenschaften-Studiums verfolgte Vreugdenhil eine akademische Laufbahn und begann ihre Doktorandinnenstelle am Doktoratskolleg für Wasserwirtschaftliche Systeme an der Technischen Universität Wien. Dort widmete sie sich der Analyse der Vegetationsdynamik anhand von Erdbeobachtungsdaten. Während ihrer Doktorarbeit war sie als Gastwissenschaftlerin am Massachusetts Institute of Technology (MIT) tätig und arbeitete mit neuartigen Satelliten der National Aeronautics and Space Administration (NASA) an der Messung von Bodenfeuchtigkeit. Nach ihrer Promotion blieb sie als Postdoktorandin im Bereich der Fernerkundung. Während dieser Phase übernahm sie die Leitung wissenschaftlicher Projekte in Zusammenarbeit mit internationalen Konsortien und erhielt eine Fellowship von der Europäischen Weltraumorganisation. Diese ermöglichte es ihr, das Potenzial eines neuen Satelliten zur Überwachung der Vegetationsdynamik zu erforschen.

Mit der Initiative FEMtech fördert das Klimaschutzministerium Frauen in Forschung und Technologie und setzt sich für Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung ein.

Rückfragen & Kontakt:

BM für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie 
Florian Berger, Pressesprecher der Bundesministerin 
01/71162-658010 
florian.berger@bmk.gv.at