Beim Feierlichen Baubeginn für das "Zentrum am Berg" am 8.9.2016 in Eisenerz v.l. Landesrat Anton Lang, Landesrat Christopher Drexler, VA Erzberg-Vorstand Josef Pappenreiter, ZaB-Leiter Univ.-Prof. Robert Galler, Bürgermeisterin von Eisenerz Christine Holzweber, Landeshauptmann-Stv. Michael Schickhofer, Montanuni-Rektor Wilfried Eichlseder, Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, Montanuni-Vizerektorin Martha Mühlburger, Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Montanuni-Uniratsvorsitzende Waltraud Klasnic, Uniratsvorsitzender a.D. Hannes Androsch, bmvit-Generalsekretär Herbert Kasser.
Foto: MU Leoben / Armin Russold
Feierlicher Baubeginn für das „Zentrum am Berg“
Tunnelanschlag für europaweit einzigartige Forschungseinrichtung
Im Beisein der Festredner Josef Pappenreiter (Vorstand VA Erzberg), Hannes Androsch (Vizekanzler a.D., Uniratsvorsitzender a.D.), Waltraud Klasnic (LH a.D., Vorsitzende des Universitätsrates), Christine Holzweber (Bürgermeisterin von Eisenerz), Christopher Drexler (Landesrat für Gesundheit, Pflege, Wissenschaft und Personal), Michael Schickhofer (Landeshauptmann-Stv.), Hermann Schützenhöfer (Landeshauptmann), Herbert Kasser (Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie) sowie Montanuni-Rektor Wilfried Eichlseder und Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Vizekanzler Reinhold Mitterlehner wurde der feierliche Tunnelanschlag für das Tunnelforschungszentrum vorgenommen.
Vizekanzler Mitterlehner bekannte sich in seiner Rede zu diesem außergewöhnlichen Forschungsvorhaben: „Dieses einzigartige Projekt stärkt Österreichs Expertise in der montanistischen Forschung und im Tunnelbau. Durch die gemeinsamen Investitionen von Bund, Land und der Universität wird die Innovationskraft und die Wettbewerbsfähigkeit der Steiermark nachhaltig erhöht. Der Dank gilt den Steuerzahlern, die dieses Exzellenzzentrum für die Wissenschaft, die Wirtschaft und für unsere Einsatzkräfte ermöglichen.“
Auch Infrastrukturminister Jörg Leichtfried unterstützt das Projekt: „Die Steiermark ist das forschungsstärkste Bundesland. Im ‚Zentrum am Berg‘ werden künftig steirische und internationale Expertinnen und Experten gemeinsam neue Technologien entwickeln. Sie werden helfen, unsere Straßen- und Bahntunnel sicherer zu machen, erneuerbare Energie unterirdisch zu speichern oder für Katastropheneinsätze besser vorbereitet zu sein. Das bringt mehr Sicherheit für die Bevölkerung, und wir stärken den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Obersteiermark.“
Die Segnung des Tunnels wurde von Hochschulseelsorger Markus Plöbst und dem evangelischen Pfarrer Thomas Moffat vorgenommen. Die Ehre der Tunnelpatin wurde Montanuni-Vizerektorin Martha Mühlburger zuteil, die sich über Jahre für die Realisierung dieses Projektes eingesetzt hatte. Leiter des neuen Zentrums ist Robert Galler, Universitätsprofessor an der Montanuniversität Leoben und Leiter des Lehrstuhls für Subsurface Engineering.
Forschungszentrum am Steirischen Erzberg
Im sogenannten Pressler-Stollen entsteht im Erzberg eine europaweit einzigartige Infrastruktur für wissenschaftliche und angewandte Forschung rund um den Bau und Betrieb von Tunnelanlagen. Durch die neue Infrastruktur wird mit insgesamt fünf unterirdischen Tunnelröhren ein Knotenpunkt für internationale Forscher und Unternehmen für den Bau und Betrieb von Tunnels und anderen Untertageanlagen entstehen und ideale Bedingungen bieten. Das ZaB wird u. a. zwei parallel verlaufende Autobahn- und zwei Eisenbahntunnel sowie eine fünfte Röhre als reine Versuchsstrecke umfassen: Die Auto- und Eisenbahnröhren stoßen nach rund 400 Meter auf den alten, außer Betrieb befindlichen Pressler-Stollen. Dieser soll auf einer Länge von rund einem Kilometer ausgebaut und zu Forschungs- und Entwicklungszwecken genutzt werden.
Wissenschaftler anderer Einrichtungen haben bereits Interesse bekundet, die Tunnel zu nutzen. So würden u. a. steirische Forscher gerne bestehende und neue Lüftungskonzepte testen und die Ausbreitung von Gasen und die notwendige sicherheitstechnische Ausrüstung unter realen Bedingungen untersuchen. Bereits im Zuge der beiden Baustufen bis 2019 soll gezielt Grundlagenforschung zum Tunnelbau durchgeführt werden. EU-Projekte, wie zum Beispiel zur unterirdischen Speicherung der Energie aus Solar- und Windkraftanlagen, sind bereits in Bearbeitung.
Neben der Grundlagenforschung soll gezielte Auftragsforschung von Unternehmen möglich sein: Im Jahr 2018 sollen erste Kooperationsprojekte durchgeführt werden. So könnten in den Tunnels Tests zur Brandentstehung sowie von Branderkennungs- und -schutzeinrichtungen für sehr hohe Brandlasten durchgeführt werden. Darüber hinaus soll die gesamte Infrastruktur auch als Trainings- und Schulungszentrum für Einsatzorganisationen im Krisen- und Katastrophenszenario, für Wartungs- und Instandhaltungspersonal sowie für die Nutzer der Straßen- und Bahninfrastruktur dienen.
Im Frühjahr wurde für das ZaB das erste große EU-Forschungsprojekt RICAS2020 genehmigt, das vom Lehrstuhl für Subsurface Engineering der Montanuniversität Leoben unter Prof. Galler koordiniert wird. Die Partnerinstitutionen und Firmen sind die ETH Zürich und GENERAL ELECTRICS (vormals ALSTOM) aus der Schweiz, SINTEF aus Norwegen, HBI Harter und das Bayrische Laserzentrum aus Deutschland sowie LEITAT aus Spanien. Zielsetzung dieses EU-Forschungsprojektes ist eine Design Study für eine europäische „Underground Research Infrastructure for Advanced Adiabatic Compressed Air Energy Storage“.
Die Baufertigstellung und der Start in den Vollbetrieb des ZaB sind für 2019 geplant. Die Kosten in der Höhe von rund 30 Millionen Euro teilen sich das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie und das Wissenschaftsministerium sowie das Land Steiermark und die Montanuniversität Leoben. Der laufende Betrieb des ZaB soll durch Forschungsvorhaben mit der Wirtschaft finanziert werden.
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Erhard Skupa, Öffentlichkeitsarbeit Montanuniversität
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