An der Schwelle zu einem neuen Wirtschaftssystem
Forschungsrat, ORF und Alpbacher Technologiegespräche luden zur Veranstaltung "VISION 2050 - Chancen für Österreich" ins Parlament. Die FFG hat die Veranstaltung unterstützt.
Anlass der Veranstaltung im Hohen Haus war die Präsentation der Studie "VISION 2050 - Chancen für Österreich". Auf Einladung von Nationalratspräsidentin Mag. Barbara Prammer eröffnete Dr. Hannes Androsch, Vorsitzender des Forschungsrates und des AIT, die Veranstaltung. Nach der Präsentation der Studie durch Prof. Christian Keuschnigg vom Institut für Höhere Studien (IHS) diskutierten Mag. Edeltraud Stiftinger (Austria Wirtschaftsservice AWS), Prof. Dr. Karin Gutiérrez-Lobos (Medizinische Universität Wien) und Dr. Klaus Pseiner (Forschungsförderungsgesellschaft FFG) die sich daraus ergebenden Handlungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten. Im Anschluss präsentierte US-Starökonom Jeremy Rifkin seine Vision der zukünftigen Entwicklungen, die danach von Dr. Hannes Androsch und ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz weiter erörtert wurden. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Dr. Klaus Unterberger, Leiter des ORF-Public-Value-Kompetenzzentrums.
Der Vorsitzende des Forschungsrates, Dr. Hannes Androsch, formulierte seine Erkenntnisse zur Studie so: "Österreich muss das Wachstumspotenzial nutzen, welches in Bildung, Forschung und Innovation angelegt ist. Dazu ist es dringend notwendig, den bildungspolitischen Reformstau endlich aufzulösen und ein stimmiges Gesamtkonzept umzusetzen, das von der frühkindlichen Bildung bis zum Tertiärbereich reicht. Vorhandene Stärken, etwa die duale Ausbildung, müssen forciert und bestehende Schwächen, v. a. die soziale Selektivität des Schulsystems, abgebaut werden."
"Der Handlungsdruck steigt beinahe täglich", so Androsch weiter, denn "erst jüngst hat der aktuelle Innovation Union Scoreboard (IUS) der Europäischen Union gezeigt, dass Österreich gegenüber der Gruppe der Innovation Leaders immer weiter zurückfällt. Bildung, Forschung und Innovation sind für ein rohstoffarmes Land wie Österreich die entscheidenden Faktoren, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, und gerade hier wurde in den vergangenen Jahren viel versäumt. Einzelmaßnahmen ohne Gesamtkonzept können die Situation jedenfalls nicht verbessern!"
Aus Jeremy Rifkins Thesen zog ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz die Schlussfolgerung: "Auch wenn in Zukunft der Zugang zu Gütern und Dienstleistungen und damit auch zu Informationen anders aussehen wird, so ist es dennoch zentral, dass diese Informationen zuverlässig, qualitativ hochwertig und glaubwürdig sind. Und dass Mediennutzer/innen zwar eine Vielzahl von Informationen erhalten und selbst produzieren, aber doch auf bestimmte Quellen wie den ORF besonders vertrauen können. Besonders die Öffentlich-Rechtlichen haben hier eine große Verantwortung: Wir brauchen starke, gemeinschaftlich finanzierte Medien als etwas Verbindendes in einer Gesellschaft, die durch das Internet Gefahr läuft auseinanderzudriften."
Das zentrale Thema "Bildung" aufgreifend betonte Dr. Karin Gutiérrez-Lobos von der Medizinischen Universität Wien die Bedeutung des Hochschulsektors: "Universitäten sind eine zentrale gesellschaftliche Ressource. Struktureller Wandel wie zum Beispiel Diversität, Partizipation und flache Hierarchien sind dabei ebenso wichtige Herausforderungen für die nächsten Jahre wie die Aufwertung der Lehre, die Sicherung unabhängiger Forschung und die Internationalisierung. Die Politik muss sich ihrer Verantwortung für die Zukunft der universitären Landschaft in Österreich noch stärker als bisher bewusst sein und die öffentlichen Universitäten ausreichend mit Mitteln ausstatten, damit eine positive Entwicklung möglich ist."
Die Herausforderungen der Zukunft für die Unternehmen sieht Mag. Edeltraud Stiftinger von der AWS darin, dass "österreichische Unternehmen keine Alternative haben als innovativ zu sein. Im Vergleich zu Billiglohnländern kann Österreich nur erfolgreich sein, wenn wir um das besser sind, was wir teurer sind. Wir als Förderbank des Bundes unterstützen und begleiten bei dieser Herausforderung als verlässlicher Partner von der Idee, über die Gründung bis zur Markteinführung von Produkten und weiter bis hin zur internationalen Expansion oder anderen Wachstumsschritten."
Abschließend betonte Dr. Klaus Pseiner, Geschäftsführer der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG, nochmals den zentralen Punkt: "Um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen, muss Österreich bei Forschung und Innovation die Nase vorne haben. Forschung und Innovation brauchen Mut, Dynamik und letztlich insbesondere die Bereitschaft, Risiko einzugehen. Mit ihrem Angebot eröffnet die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG neue Perspektiven, baut die Pioniere von morgen auf und begleitet kreative Unternehmen auf dem Weg zum Erfolg. Über die FFG in die Forschung zu investieren, ist eine Investition in Österreichs Zukunft."