Familie P. hätte sich viel Kummer erspart, wäre roofSec einige Jahre früher auf den Markt gekommen: Die Dampfsperre des Flachdaches auf ihrem modernen Holzhaus in Wien war falsch verlegt worden. Als sich nach vier Jahren erste morsche Bretter in der Holzverkleidung im ersten Stock zeigten, war es schon zu spät – das Dach und das komplette Obergeschoß des Hauses mussten abgetragen und neu errichtet werden.
Um solch kostspieligen, zeitaufwendigen und auch nervenaufreibenden Situationen auszuschließen, haben die oberösterreichischen Ingenieure Thomas Stadler, Andreas Gschwandtner und Michael Prinz das Flachdach-Monitoring-System roofSec entwickelt. Es kombiniert Feuchtigkeitssensoren mit einer Kommunikationseinheit. Einmal verlegt, werden die Daten regelmäßig an die roofSec-Cloud gesendet, und das System schlägt frühzeitig Alarm, wenn die Feuchtigkeitswerte der Unterkonstruktion den Soll-Bereich übersteigen.
Funktionalität des roofSec-Systems
Jährlich errichtete Flachdächer in Europa könnten ganz München bedecken
Auf die Idee zu roofSec kam Firmengründer Thomas Stadler durch die Anregung eines Kunden des elterlichen Bauspengler-Betriebs in Alberndorf nördlich von Linz: Dieser hatte sich 2014 darüber gewundert, dass es am Markt kein einziges Leck-Ortungssystem für Flachdächer gibt. Und das, obwohl im Wohn- und Gewerbebau allein in Österreich jährlich Flachdächer mit rund 7 Mio. Quadratmetern Gesamtfläche verbaut werden; in ganz Europa sind es – gemessen an den Verkaufszahlen von Dampfsperren – rund 290 Mio. Quadratmeter. „Das entspricht der Fläche Münchens“, sagt Thomas Stadler.
Das Kernteam von roofSec (v.l.n.r.): roofSec Firmengründer Thomas Stadler, Hardware-Entwickler Andreas
Gschwandtner, Software-Entwickler Michael Prinz
Foto: roofSec
„Eine Produktrecherche hat ergeben, dass so ein System tatsächlich noch nicht angeboten wird“, erzählt Stadler. Gemeinsam mit seinen Partnern hat der Jungunternehmer daraufhin Patent- und Technologierecherchen durchgeführt und schließlich 2015 mit der Entwicklung des Flachdach-Monitoringsystems begonnen, das 2018 die Serienreife erlangt hat. Dabei kam dem Start-up-Unternehmen die Angebotspalette der FFG-Förderungen zugute: Die Arbeit am roofSec-System wurde mit einem Innovationsscheck.Plus, einem Patent.Scheck und aus Mitteln des Basisprogramms gefördert.
„Die Zusammenarbeit mit der FFG hat super funktioniert“, resümiert Thomas Stadler – auch wenn der Aufwand für den Basisprogramm-Förderantrag sehr hoch gewesen sei. Hier machte sich die Förder-Beratung durch den Linzer Start-up-Inkubator tech2b bezahlt.
Nächster Schritt: Verankerung am Markt
Als nächsten Schritt peilt roofSec die Etablierung am Markt an. „roofSec steht für Sicherheit, Nachhaltigkeit und Langlebigkeit. Das geht leider nicht immer kongruent mit der klassischen Start-up-Szene“, meint Stadler. Besonders Investoren würden eher den schnellen Gewinn suchen als die langfristige Perspektive, die sich das oberösterreichische Unternehmen eröffnen möchte. Dazu kommt, dass das Unternehmen auf Subskriptionsmodelle verzichtet und das roofSec-System mit einer Einmal-Investition erworben wird. „Das passt am besten zur Branche“, weiß Stadler.
Auf der Habenseite kann roofSec einen hohen Bedarf verbuchen: Neben neu errichteten Flachdächern stehen laufend auch Dach-Erneuerungen an. „Flachdächer haben eine Lebensdauer von rund 40 Jahren“, weiß Thomas Stadler. „Bei der Sanierung bestehender Dächer bietet es sich an, unser System mitzuverlegen.“ – Das Ganze ist nicht teurer als eine LED-Lichtsteuerung in einem „smart home“. Und es kann Flachdach-Hausbesitzern und Unternehmen mit Flachdach-Gewerbehallen im Fall des Falles eine Menge Kopfzerbrechen ersparen.