Laura Bassi 4.0 Bericht 2. Netzwerkforum – Digitalisierung und Chancengerechtigkeit

 

Veranstaltungsbericht zum 2. Laura Bassi 4.0 Netzwerkforum am 16. November 2021

"Laura Bassi 4.0 Netzwerkforum Symbolbild"
ÖGUT/AdobeStock/Funtap

ÖGUT/AdobeStock/Funtap

 

Das „Netzwerk Laura Bassi 4.0 -Digitalisierung und Chancengerechtigkeit“ wurde im Oktober 2020 mit dem Ziel gegründet, eine chancengerechte Zukunft zu gestalten. Beim 2. Online-Netzwerkforum am 16. November 2021 standen die Arbeitsgruppen des „Netzwerk Laura Bassi 4.0 -Digitalisierung und Chancengerechtigkeit“ im Mittelpunkt. Diese haben seit der Gründung Konzepte entwickelt und bereits erste Ergebnisse erzielt. 

 

Begrüßungsworte

Kristina Grandits und Sonja Kopic von der FFG begrüßten als Gastgeberinnen und berichteten vom einjährigen Bestehen des Netzwerks. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf den Projekten, den erzielten Lösungsansätzen in den Arbeitsgruppen sowie der Vernetzung mit der Initiative Digitalisierung Chancengerecht (IDC).

Sabine Pohoryles-Drexel, Verantwortliche im Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort für das Programm Laura Bassi 4.0, unterstrich im Rahmen ihrer einleitenden Worte die Bedeutung der Anliegen des Netzwerks: Digitalisierung schreite auch in Österreich rasch voran und dem Thema Chancengerechtigkeit komme immer größere Relevanz zu.

 

 

"Die Grafik zeigt das Ranking der 27 EU-Mitgliedstaaten Digital Economy and Society Index. 2021 liegt Österreich beim Digital Economy and Society Index auf Platz 10. 2020 war es der 13. Platz."
Digital Economy and Society Index (DESI) 2021, Quelle: BMDW

Digital Economy and Society Index (DESI) 2021, Quelle: BMDW

 

Sie verwies in diesem Zusammenhang auf den Digital Economy and Society Index (DESI), der zeigt, dass Österreich unter den 27 EU Mitgliedstaaten derzeit an zehnter Stelle steht und sich gegenüber 2020 um drei Plätze verbessert hat. 

Darüber hinaus stellte sie unterschiedliche Initiativen im Bereich Digitalisierung vor und lud die Teilnehmenden ein, auch bei dem Leadership-Programm INNOVATORINNEN teilzunehmen, indem derzeit Bewerbungen bis 9. Jänner 2022 möglich sind.

 

KEYNOTE „Spielerisch zur Chancengleichheit“

Johanna Pirker (TU Graz & Leiterin der Arbeitsgruppe "Spielerische Ansätze“) präsentierte das Konzept der Arbeitsgruppe für ein White Paper „Spielerisch zur Chancengleichheit“. Dieses beinhaltet mehrere Schritte: 

Zunächst gehe es darum, durch Aufklärung und Bewusstseinsbildung die Vorurteile gegenüber den Computerspielen und der Spieleentwicklung in Österreich abzubauen. Die Computerspieleindustrie ist ein bedeutender Industriezweig in Österreich, der viel Zukunftspotential mit sich bringt. Die Computerspieleindustrie weist einen stark interdisziplinären Charakter und auch spielerische Ansätze bieten zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten sowie die Möglichkeit weitreichendes Wissen zu vermitteln. Nachhaltigkeitsthemen wie die Klimakrise und auch soziale Themen können dabei interaktiv vermittelt beziehungsweise wahrgenommen werden. 

In einem weiteren Schritt soll im White Paper das Potential von Computerspielen für die Chancengerechtigkeit aufgezeigt werden. Computerspiele können Empathie und Verständnis für Lebenssituationen vermitteln und ermöglichen es den Anwender:innen die Welt aus einer andern Perspektive zu sehen.

Zudem unterstrich Johanna Pirker in ihrem Einführungsvortrag, die Wichtigkeit Medienkompetenz in den Schulen zu vermitteln. Dazu gehöre es auch die Angst vor Künstlicher Intelligenz und Computerspielen zu nehmen und die Möglichkeit zu bieten selbst Spiele zu programmieren. Wichtig sei es auch, die Berufsfelder in der Computerspieleindustrie aufzuzeigen. 

Abschließend berichtet Johanna Pirker davon, dass die Arbeitsgruppe auf die Entwicklung der stark wachsenden Spieleindustrie in Österreich Bezug nimmt. Sie seidavon überzeugt, dass es unter anderem auch mehr Ausbildungseinrichtungen in Österreich braucht, die sich mit dem Thema befassen.

 

NEUES aus den Arbeitsgruppen 

Vier Arbeitsgruppen berichteten von ihren Fortschritten und eine neu gegründete Arbeitsgruppe stellte sich vor:

Technologiebildung

Digitalisierungskonzepte für Schulen sollen um den Aspekt erweitert werden, sodass Kinder und Jugendliche lernen Technologien nicht nur zu nutzen, sondern diese auch aktiv mitzugestalten. Dazu braucht es vernetzte Kenntnisse in unterschiedlichen Bereichen wie Technisches Werken, Informatik, Technikfolgenabschätzung, Ethik, Mechanik/Mechatronik, Nachhaltigkeit etc. Technologieentwicklung sollte sich weniger an Problemstellungen, sondern an Problemen orientieren, vor denen die Welt heute steht (z.B. Sustainable Development Goals). Das zeigt für Kinder und Jugendliche den Sinn von Technologieentwicklung auf und macht diese auch attraktiver für Mädchen. Dazu hat die AG bereits Kontakt zu unterschiedlichen Stakeholdern in Österreich aufgenommen und plant diese im Frühjahr 2022 im Rahmen eines Laura Bassi Forums an einem Tisch zu bringen. 

Kontakt: Dorothea Erharter, ZIMD, d.e@zimd.at

Digitale Inklusion und Partizipation

Diese Arbeitsgruppe widmet sich der Frage, wie die Digitalisierung besser an Menschen und deren Bedürfnissen ausgerichtet werden kann. Im Vordergrund steht das Lernen aus Good-Practice Beispielen für den Einsatz im Gesundheits- und Sozialbereich. Auf der Basis der durchgeführten Recherchen und Diskussionen in der Arbeitsgruppe sollen Schlussfolgerungen abgeleitet und im Kontext möglicher Umsetzungspotentiale für den Gesundheits- und Sozialbereich vorgestellt und diskutiert werden. Ein Whitepaper zum Thema, eine „Good-Practice-Sammlung“ oder eine Projekteinreichung sind derzeit als mögliche Ergebnisse der AG angedacht. Derzeit liegt der Fokus auf der Durchführung einer Online-Befragung, die die Erhebung wahrgenommener Problemfelder und bestehender Lösungsansätze zum Ziel hat.

Kontakt: Mag.a Nadja Bergman, L&R Sozialforschung, bergmann@lrsocialresearch.at

Partizipative Entscheidungen digital fällen

Bewusstseinsbildung zur Bedeutung von partizipativer Entscheidungsfindung und wie diese auch in der Praxis digital umgesetzt werden können sind zentrale Ausgangspunkte dieser Arbeitsgruppe. Ansatzpunkte soll neben einem inhaltlichen Austausch auch kollegiale Beratung für praktische Anwender:innen sein. Dafür wurde eine öffentlich zugängliche Veranstaltungsreihe initiiert. Die Dokumentationen der Veranstaltungen stehen auf der Website des Laura Bassi Netzwerks zur Verfügung.

Kontakt: Mag. Elmar Türk, Klären & Gestalten, coach@elmartuerk.at

(Online) Community Building 

Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit dem Aufbau, Mehrwert und dem Weiterentwickeln von Online Communities. Fragen, was eine Community ausmacht, wie der Zugang gestaltet werden kann und wie Mehrwert erhalten und kreiert werden kann, sollen über einen Erfahrungsaustausch innerhalb der Gruppe und über Impulse von Expert:innen zu wissenschaftlichen und praktischen Perspektiven erfolgen. Dafür soll ab Januar 2022 alle zwei Monate eine Online-Veranstaltung mit Expert:innen Impuls Vorträge und Austausch stattfinden. Die geplantent Themen sind vielfältig und in folgenden Bereichen angesiedelt: Community ManagerIn - was macht erfolgreiche Arbeit aus? Communities of Practice, Selbstorganisation oder Anleitung, Verhaltenscode und Umgang mit Diskriminierung oder Online Content Strategy.

Kontakt: Andrea Werner, MSc, Fachhochschule Technikum Wien, andrea.werner@technikum-wien.at

Vorstellung der neuen Arbeitsgruppe: „Trustworthy AI“

Gertraud Leimüller und Rania Wazir geben Einblick in die neue Arbeitsgruppe „Trustworthy AI“. Künstliche Intelligenz spielt im Leben der Menschen eine immer größere Rolle. Doch nicht jede KI ist automatisch gut, es gibt auch häufig unerwünschte Nebenwirkungen. Unter dem Begriff „Trustworthy AI“ wird intensiv an Spielregeln für einen verantwortungsvollen Einsatz von KI gearbeitet. Die Arbeitsgruppe befasst sich damit, wie dieses Konzept in der Praxis der KI-Anbieter:innen und -Entwickler:innen, und verschiedenen Anwendungsbranchen sinnvoll umgesetzt werden kann. 

Kontakt: Dr.in Gertraud Leimüller, WINNOVATION CONSULTING GMBH, gertraud.leimueller@winnovation.at

 

Im Anschluss an die Vorstellung der Arbeitsgruppen wurde ein intensiver Wissens- und Erfahrungsaustausch im Form der „Kollegialen Beratung“ zu unterschiedlichen Fragen aus den Arbeitsgruppen und Projekten durchgeführt.

Vernetzung zwischen den bestehenden Initiativen zur Digitalisierung war ebenfalls ein wichtiges Thema des Netzwerkforums. Beate Winkler, Mitgründerin der „Initiative Digitalisierung Chancengerecht“ (IDC), berichtete über die Vernetzung der beiden Initiativen und hebt hervor, dass es eine positive Vision für die Digitalisierung sowie positive Beispiele von Empowerment braucht.
Die Veranstaltung wurde von Ruth Picker und Maxie Riemenschneider (ÖGUT) moderiert.

Wie geht es weiter?

Der nächste Workshop findet im Frühjahr 2022 statt. Bleiben Sie auf dem Laufenden und tragen Sie sich in die LinkedIn-Gruppe ein!

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wollen Sie eine Arbeitsgruppe ins Leben rufen, ein Thema ins Spiel bringen, oder Ihr Wissen teilen und ein Angebot an die Netzwerk-Partner:innen machen (z.B. Impulsvortrag, Diskussionsrunde, Praxiseinblick ...)? Bitte kontaktieren Sie Beatrix Hausner (beatrix.hausner@oegut.at). 

Weiterführende Hinweise und Links:

Ausschreibungen

Leadership-Programm INNOVATORINNEN | FFG - Bewerbung bis 9. Jänner 2022.
Ausschreibung des Programms „COIN KMU-Innovationsnetzwerke“ - Einreichschluss 31.03.2022.

Initiativen im Themenfeld Digitalisierung:

Feedback-Highlights 

Was hat Ihnen an der Veranstaltung besonders gut gefallen?

  • „Die Moderation, die ausgezeichnete technische Unterstützung und die Gruppenarbeit."
  • „Die Key Note war besonders inspirierend!“
  • „Die vielfältigen Perspektiven und interessanten Positionen!“
  • „Austausch mit vielen spannenden Menschen.“