Mit seinem modularen Waggonsystem, das Behälter für die Transportbedürfnisse verschiedenster Industriesparten mit genormten Trägerwaggons kombiniert, belebt das steirische Unternehmen Innofreight den europäischen Schienengüterverkehr seit bald 20 Jahren. Mit dem Smart GigaWood schlug Innofreight ein neues Kapitel in der Bahnlogistik auf. Die Entwicklung wurde von der FFG aus dem BMK-Programm "Mobilität der Zukunft" gefördert.
Der Smart GigaWood punktet mit größerer Kapazität und digitalem Zusatznutzen.
Foto: Innofreight
Neben dem Smart GigaWood kommt man sich ganz klein vor: Bis zu 141 Tonnen Rundholz haben darauf Platz, das sind um fast 40 Tonnen mehr als auf bisherigen großen Holzwaggons. Dank der Stirnwände und speziell konstruierter, drei Meter hoher Rungen entfällt das Spannen von Sicherungsgurten. Dadurch kann der Wagen nicht nur schneller, sondern auch gefahrloser be- und entladen werden. „Mit dem Smart GigaWood haben wir die Limits verschoben“, sagt Schienenfahrzeugtechniker Hannes Pichler vom Innofreight-Entwicklungsteam. „Wir haben dabei nicht nur das Lichtraumprofil optimal ausgenutzt, sondern mussten auch für eine ausgewogene Gesamtkonzeption sorgen und beispielsweise die Achsabstände der Trägerwaggons entsprechend anpassen.“
Smart in jeder Hinsicht
Bei der Entwicklung des Smart GigaWood hat Innofreight mit Österreichs größtem Holzlogistiker PapierHolz Austria, der TU Graz und dem Logistikconsulter LinkinBiz zusammengearbeitet. Smart ist der GigaWood-Waggon nicht allein deshalb, weil er in Sachen Belastbarkeit an die Grenzen des Möglichen geht und damit den Bedürfnissen der Holz verarbeitenden Industrie nach höheren Zuladungen entgegenkommt. Smart ist vor allem auch die Digitalkomponente des neuen Waggons: Mittels Zustandsdetektion und GPS-Tracking lassen sich die Waggons verlässlich instandhalten und zudem in ganz Europa nachverfolgen. Vorbei sind die Zeiten, wo Logistiker vermissten Wagen hinterhertelefonieren mussten, die irgendwo versehentlich auf einem Abstellgleis gelandet waren.
Reges Kundeninteresse in ganz Europa
2018 wurde Innofreight für den Smart GigaWood mit dem steirischen Innovationspreis, dem „Fast Forward Award“, ausgezeichnet, 2019 auch zum österreichischen „Staatspreis Innovation“ nominiert. Mehr als diese Auszeichnungen gibt aber das rege Kundeninteresse dem Entwicklungsprojekt recht: In Skandinavien ist der Holztransportgigant bereits ebenso im Einsatz wie in Osteuropa und demnächst in der Schweiz. „Ohne die Förderung durch die FFG hätten wir den Smart GigaWood zwar auch gemacht, aber vermutlich ohne die digitalen Komponenten“, meint Hannes Pichler. Die Zusammenarbeit mit der FFG sei sehr gut verlaufen: „Bei der Durchführung konnten wir ungestört arbeiten. Bei begründeten Budget- oder Fristüberschreitungen sind die Mitarbeiter der FFG sehr bemüht, zu helfen“, sagt der Entwicklungsingenieur.
Innofreight arbeitet in einem Folgeprojekt bereits daran, seine hochleistungsfähigen Waggons mit einem digitalen System zu einem Logistik-Gesamtpaket zu verknüpfen. Die Zeit dafür ist reif: „Die Kunden lechzen förmlich nach intelligenten Lösungen in der Schienenlogistik“, sagt Hannes Pichler. „Wir sind auf gutem Weg, dass wir die Digitalwelt für den Schienengüterverkehr erschließen.“