Herr Dr. Pseiner, Sie waren selbst jahrelang im Bereich Weltraum tätig. Was ist für Sie das Besondere und Faszinierende an Rosetta?
Die Rosetta-Mission ist in der Geschichte der Raumfahrt bisher einzigartig. Erstmals wird ein Komet im Rahmen einer Weltraummission intensiv erforscht, und zwar nicht nur aus der Ferne, sondern durch eine Sonde, die an seiner Oberfläche andockt. Wir erhoffen uns dadurch neue Erkenntnisse über die Entstehung unseres Sonnensystems.
Rosetta hat aber nicht nur eine große Bedeutung für die Grundlagenforschung, sondern ist auch in technischer Hinsicht eine absolute Meisterleistung. Ein Raumflug über zehn Jahre Dauer und sieben Milliarden Kilometer Distanz, eine Präzisions-Landung auf dem Kometen, eine Vielzahl wissenschaftlicher Experimente auf engstem Raum bei – sagen wir – sehr unfreundlichen Umweltbedingungen: Rosetta nimmt auch unter den vielen bisher durchgeführten, technisch anspruchsvollen Weltraumprojekten einen Sonderstatus ein.
Wie sehen Sie Ihre Rolle im Zusammenhang mit Rosetta?
Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft ist der zentrale Knotenpunkt für die heimischen Weltraumaktivitäten. Wir haben daher auch die österreichische Beteiligung an der Rosetta-Mission auf vielfältige Weise unterstützt.
Die FFG setzt die heimische Luft- und Raumfahrtpolitik um und vertritt Österreich in internationalen Gremien. Von besonderer strategischer Bedeutung ist dabei die Vertretung Österreichs in der Europäischen Weltraumorganisation ESA.Wir unterstützen österreichische Forscher und Forscherinnen bei internationalen Luft- und Raumfahrt-Aktivitäten, fördern mit dem Weltraumprogramm ASAP heimische Projekte und unterstützen den Auf- und Ausbau von Netzwerken.
Welche Bedeutung hat Rosetta für den Technologiestandort Österreich?
Österreich ist bei Rosetta prominent an Bord: An fünf der insgesamt 21 Instrumente sind Forscherinnen und Forscher aus Österreich beteiligt, zudem wurden die Thermalisolation und Teile der Steuerung in Österreich entwickelt. Damit ist Rosetta auch eine Demonstration der Leistungsfähigkeit der österreichischen Forschung.
Österreich hat sich in den letzten Jahren zu einer kleinen, aber feinen Weltraum-Nation entwickelt. Über hundert Unternehmen mit rund 125 Millionen Euro Umsatz jährlich und über 1.000 Experten, Forscher und Forscherinnen sind in diesem Segment aktiv.
Foto: FFG/Petra Spiola